Mittwoch, 21. Dezember 2011

Die Deformierung der wissenschaftlichen Begutachtung

Die Mittelalterliche Wärmeperiode von 900 bis 1300, während der es weltweit deutlich wärmer war als heute, darf es in der staatlichen Klimaideologie nicht geben, denn nach ihr ist die gegenwärtige Warmzeit einmalig in den letzten Jahrtausenden. Jeder wissenschaftliche Nachweis größerer Klimaschwankungen in der Vergangenheit wird von den Rechtgläubigen brutal unterdrückt.

Ein Beispiel dafür ist ihre Reaktion auf die Studie Proxy climatic and environmental changes of the past 1000 years von Willie Soon und Sallie Baliunas, die 2003 in Climate Research veröffentlicht wurde. Die beiden Autoren überprüften 240 bis dahin publizierte Studien zur Klimageschichte auf Beweise für räumlich und zeitlich bedeutende Temperaturanomalien. Sie kamen zu dem Ergebnis: "Across the world, many records reveal that the 20th century is probably not the warmest nor a uniquely extreme climatic period of the last millennium."

Wir wissen heute aus den Climategate-eMails, wie die führenden Wissenschaftler des IPCC auf die Veröffentlichung dieser vom Dogma abweichenden Erkenntnis reagierten, siehe dazu: Climategate 2 and Corruption of Peer Review und Climategate 2 and Corruption of Peer Review – Part II. Aus den eMails geht hervor, dass die Angehörigen des IPCC-Kernteams eine Verschwörung bildeten, um Chris de Freitas, den für die Veröffentlichung der Arbeit von Soon/Baliunas verantwortlichen Schriftleiter von Climate Research, aus dem Herausgebergremium der Zeitschrift zu jagen, was auch gelungen ist. Außerdem versuchten die Verschwörer die University of Auckland dazu zu bringen, ihren Mitarbeiter Chris de Freitas zu entlassen. Eine Diskussion dieses Zensurversuchs erfolgt im Kommentarteil des folgenden Artikels: The tribalistic corruption of peer review – the Chris de Freitas incident.

Die politische Säuberung in der Redaktion von Climate Research war aus der Sicht der Säuberer ein voller Erfolg. Während vor dieser Aktion etliche kritische Arbeiten veröffentlicht wurden, finden sich danach in dieser und auch in den meisten anderen Fachzeitschriften keine Artikel mehr, die von der politisch vorgegebenen Generallinie abweichen. Der Rauswurf eines Herausgebers hat eine erzieherische Funktion für junge Wissenschaftler, die noch Karriere machen wollen.

Die untereinander und mit den staatlichen Geldgebern gut vernetzten IPCC-Insider haben ein leichtes Spiel. Sie bestimmen einerseits über die Beeinflussung des wissenschaftlichen Begutachtungsprozesses, was in den anerkannten Publikationsorganen erscheinen darf. Andererseits erklären sie alles, was außerhalb der von ihnen kontrollierten Medien erscheint, als nicht wissenschaftliche Spekulationen von Amateuren, die man nicht zur Kenntnis nehmen muss. Auf diese Weise wird alles ganz einfach. Wer die von den Machthabern kontrollierten Schleusen nicht passieren darf, ist kein Wissenschaftler und seine Aussagen zählen nicht. Deshalb ist es möglich, dass die Gralshüter der richtigen Lehre von einem Konsens in der Wissenschaft sprechen können, denn sie bestimmen, was als Wissenschaft zu gelten hat.

Die Politisierung der Klimawissenschaften hat dazu geführt, dass eine offene Diskussion der strittigen Fragen nur noch in staatsfernen Bereichen des Internets stattfinden kann, wie zum Beispiel in der mehrfach als bestes Wissenschaftsblog des Jahres ausgezeichneten Website Watts Up With That? des Meteorologen Anthony Watts.

Samstag, 17. Dezember 2011

Der Klimazirkus geht weiter

Die 17. UN-Klimakonferenz (Conference of the Parties (COP17) der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC)), die vom 28. November bis 11. Dezember im südafrikanischen Durban stattfand, wurde sehr unterschiedlich beurteilt. Die meisten Politiker bezeichneten sie als einen großen Erfolg, während die grünen NGOs sich enttäuscht zeigten.

Der Bundesumweltminister sprach enthusiastisch von einem Durchbruch, der erzielt worden wäre, weil die Konferenz einen Zeitplan für die Verabschiedung eines weltweit verbindlichen Abkommens zur Reduktion der Treibhausgase beschlossen hätte. Ein Blick in die Vereinbarung von Durban zeigt, dass dort nur beschlossen wurde, bis 2015 ein "protocol, another legal instrument or an agreed outcome with legal force" zur Annahme vorzulegen. Das ist keine Verpflichtung zu irgendeiner Zustimmung, sondern nur eine Absichtserklärung über einen Verfahrensgang, dessen Ergebnis unbestimmt ist.

John Broder berichtet in seinem Artikel Climate Talks in Durban Yield Limited Agreement: "The European Union had pushed hard for what it called a 'road map' to a legally binding treaty, against fierce resistance from China and India, whose delegates argued passionately against it. They said that mandatory cuts would slow their growth and condemn millions to poverty." Broder zitiert den indischen Umweltminister Jayanthi Natarajan, der sagte: "Am I to write a blank check and sign away the livelihoods and sustainability of 1.2 billion Indians, without even knowing what the E.U. ‘road map’ contains? ... Please do not hold us hostage." Der Leiter der chinesischen Delegation, Xie Zhenhua, stellte den EU-Konferenzteilnehmern die Frage: "What qualifies you to tell us what to do?"

Der Widerstand der großen Schwellenländer führte dazu, dass die Vertreter der EU sich auf der Konferenz nicht durchsetzen konnten, sondern ein vages Versprechen akzeptieren mussten, dass ein Vertragsentwurf vorgelegt werde, für den es jedoch keine Zusage gibt, dass er jemals ratifiziert wird. Michael Levi vom Council on Foreign Relations in New York bemerkte zum Konferenzergebnis: "The reality is that there is no more agreement on the future of the climate talks than there was when negotiators first convened two weeks ago. Europe will continue to insist on a full-blown legally binding agreement; China and India will continue to oppose one; and the United States, while leaving the door open to an agreement that is binding for all, will continue to be unenthusiastic as well. These positions are largely rooted in incompatible views of the future, and there is no reason to believe that more talking will change them."


