Dienstag, 4. Oktober 2011

Fehlerhafte staatliche Temperaturmessungen

Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) der USA verwaltet seit 1987 ein Netzwerk von Wetterbeobachtungsstationen, die unter dem Namen U.S. Historical Climatology Network (USHCN) bekannt sind. Deren Daten gehen in die offiziellen Klimamodelle ein, mit denen die staatliche Klimapolitik begründet wird.

Der Meteorologe Anthony Watts und sein Team von Freiwilligen haben bis heute 1007 der 1221 Stationen des USHCN überprüft und dabei schwere Verstöße gegen die international anerkannten Richtlinien für derartige Messeinrichtungen festgestellt. Die folgende Grafik zeigt das Ausmaß der dadurch verursachten Fehler in der Temperaturmessung (Bildquelle):



Die entdeckten Messfehler bewirken in ihrer großen Mehrheit, dass die gemessenen Temperaturen höher sind als die tatsächlichen, weil z. B. die Messanlagen auf Asphaltflächen, neben Gebäuden und sogar in der Nähe der Abluft von Klimaanlagen installiert sind. Es stellt sich die Frage, was die staatlichen Klimamodelle wert sind, die auf derart fehlerhaften Temperaturdaten aufbauen. Außerdem stellt sich die Frage, warum eine Behörde, der Milliarden zur Verfügung stehen, über Jahrzehnte so gravierende Fehler macht und nicht bereit ist, diese nach entsprechenden Hinweisen zu korrigieren.

Diese Fragen stellte sich auch Senator James Inhofe (R-Okla.), der Vorsitzende der republikanischen Minderheit im Senate Committee on Environment and Public Works. Senator Inhofe beantragte eine Überprüfung des USHCN durch das Government Accountability Office (GAO), das nunmehr seine Ergebnisse vorgelegt hat, siehe Climate Monitoring: NOAA Can Improve Management of the U.S. Historical Climatology Network.

Das GAO hat eine wesentlich kleinere Stichprobe untersucht als die Freiwilligengruppe von Anthony Watts, aber sogar diese Behörde, die dem deutschen Bundesrechnungshof entspricht, kommt zu einer kritischen Einschätzung des Klimanetzwerks der USA. Die GAO-Prüfer führen in ihrem Bericht aus: "NOAA does not centrally track whether USHCN stations adhere to siting standards … nor does it have an agency-wide policy regarding stations that don’t meet standards." Dort steht auch: "Many of the USHCN stations have incomplete temperature records; very few have complete records. 24 of the 1,218 stations (about 2 percent) have complete data from the time they were established."

Nach dem Urteil des GAO verletzen 42% der Stationen des USHCN die Standards der World Meteorological Organization (WMO). Die zwei am häufigsten missachteten Standards sind nach Aussage des GAO: "distance to obstructions [such as buildings and trees] and distance to extensive concrete or paved surfaces."

Senator Inhofe schreibt in seiner Stellungnahme zum GAO-Bericht: "The GAO has confirmed what many have long suspected: A substantial number of USHCN stations fail to meet many of NOAA’s own siting standards. Additionally, NOAA has no established policy to track adherence to standards system-wide. I will continue monitoring NOAA’s consideration of GAO’s recommendations."

Es ist schwer vorstellbar, dass diese systematischen Fehler, die alle in eine politisch gewünschte Richtung tendieren, allein oder auch nur überwiegend auf Inkompetenz zurückzuführen sind. Liefern die Empfänger staatlicher Forschungsgelder die Ergebnisse, welche ihre Geldgeber wünschen?

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