Es gibt für China und Indien keinen rationalen Grund, dem Drängen der EU nachzugeben. Der in Durban beschlossene Grüne Klimafonds, aus dem jährlich 100 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer gezahlt werden sollen, falls diese die kostspielige Klimapolitik übernehmen, kann für die leistungsfähigen Schwellenländer keine Verlockung sein, denn die wirtschaftlichen Schäden einer Verteuerung und Verknappung der fossilen Energieträger wären weitaus größer, als die eventuellen Einnahmen aus diesem Fonds. Es ist selbstverständlich, dass alle Länder mit industriellen Aspirationen durch das Versprechen grüner Almosen nicht zur Übernahme einer selbstzerstörerischen Energiepolitik gebracht werden können. Für gescheiterte Staaten wären jedoch die Gelder aus dem Klimafonds eine sehr wichtige Einnahmequelle, während die Verluste aus der grünen Energiepolitik sich in diesen Ländern in Grenzen halten, da sie sowieso eine rückständige und unterentwickelte Wirtschaft haben. Von daher ist verständlich, woher die internationale Unterstützung der EU-Klimapolitik kommt. Der Klimafonds ist nichts anderes als ein sehr teures Mittel des Stimmenkaufs.

Nun hat die COP17 beschlossen, dass der Grüne Klimafonds unter dem Dach der UNO einzurichten ist, es bleibt aber völlig ungeklärt, wer die versprochenen 100 Milliarden pro Jahr aufbringen soll. Die EU und die USA stecken so tief in ihren jeweiligen Schuldenkrisen, dass sie ihre Hilfsversprechungen nur mit frisch gedrucktem Inflationsgeld ihrer Zentralbanken erfüllen könnten. Man wird sehen, wie lange die Unterstützer der EU sich in dieser Frage noch hinhalten lassen.

In Durban wurde auch vereinbart, dass das Kyoto Protokoll, das 2012 enden sollte, bis 2017 verlängert wird. Dieses Abkommen hatte in den letzten Jahren eine immer geringere Bedeutung. Die USA haben es niemals ratifiziert, während Japan, Russland, Kanada und Neuseeland es gekündigt haben. Die Schwellen- und Entwicklungsländer sind im Protokoll von vornherein von allen Verpflichtungen zur Reduktion von Treibhausgasen befreit. Im wesentlichen ist es nur noch die EU, die gerade ein Siebtel der globalen Treibhausgasemissionen auf sich vereinigt, welche das Kyoto Protokoll ernst nimmt.

Auf diese Weise ist die irrwitzige Situation entstanden, dass für jede Tonne Treibhausgas, die in der EU unter riesigem Aufwand eingespart wird, anderswo in der Welt das Mehrfache davon zusätzlich in die Atmosphäre geht. All die Milliarden, die in der EU für den angeblichen Klimaschutz ausgegeben werden, haben den stetigen Anstieg des CO2-Gehalts der Atmosphäre nicht verhindern können. Auch ein Anhänger der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung müsste zugeben, dass nur ein für alle Staaten verbindliches Abkommen das von ihm erhoffte Ziel erreichen kann. Jeder Alleingang eines Staates oder einer Staatengruppe ist wirtschaftlich selbstmörderisch, ohne im Sinne der offiziellen Lehre eine positive Wirkung zu haben.

Freitag, 9. Dezember 2011

Sie nennen es Haushaltskonsolidierung

Die deutschen Politiker sind entrüstet, weil eine Ratingagentur die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Deutschlands angekündigt hat. Sie verweisen auf ihr heroisches Sanierungsprogramm, dass eine Verminderung der Neuverschuldung des Bundes von 48,4 Milliarden Euro in diesem Jahr auf "nur" 26,1 Milliarden Euro im nächsten Jahr vorsieht. Was dabei in der Regel nicht erwähnt wird, ist die erwartete Steigerung der Steuereinnahmen des Bundes von 229,2 Milliarden Euro in 2011 auf 249,2 Milliarden Euro in 2012. Die Senkung der Neuverschuldung soll also fast ausschließlich durch eine Erhöhung der Einnahmen, nicht aber durch eine Reduzierung der Ausgaben, finanziert werden.

Für die politische Klasse ist die staatliche Schuldenkrise nicht die Folge zu hoher Ausgaben, sondern zu niedriger Einnahmen. Auf die Forderung nach Ausgabensenkungen reagieren die Politiker immer in der gleichen Weise. Sie verweisen dann auf irgendwelche staatlichen Einrichtungen, die den Bürgern besonders am Herzen liegen. Die übliche politische Standardphrase zur Abwehr von Ausgabenkritikern lautet: "Eine Ausgabenkürzung würde uns zwingen, Schulen und Krankenhäuser zu schließen. Wollen Sie, dass unsere Kinder nicht mehr unterrichtet oder medizinisch versorgt werden?"

Es lohnt sich deshalb, die staatlichen Ausgaben etwas genauer zu betrachten. Die folgenden Beispiele von Missbrauch von Steuergeldern stehen stellvertretend für eine Myriade von ähnlichen Fällen.

  • Die Thrash Metal Band "Drone" ist offensichtlich kulturell so wertvoll, dass ihre Auftritte in China vom Kanzleramt mit einem vierstelligen Betrag subventioniert wurden (Bund der Steuerzahler, Schwarzbuch 2011, Seite 58). Die genaue Höhe der Zuwendung war trotz mehrfacher Anfragen vom Kanzleramt nicht zu erfahren. Aber auch die armen Millionäre der Punkrock-Band "Tote Hosen" bekamen Staatsgelder, nämlich 69.000 Euro für die Darbietung ihrer Kunst in Asien. Deshalb war es auch nur gerecht, die Angehörigen der auf dem Unterhaltungsmarkt sehr erfolgreichen Band "Tokio Hotel" mit 26.000 Euro Staatszuschuss für eine Show in Tokio vor einer eventuellen Notlage zu schützen. Insgesamt gab der Bund im Jahr 2010 für die "Musikförderung" 44,2 Millionen Euro aus.

  • Aber auch die großen Filmstudios aus Hollywood nehmen gerne die Zuwendungen des deutschen Staates mit. Die Produzenten des Films Inglourious Basterds erhielten aus dem Deutschen Filmförderfonds 6,8 Millionen Euro, vom Medienboard Berlin-Brandenburg 600.000 Euro und von der Mitteldeutschen Medienförderung 300.000 Euro. Die Produktionskosten des Films betrugen ca. 70 Millionen Dollar, während seine Bruttoerlöse sich auf 313,6 Millionen Dollar belaufen, die zum größten Teil an die US-Firmen Universal Pictures, Weinstein Company und A Band Apart gingen, (siehe The Internet Movie Database), die alle außerhalb Deutschlands ihre Einnahmen versteuern. Die hier getätigten staatlichen Ausgaben haben nichts mit Filmförderung zu tun, die es übrigens im führenden Filmland USA nicht gibt, sondern sind eine Subventionierung der nicht wettbewerbsfähigen deutschen Studios, die auf diese Weise unproduktiver sein können, als es sonst der Markt erlauben würde.

  • Die Bayreuther Festspiele werden jährlich vom Bund mit über 2 Millionen Euro subventioniert. Darüber hinaus bekommt dieses Treffen der Reichen und Schönen noch Zuschüsse von Bundesland und Kommune. Wozu eigentlich? Sollen damit die bereits sehr hohen Honorare der Sänger und Orchestermitglieder noch mehr erhöht oder die Preise der Eintrittskarten gesenkt werden? Sind die aus den obersten Schichten des Bürgertums stammenden Festspielbesucher in der gegenwärtigen Krise so verarmt, dass sie sich kostendeckende Eintrittskarten nicht leisten können?

  • Die Politiker sind aber nicht nur nett zu anderen, sondern auch zu sich selbst. So hat z. B. der Haushaltsausschuss des Bundestages die Privilegien von ehemaligen Bundestagspräsidenten ausgeweitet. Bisher konnten diese Würdenträger nach Beendigung ihrer Amtszeit noch vier Jahre lang ein vollständiges Bundestagsbüro inklusive persönlicher Assistenten und Fahrdienst nutzen. Nun wurde entschieden, dass sich dieser Anspruch um die jeweilige Amtszeit verlängert. Das bedeutet für den gegenwärtigen Bundestagspräsidenten, dass er mindestens bis 2025 den Büroservice auf Steuerzahlerkosten für sich in Anspruch nehmen kann. Das müsse so sein, um "nachwirkende Aufgaben aus dem früheren Amt" erledigen zu können. Welche Aufgaben wirken so lange nach?


Unter Korruption versteht man Vorteilsgewährung und Vorteilsannahme. Es ist das Wesen der Politik, Vorteile an nahestehende Interessengruppen zu gewähren, die diese Vorteile gerne annehmen, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich schon lange darum bemüht haben. Der Unterschied zur strafbaren Korruption besteht nur darin, dass die politische Vorteilsgewährung und -annahme von den Vorteilsgewährern durch eine Abstimmung legalisiert wird.

"Eine Versammlung mit der Macht, über Vorteile für bestimmte Gruppen abzustimmen, muß sich dahin entwickeln, daß das Schachern oder Schieben unter der Mehrheit ... über die Verdienste der verschiedenen Ansprüche entscheidet. Der fiktive 'Wille der Mehrheit', der aus diesem Schacher hervorgeht, ist nicht mehr als ein Abkommen, seine Anhänger auf Kosten der übrigen zu unterstützen." Friedrich von Hayek

"Demokratie, soweit dieser Ausdruck nicht einfach als Synonym für Egalitarismus verwendet wird, wird zunehmend der Name für den Prozeß des Stimmenkaufs, für das Schmieren und Belohnen jener Sonderinteressen, die in naiveren Zeiten als die 'unlauteren Absichten' bezeichnet wurden." Friedrich von Hayek

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Thilo Sarrazin und die MINT-Lücke

Thilo Sarrazin ist sehr angegriffen worden, weil er in seinem Bestseller Deutschland schafft sich ab festgestellt hat, dass die bildungsfernen Angehörigen der Unterschicht mehr Kinder bekommen als die bildungsnahen Schichten und dass dadurch eine Verschlechterung des Humankapitals eingetreten ist, die sich in Zukunft noch verschärfen wird. Wenn Sarrazin recht hat, dann müsste eine Reduktion der personengebundenen Wissensbestandteile der Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar sein. Genau das ist seit längerer Zeit der Fall.

Die Absolventen der Fachgebiete Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sind heutzutage Mangelware. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat in seinem MINT-Report 2011 errechnet, dass die Fachkräftelücke in diesem Bereich bei rund 167.000 Personen liegt. Arbeitsplätze in dieser Größenordnung bleiben unbesetzt, weil dafür trotz intensiver Suche der Unternehmen keine geeigneten Bewerber zu finden sind. Es gibt viele Initiativen zur Förderung der MINT-Studien, siehe z. B. MINT Zukunft schaffen, aber sie alle können nicht verhindern, dass die MINT-Lücke langfristig immer größer wird.

Auch im mittleren Qualifikationsbereich gibt es einen erheblichen Fachkräftemangel. Nach Berechnungen der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft fehlten am deutschen Arbeitsmarkt im Jahr 2010 rund 840.000 qualifizierte Arbeitskräfte, worunter man Personen mit einem berufsbildenden Abschluss zu verstehen hat. Diese Verschlechterung des Humankapitals ist in allen Ländern feststellbar, in denen das von Sarrazin beschriebene Reproduktionsverhältnis der Sozialschichten anzutreffen ist. Ein Beispiel dafür gibt der Artikel Wanted: 10 million skilled workers von Michael Morris, dem chief executive officer von American Electric Power, in dem es heißt: "Our nation is facing a perplexing dichotomy today. Millions of Americans can’t find jobs - some have even given up looking - yet employers are saying they can’t find the skilled workers they need to fill critical positions. ... According to a recent survey by Manpower, skilled trades rank No. 1 in the nation for 'difficulty of filling jobs due to the lack of talent.'"

Die sich vergrößernde Fachkräftelücke ist ein unlösbares Problem für die Linke, die eine Vererbbarkeit der Intelligenz kategorisch ausschließt. Wenn die kognitiven Fähigkeiten und damit die Schulleistungen ausschließlich umweltbedingt wären, dann würde der ungenügende Ausbildungsstand vieler Schüler bedeuten, dass die Schulen, also konkret die Lehrer, massenweise in erheblicher Weise ihre Aufgabe nicht erfüllt haben. Die Schuld auf die Eltern der Schulversager zu wälzen ist nur sehr eingeschränkt möglich, weil heute die Erziehung von der Krippe bis zur Ganztagsschule weitgehend außerhalb des Elternhauses stattfindet. Die Gutmenschen haben hier ideologisch nur zwei Optionen: entweder sind die Lehrer, die in ihrer großen Mehrheit links denken und handeln, in der Unterrichtung von Millionen von Schülern völlige Versager, oder die Fehlleistungen der Schule sind durch eine Verschlechterung des Genbestandes der Schüler zu erklären.

Die negative Veränderung des Humankapitals ist nicht nur in der Schrumpfung der Zahl der Leistungsträger, sondern auch in der starken Ausweitung der nicht erwerbstätigen Unterschicht erkennbar. "Die Zahl der ausschließlich von Sozialhilfe lebenden Kinder unter 15 Jahren sprang von rund 130.000 im Jahre 1965 (nur Westdeutschland) über 630.000 im Jahre 1991 auf 1,7 Millionen im Februar 2010." (Quelle: Gunnar Heinsohn: Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen) Bereits 20% aller Kinder werden überwiegend mit Steuergeld (Hartz IV u. a.) finanziert, Tendenz steigend. Während Frauen außerhalb von Hartz IV im Durchschnitt nur ein Kind haben, also nur knapp die Hälfte dessen, was für eine Bestandserhaltung erforderlich wäre, vermehrt sich die vom Sozialstaat finanzierte Unterschicht stark.

Gunnar Heinsohn stellt dazu fest: "Eine demographische Zukunft haben nur die Bildungsfernen. So besteht im Februar 2010 die Hartz-IV-Bevölkerung von 6,53 Millionen Menschen zu 26 Prozent aus Kindern unter 15 Jahren (1,7 Millionen). Im leistenden Bevölkerungsteil von 58 Millionen Bürgern unter 65 Jahren dagegen gibt es nur 16 Prozent Kinder (9,5 Millionen). Doch selbst der 26-Prozent-Kinderanteil in Hartz IV ist nur ein Anfang. Er wird weiter wachsen, weil er bei den Kleinsten schon sehr viel höher liegt. So hatte Bremerhaven vergangenes Jahr zwar 'nur' 33 Prozent der Kinder von 7 bis 15 Jahren auf Hartz IV. Bei den 0- bis 3-Jährigen aber waren es 45 Prozent." Die Konsequenzen dieser schichtspezifischen Fruchtbarkeitsunterschiede betreffen nicht nur den Arbeitsmarkt. "So sind in der Hartz-IV-Musterkommune Bremerhaven die Jungen in Sozialhilfe mit einem Anteil von rund 40 Prozent an der männlichen Jugend für mehr als 90 Prozent der Gewaltkriminalität verantwortlich." (Gunnar Heinsohn, op. cit.)

Veränderungen in der Qualität des Humankapitals bewirken proportionale Änderungen im Wohlstand der Nation. Richard Lynn und Tatu Vanhanen haben in ihrem Buch IQ and the wealth of nations nachgewiesen, dass es eine kausale Beziehung zwischen der durchschnittlichen nationalen Intelligenz (IQ) und dem wirtschaftlichen Entwicklungsstand einer Nation gibt. Die Korrelation zwischen dem nationalen IQ und dem Volkseinkommen ist sehr hoch. Für die von Lynn/Vanhanen untersuchten 81 Staaten beträgt der Korrelationskoeffizient 0,73. In den Sozialwissenschaften haben Korrelationen von 0,2 eine niedrige, von 0,4 eine mittlere und von über 0,6 eine hohe Aussagekraft. Deshalb ist die von den Autoren ermittelte Kennziffern von 0,73 ein sehr eindrucksvoller Hinweis auf die enge Beziehung zwischen nationalem IQ und dem Wohlstand einer Nation. Die folgende Grafik zeigt die globale Intelligenzverteilung nach Lynn/Vanhanen (Bildquelle):



Die Farbe der Länder in der Grafik zeigt anhand des RGB-Farbspektrums die Intelligenzverteilung in Kategorien von je 5 IQ-Punkten, beginnend mit dunkelrot entsprechend einem IQ von <65 und endend mit violett entsprechend einem IQ von >105.

Die Korrelation des Pro-Kopf-Einkommens mit der wirtschaftlichen Freiheit beträgt übrigens 0,63, die damit für den Wohlstand fast so bedeutend ist wie das Intelligenzniveau. Der ökonomische Entwicklungsstand einer Nation beruht auf diesen beiden Voraussetzungen. Wenn eine der beiden nicht gegeben ist, dann kann die andere noch so ausgeprägt sein, ohne dass es zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung kommt. Ein Beispiel dafür bietet China, das in den Jahrhunderten vor der wirtschaftlichen Liberalisierung durch Deng Xiaoping in Stagnation und Armut lebte. Schlagartig mit der Gewährung von wirtschaftlicher Freiheit Ende der 1970er Jahre begann der rasante Aufstieg des Landes, wobei zu bedenken ist, dass die chinesische Bevölkerung vor den Reformen nicht weniger intelligent war als in den Erfolgsjahren danach.

Das bedeutet aber auch, dass man von der wirtschaftlichen Freiheit nicht alles erwarten darf. So richtig und wohltuend sie in jedem Fall auch ist, um ihr Potential voll auszuschöpfen, bedarf es einer intelligenten Bevölkerung, die die Freiheitschance zu nutzen versteht. Wenn die Reformen von Deng Xiaoping in einem Land südlich der Sahara eingeführt würden, könnte man nicht hoffen, dort die gleichen Ergebnisse zu erzielen wie in China.

Es ist so, wie Robert Heinlein es beschrieben hat: "Throughout history, poverty is the normal condition of man. Advances which permit this norm to be exceeded -- here and there, now and then -- are the work of an extremely small minority, frequently despised, often condemned, and almost always opposed by all right-thinking people. Whenever this tiny minority is kept from creating, or (as sometimes happens) is driven out of a society, the people then slip back into abject poverty. This is known as 'bad luck'."

Samstag, 26. November 2011

Climategate 2.0

Der Hacker oder Whistleblower, der im November 2009 über tausend E-Mails und 3.485 andere Dateien von Angehörigen der Climatic Research Unit (CRU) der University of East Anglia (UEA) ins Internet gestellt hatte und damit den von der Presse als Climategate bezeichneten Skandal aufdeckte, hat wieder zugeschlagen. Am letzten Dienstag wurden weitere 5.200 E-Mails des selben Personenkreises, der die führenden Mitarbeiter des IPCC umfasst, auf einem russischen Server veröffentlicht.

Im Zentrum dieser Korrespondenz stehen wiederum Phil Jones, der inzwischen zurückgetretene Leiter der CRU, und Michael Mann, der Schöpfer der diskreditierten Hockey Stick Kurve, der in der folgenden Karikatur zu sehen ist (Bildquelle):



Eine erste Auswertung der nun der Öffentlichkeit zugänglichen Dokumente hat bestürzende Ergebnisse gebracht, siehe: Climategate 2.0 emails – They’re real and they’re spectacular! und Uh oh, global warming loons: here comes Climategate II! sowie Climategate 2.0 – Another Nail in Kyoto’s Coffin.

Es zeigt sich auch in diesem Schriftverkehr, dass die den IPCC bestimmenden Personen sich nicht als objektive Wissenschaftler verstehen, sondern als politische Aktivisten, die um jeden Preis eine ökosozialistische "Große Transformation" durchsetzen wollen. Um das zu erreichen, verabreden sie in konspirativer Weise ein geheimes Zusammenspiel zur Manipulierung der öffentlichen Meinung, zur Unterdrückung unbequemer Daten, zur Beeinflussung des wissenschaftlichen Begutachtungsprozesses, zur Marginalisierung skeptischer Kollegen, zur Missachtung der Datenoffenlegungsgesetze (Freedom of Information Act (FOIA) und zur Monopolisierung staatlicher Forschungsgelder für die eigene Clique.

Die folgenden Beispiele aus den am Dienstag veröffentlichten E-Mails geben einen Einblick in die Arbeitsweise dieses verschwörerischen Kreises, der die Führung des IPCC ausmacht (die Zitate sind im Format: <Nummer der E-Mail im Datenbestand>, Name des Absenders, Text):

Sie wissen, dass die Klimamodelle falsch sind, aber sie sagen in den IPCC-Berichten das Gegenteil:

  • <4443> Phil Jones: "Basic problem is that all models are wrong – not got enough middle and low level clouds."

  • <1982> Ben Santer: "there is no individual model that does well in all of the SST [sea surface temperature] and water vapor tests we’ve applied."

  • <0850> Barnett: "[IPCC AR5 (next Assessment Report) models] clearly, some tuning or very good luck involved. I doubt the modeling world will be able to get away with this much longer".

  • <5066> Hegerl: "[IPCC AR5 models] So using the 20th c [century] for tuning is just doing what some people have long suspected us of doing."

  • <2009> Keith Briffa: "I find myself in the strange position of being very skeptical of the quality of all present [temperature] reconstructions, yet sounding like a pro greenhouse zealot here!"

  • <3062> Phil Jones: "We don’t really want the bullshit and optimistic stuff that Michael [Mann] has written ... We’ll have to cut out some of his stuff."

  • <1939> Peter Thorne/MetO [Meteorological Office]: "Observations do not show rising temperatures throughout the tropical troposphere unless you accept one single study and approach and discount a wealth of others. This is just downright dangerous. We need to communicate the uncertainty and be honest."


Auswahl von Gesinnungsgenossen als Autoren, um den IPCC-Berichten die gewünschte politische Richtung zu geben:

  • <0714> Phil Jones: "Getting people we know and trust [into IPCC] is vital – hence my comment about the tornadoes group."

  • <3205> Phil Jones: "Useful ones [for IPCC] might be Baldwin, Benestad (written on the solar/cloud issue – on the right side, i.e anti-Svensmark), Bohm, Brown, Christy (will be have to involve him ?)"


Die Wissenschaft wird der politischen Agenda untergeordnet:

  • <2495> Humphrey/DEFRA [Department for Environment, Food and Rural Affairs - UK]: "I can’t overstate the HUGE amount of political interest in the project as a message that the Government can give on climate change to help them tell their story. They want the story to be a very strong one and don’t want to be made to look foolish."

  • <1577> Phil Jones: "Any work we have done in the past is done on the back of the research grants we get - and has to be well hidden. I've discussed this with the main funder (US Dept of Energy) in the past and they are happy about not releasing the original station data."


Verhinderung der Überprüfung von Aussagen durch die Verheimlichung von Daten unter bewusster Missachtung des Gesetzes (FOIA):

  • <2440> Phil Jones: "I’ve been told that IPCC is above national FOI Acts. One way to cover yourself and all those working in AR5 would be to delete all emails at the end of the process."

  • <2094> Keith Briffa: "UEA does not hold the very vast majority of mine [potentially FOIable emails] anyway which I copied onto private storage after the completion of the IPCC task."

  • <0058> Keith Briffa: "... IN STRICT CONFIDENCE ... Finally, might I ask that you note and then erase this email. I have found that recent enquiries under the Freedom of Information Act, or Data Protection Act, can become considerable time sinks , or the basis of some inconvenient subsequent distractions."

  • <2733> Crowley: "Phil [Jones], thanks for your thoughts – guarantee there will be no dirty laundry in the open."


Einige offene Worte, die sich nicht in öffentlichen Stellungnahmen wiederfinden lassen:

  • <3066> Peter Thorne: "I also think the science is being manipulated to put a political spin on it which for all our sakes might not be too clever in the long run."

  • <1656> Douglas Maraun/UEA: "How should we deal with flaws inside the climate community? I think, that "our" reaction on the errors found in Mike Mann's work were not especially honest."

  • <1682> Wils: "What if climate change appears to be just mainly a multidecadal natural fluctuation? They’ll kill us probably."

  • <4894> Alex Kirby/BBC: "...we are constantly being savaged by the loonies for not giving them any coverage at all, especially as you say with the COP [Conference of the Parties] in the offing, and being the objective impartial (ho ho) BBC that we are, there is an expectation in some quarters that we will every now and then let them say something. I hope though that the weight of our coverage makes it clear that we think they are talking through their hats [sie dumm daherreden]."

Montag, 21. November 2011

Klimazyklus weltweit wirksam

Das IPCC behauptet in seinem letzten Sachstandbericht (Fourth Assessment Report [AR4], Chapter 6: Palaeoclimate, S. 469): "The evidence currently available indicates that NH [northern hemisphere] mean temperatures during medieval times (950-1100) were indeed warm in a 2-kyr [2000 year] context and even warmer in relation to the less sparse but still limited evidence of widespread average cool conditions in the 17th century (…). However, the evidence is not sufficient to support a conclusion that hemispheric mean temperatures were as warm, or the extent of warm regions as expansive, as those in the 20th century as a whole, during any period in medieval times."

Dieser Versuch, die Mittelalterliche Warmzeit (MWZ) klein zureden, oder ganz zu leugnen, indem man sie auf die nördliche Halbkugel beschränkt und ihren Wärmegehalt untertreibt, ist durch viele Forscher, die lieber messen als in die Glaskugeln von realitätsfremden Klimamodellen zu sehen, widerlegt worden. Nun liegen zusätzliche neue Forschungsergebnisse vor, die beweisen, dass die MWZ und die danach folgende Kleine Eiszeit (KEZ) sogar in der Antarktis deutlich feststellbar sind, siehe: Bertler, N.A.N., Mayewski, P.A. and Carter, L. 2011. Cold conditions in Antarctica during the Little Ice Age -- Implications for abrupt climate change mechanisms. Earth and Planetary Science Letters 308: 41-51.

Bertler und seine Kollegen ermittelten die Temperaturentwicklung der letzten tausend Jahre durch die Untersuchung eines Eisbohrkerns aus dem Victoria Lower Glacier im nördlichsten der McMurdo Dry Valleys in der Ross Sea Region der Antarktis, wobei sie Deuterium (δD), ein natürliches Isotop des Wasserstoffs, für die Temperaturrekonstruktion nutzten. Die Autoren konnten in ihren Daten drei unterschiedliche Klimaperioden identifizieren: die letzten 150 Jahre der MWZ (1140 bis 1287), die KEZ (1288 bis 1807), und die Moderne Ära (MÄ) (1808 bis 2000). In der KEZ lagen am Untersuchungsort die Sommertemperaturen um 2° C tiefer als in der MÄ, während in der MWZ die Temperatur in den McMurdo Dry Valleys um 0,35° C höher war als heute. Die folgende Grafik fasst die Forschungsergebnisse zusammen (Bildquelle):



Die Autoren stellen fest, dass während der MWZ "the McMurdo Dry Valleys experienced warm summers, with increased snow accumulation and higher sea surface temperatures in the Ross Sea/Southern Ocean, perhaps accompanied by less sea-ice." Dadurch unterscheidet sich diese Klimaperiode auch in der Antarktis deutlich vom vorhergehenden und dem danach folgenden Klimageschehen.

Diese Warm- und Kaltzeiten sind in der gesamten Südhalbkugel nachweisbar. Für die Drake Passage haben das Domack und Mayewski durch eine Untersuchung des Palmer Deep marine core (PD92 30MS) bewiesen, siehe: Domack, E.W. and Mayewski, P.A. 1999. Bi-polar ocean linkages: evidence from late-Holocene Antarctic marine and Greenland ice-core records. The Holocene 9: 247-251.

Bertler et al. verweisen darauf, dass "New Zealand, which has direct climatic and oceanic links with Antarctica, also displays a cooling that began around AD [Anno Domini, according to christian calendar) 1250-1350 and peaked ~AD 1500 to 1650 before recovering at the end of the 19th century (Lorrey et al., 2008)," Siehe dazu: Lorrey, A., Williams, P., Salinger, J., Martin, T., Palmer, J., Fowler, A., Zhao, J. and Neil, H. 2008. Speleothem stable isotope records interpreted within a multi-proxy framework and implications for New Zealand palaeoclimate reconstruction. Quaternary International 187: 52-75.

Zwei weitere Studien belegen, dass im südlichsten Teil Südamerikas ebenfalls die KEZ nachweisbar ist, siehe dazu: Koch, J. and Kilian, R. 2005. 'Little Ice Age' glacier fluctuations, Gran Campo Nevado, southernmost Chile. The Holocene 15: 20-28 und Lamy, F., Hebbein, D., Rohl, U. and Wefer, G. 2001. Holocene rainfall variability in southern Chile: a marine record of latitudinal shifts of the Southern Westerlies. Earth and Planetary Science Letters 185: 369-382.

Alle diese Forschungsergebnisse beweisen, dass die warm-kalt-warm Oszillation von MWZ-KEZ-MÄ wirklich ein globales Phänomen ist und nicht etwa auf einige Orte der nördlichen Halbkugel beschränkt war, wie es die Klimahysteriker behaupten.

Mittwoch, 16. November 2011

Inside Occupy Wall Street

Der "Occupy Wall Street" Bewegung ist es nicht gelungen, die Mauerstraße zu besetzen, aber sie hatte von September bis gestern den Zuccotti Park im Zentrum Manhattans für sich beschlagnahmt. Da OWS das Vorbild für viele gleichartige Bewegungen weltweit ist, sollte man sich die Mitglieder dieser Bewegung näher anzusehen.

Dank der New Yorker Polizeiakten wissen wir mehr über ihre soziale Herkunft. Vom 18. September bis zum 15. Oktober 2011 wurden in New York City 984 Protestler festgenommen, wegen politisch motivierter Vergehen von "loitering while wearing a mask", über "failure to move along" bis zu sehr schweren Straftaten wie "violent behavior" und "assault 2 [second-degree assault] caus[ing] physical injury to police [or] firemen". Die meisten Verhaftungen erfolgten am 1. Oktober während der Blockade der Brooklyn Bridge.

Die New Yorker Polizei erstellt bei jeder Verhaftung eine Akte, die Name, Alter, Geschlecht, Tatvorwurf, Wohnadresse, und in den meisten Fällen die Rasse des Verhafteten enthält. Die Zeitschrift The Daily Caller hat diese Daten über eine Quelle in der Stadtverwaltung erhalten und ausgewertet, siehe NYC arrest records: Many Occupy Wall Street protesters live in luxury. Der DC kam dabei zu folgenden Ergebnissen: "Among addresses for which information is available, single-family homes listed on those police intake forms have a median value of $305,000 — a far higher number than the $185,400 median value of owner-occupied housing units in the United States ... Even in the nation’s currently depressed housing market, at least 95 of the protesters’ residences are worth approximately $500,000 or more ... The median monthly rent for those living in apartments whose information is readily available is $1,850 ... Of the 984 protesters arrested, at least 797 are white. The median age of 'Occupy' protesters taken into custody is 27 years." Fotos von Häusern, in denen die Kämpfer für die Armen wohnen, finden sich hier: Opulent homes of 'the 99 percent' [SLIDESHOW].

Der typische OWS-Teilnehmer ist also ein Sprössling der oberen Mittelschicht. Dieser statistische Befund wird bestätigt durch den Augenschein eines Streifzugs durch den besetzten Zuccotti Park, siehe die folgende Reportage, die reich bebildert ist: A very privileged protest: Wearing $300 jeans and from some of the most exclusive schools, the children of the one per cent out for a good time at Occupy Wall Street.

Praktizierte nun der bürgerliche Kern von OWS das, was er predigt? Wie hielt man es mit der Gleichheit in der Modell-Siedlung im Zuccotti Park? Eine Antwort findet sich in dem folgenden Artikel, den ein mit OWS sympathisierender Journalist geschrieben hat: At Occupy Wall Street central, a rift is growing between east and west sides of the plaza. Im Zuccotti Park, der sich von Liberty Street bis Cedar Street von Norden nach Süden und zwischen Broadway und Trinity Plaza von Ost nach West erstreckt, hatte sich eine strikte soziale Segregation herausgebildet. "The 'model' civilization that’s sprung up at Zuccotti is itself increasingly divided between the stakeholders in the nascent movement who feel invested in the emerging economic, social and cultural causes of 'the 99%,' and hangers-on, including a fast-growing contingent of lawbreakers and lowlifes ... The dedicated participants’ stronghold is on the park’s east side, facing Broadway. The stragglers tend to cluster on the park’s west side, facing Cedar. The rift between them is growing. And two of OWS’s core values, generosity and inclusion, are being put to a crucial test."

Die soziale Schichtung war gerade bei denen, die sie in der Gesellschaft als Übel und Ungerechtigkeit verurteilen, besonders ausgeprägt. "Walking from east to west through the plaza, the stratification is stark, especially at night, when the gawkers and press have mostly cleared out."

Die OWS-Kämpfer mussten in ihrem sozialen Labor im Zuccotti Park auch jene Erfahrung machen, die in jeder Allmende und in jedem Sozialstaat unvermeidlich ist: Schmarotzer- und Trittbrettfahrertum. "The number of non-participants taking advantage of the resources that the activists have provided — free food, clothing, tarps and sleeping bags, hand-rolled smokes and even books, ... has exploded over the past week, and is threatening to define the occupation itself and overshadow its political and social ambitions."

Zur Lösung dieses Problems ergriffen die OWS-Kader Maßnahmen, die zwar wirkungsvoll sind, aber nicht im sozialistischen Lehrbuch stehen. Ein Beispiel dafür findet sich in dem folgenden Artikel der New York Post: Occupy Wall Street kitchen staff protesting fixing food for freeloaders. Dort heißt es: "The Occupy Wall Street volunteer kitchen staff launched a 'counter' revolution yesterday - because they’re angry about working 18-hour days to provide food for 'professional homeless' people and ex-cons masquerading as protesters. For three days beginning tomorrow, the cooks will serve only brown rice and other spartan grub instead of the usual menu of organic chicken and vegetables, spaghetti bolognese, and roasted beet and sheep’s-milk-cheese salad. They will also provide directions to local soup kitchens for the vagrants, criminals and other freeloaders who have been descending on Zuccotti Park in increasing numbers every day."

Abgesehen von der Heuchelei, die darin liegt, dass die erleuchteten, egalitären Beschützer der Armen ihr organic chicken und sheep’s-milk-cheese salad nicht mit den Ärmsten teilen wollen und diese statt dessen auf die Suppenküchen verweisen, ist der Streik der Leistungsträger gegen die Schmarotzer verständlich. Das ist das Thema des libertären Klassikers Atlas Shrugged von Ayn Rand. Es ist erstaunlich, wie schnell in der Praxis, wenn keine staatliche Absicherung besteht, die sozialistische Ideologie zusammenbricht und den ökonomischen Gesetzen Raum geben muss, in diesem Fall bis zu einem OWS Shrugged.

Im OWS-Biotop hatte sich überdies eine politische Hierarchie durchgesetzt und die im politischen Prozess Schwächeren durften erfahren, wie willkürlich die Besteuerungsgewalt der Machthaber ist. Ein Beispiel dafür gibt der folgende Artikel: The Organizers vs. the Organized in Zuccotti Park. Ein wesentlicher Bestandteil des OWS-Lagers im Zuccotti Park war der Trommlerkreis, der zu Beginn der Besetzung bis zu 10 Stunden täglich trommelte und so für viel Aufsehen und Stimmung sorgte, wenn auch auf Kosten der Nachbarn des Platzes. Die Trommler konnten auf diese Weise viele Spenden sammeln, von denen sie aber nur die Hälfte behalten durften, weil die Generalversammlung von OWS, in der die Aktivisten bürgerlicher Herkunft das Wort führen, eine Trommelsteuer von 50% eingeführt hatte, zu zahlen von den eher proletarischen Trommlern.

"To Shane Engelerdt, a 19-year-old from Jersey City and self-described former 'head drummer,' this amounted to a Jacobinic betrayal. 'They are becoming the government we’re trying to protest,' he said. 'They didn’t even give the drummers a say ... ' The drummers claim that the finance working group even levied a percussion tax of sorts, taking up to half of the $150-300 a day that the drum circle was receiving in tips. 'Now they have over $500,000 from all sorts of places,' said Engelerdt. 'We’re like, what’s going on here? They’re like the banks we’re protesting.'"

Als ein Angehöriger des OWS-Fußvolks gegen die Anordnung einer OWS-Führungsperson protestierte, bekam er von ihr die kühle Antwort: "'Someone has to be told what to do,' she said. 'Someone needs to give orders. '" Insofern war das OWS-Lager ein Schnellkurs zur Einführung in die soziale Realität. In die OWS-Ideologie geht davon aber nichts ein.

Das politische Programm von OWS ist zu wirr, um es sinnvoll diskutieren zu können. Die Banken sind in der gegenwärtigen Krise nicht die Täter, sondern die Opfer. Verantwortlich für die Misere ist die politische Klasse, die über viele Jahre Staatsschulden aufgehäuft hat und nun zu Recht in den Verdacht gerät, diese Schulden weder zurückzahlen zu können noch zu wollen. Aber niemand bei OWS denkt daran, die Schuldigen beim Namen zu nennen oder den Staaten die Aufnahme von Krediten zu verbieten.

Die OWS-Aktivisten kann man nur mit Hilfe der Psychologie verstehen. Eric Hoffer sagt dazu in The True Believer: "Diejenigen, die am lautesten nach Freiheit rufen, sind oft auch jene, von denen es am wenigsten wahrscheinlich ist, dass sie in einer freien Gesellschaft glücklich wären. Die Enttäuschten, bedrückt durch ihre Unzulänglichkeiten, schieben die Schuld für ihr Versagen auf vorgefundene Schranken. Tatsächlich ist es ihr innerster Wunsch, dem 'frei sein für alle' ein Ende zu setzen. Sie möchten den freien Wettbewerb und das unbarmherzige auf die Probe stellen beseitigen, dem der Einzelne in einer freien Gesellschaft fortwährend unterworfen ist."

Samstag, 12. November 2011

Widersprüche in der Bibel



Im obigen Bild repräsentieren die Balken, die von der Grundlinie nach unten gehen, die 1189 Kapitel der Bibel (helle Balken = Altes Testament, dunkle Balken = Neues Testament). Die Länge der Balken entspricht der Anzahl der Verse im jeweiligen Kapitel. Die roten Bögen markieren Kapitel, die zueinander in Widerspruch stehen.

Das Project Reason hat mit Hilfe seines Scripture Project in der Bibel mehr als vierhundert Widersprüche entdeckt. Fünfzig von ihnen finden sich in der folgenden Liste, die Fragen enthält, welche in den danach aufgeführten Bibelstellen unterschiedlich beantwortet werden:

  1. Where did Jesus cure the blind man? mk 8:22-25; jn 8:59 - 9:1-6

  2. Was Abraham justified by faith or by works? rom 4:2; jam 2:21

  3. How many sons did Abraham have? heb 11:17; gen 22:2; gen 16:15, 21:2-3, 25:1-2, 4:22

  4. Was Abiathar the father or the son of Ahimelech? 1sam 22:20, 23:6; 2sam 8:17; 1chron 18:16, 24:6

  5. Who was Abijam's mother? 1ki 15:1-2; 2chron 13:1-2

  6. How were Abijam and Asa related? 1ki 15:8; 1ki 15:1-2, 15:9-10

  7. How long was the ark of the covenant at Abinadab's house? 1sam 7:1-2, 10:24; 2sam 6:2-3; acts 13:21

  8. How old was Abram when Ishmael was born? gen 16:16; acts 7:2-4; gen 11:26, 11:32

  9. When did Absalom rebel against David? 2sam 15:7; 2sam 5:4

  10. How did God create the world? gen 1:25-27; gen 2:18-22

  11. Who was Achan's father? jos 7:1; jos 7:24, 22:20

  12. How many of Adin's offspring returned from Babylon? ezra 2:15; neh 7:20

  13. How many of Adonikam's offspring returned from Babylon? ezra 2:13; neh 7:18

  14. How should adulterers be punished? lev 20:10; jn 8:3-8

  15. Is it wrong to commit adultery? exo 20:14, deut 5:18, heb 13:4; num 31:18, hos 1:2, 3:1

  16. Was Haman an Agagite? est 3:1; 1sam 15:2-3, 15:7-8, 15:32-33

  17. Was Ahaz buried with his father? 2ki 16:20; 2chron 16:20

  18. When did Ahaziah begin to reign? 2ki 8:25; 2ki 9:29

  19. How old was Ahaziah when he began to reign? 2ki 8:26; 2chron 22:2

  20. Did the city of Ai exist after Joshua destroyed it? jos 8:28; neh 7:32

  21. What tribe was Aijalon from? jos 21:23-24; 1chron 6:66, 6:69

  22. Does God want some to go to hell? 1tim 2:3-4, 2pe 3:9; prov 16:4, jn 12:40, rom 9:18, 2thes 2:11-12

  23. Did Jesus tell his disciples everything? jn 15:15; jn 16:12

  24. Was David alone when asking for the holy bread at Nob? sam 21:1; mal 12:3-4

  25. Who was Amasa's father? 2sam 17:25; 1chron 2:17

  26. How should the Ammonites be treated? deut 2:19, 2:37; jdg 11:32, jer 49:2

  27. Who was Anah? gen 36:2, 36:14; gen 36:20, 1chron 1:38; gen 36:24, 1chron 1:40

  28. How long does God's anger last? ps 30:5, jer 3:12, mic 7:18; num 32:13, jer 17:4, mal 1:4, mal 25:41, 25:46

  29. From what were the animals created? gen 1:20; gen 2:19

  30. Should you answer a fool according to his folly? prov 26:5; prov 26:4

  31. What were the names of the apostles? mal 10:2-4; mk 3:16-19; lk 6:14-16; acts 1:13

  32. Where did Jesus first appear to the eleven disciples after the resurrection? mat 28:16; mk 16:14, lk 24:33-37, jn 20:19

  33. What was in the Ark of the Covenant? 1ki 8:9, 2chron 5:10; heb 9:4

  34. Was Asa perfect? 1ki 15:14, 2chron 15:17; 2chron 16:7, 16:10, 16:12

  35. Did Asa remove the high places? 2chron 14:3-5; 1ki 15:14, 2chron 15:17

  36. When did Jesus ascend into heaven? lk 24:1-51, mk 16:9-19; jn 20:26; acts 13:31 acts 1:2-3, 9

  37. Did Peter ask Jesus where he was going? jn 13:36; jn 16:5

  38. On what did Jesus ride into Jerusalem? mat 21:5-7; mk 11:7, lk 19:35; jn 12:14

  39. Is the day of the Lord at hand? 1thes 4:15-17, 5:23; 2thes 2:2-3

  40. When did Baasha die? 1ki 16:6-8; 2chron 16:1

  41. How many languages were there before the Tower of Babel was built? gen 11:1, 11:6-9; gen 1O:5, 10:20, 1O:31

  42. In whose name is baptism to be performed? mat 28:19; acts 2:38, 8:16, 10:48, 19:5

  43. Did Jesus baptize anyone? jn 3:22; jn 4:2

  44. Did Jesus tell his apostles to go barefoot and without a staff? mat 10:10, lk 9:3; mk 6:8-9

  45. Who was to blame for original sin? 1tim 2:14; rom 5:12

  46. Who was Bashemath's father? gen 26:34; gen 36:2-3

  47. Where did Joseph and Mary live before the birth of Jesus? lk 2:1-7; mat 2:1-2, 11, 22-23

  48. Should we believe everything? 1cor 13:7; prov 14:15, thes 5:21, 1jn 4:1

  49. How many believers were there at the time of the ascension? acts 1:15; 1cor 15:6

  50. How many blind men were healed near Jericho? mat 20:30; mk 10:46, lk 18:35


Gegenstand dieser Textanalyse ist die King-James-Bibel, weil sie die Originaltexte getreuer wiedergibt als viele moderne Versionen der Bibel, die zahllose kosmetische Veränderungen und überdies auch echte Verfälschungen im Sinne des Zeitgeistes enthalten. Die King-James-Bibel ist seit ihrer Erstveröffentlichung im Jahre 1611 die einflussreichste englischsprachige Übersetzung der Bibel. Das Scripture Project bezieht sich auf die 1769 entstandene 7. Auflage der KJB. Die beiden folgenden Tabellen erläutern die in der obigen Liste verwendeten Abkürzungen:





Die roten Bögen im obigen Bild zeigen, dass die Bibel ein Irrgarten voller Widersprüche ist. Von den Gläubigen wird erwartet, dass sie an das Wort Gottes glauben, wie es in der Bibel offenbart wurde. Aber an welches Wort sollen sie glauben, wenn die Worte sich widersprechen? Insgesamt macht die Bibel keinen göttlichen Eindruck, sondern sie ist offenbar das Werk von Menschen, die so fehlerhaft sind, wie wir alle. Es ist so, wie Ludwig Feuerbach schrieb: "Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern der Mensch schuf ... Gott nach seinem Bilde."

Dienstag, 8. November 2011

Staatliche Finanzierung der Kernenergie

Die Grünen behaupten, dass die Kernenergie nur deshalb so billig ist, weil sie vom Staat stark subventioniert worden sei. Ein Beispiel für derartige Behauptungen ist die Stellungnahme der AG Umwelt der SPD-Bundestagsfraktion: Argumente zur Atomenergie V: Kosten, März 2008, die unter Bezug auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung erstellt wurde, die ihrerseits vom damals SPD-geführten Bundesumweltministerium in Auftrag gegeben worden war. In diesem Papier schätzt die SPD die direkt in die Kernenergie geflossenen Steuergelder auf 45 bis 80 Milliarden Euro. Bei Greenpeace sind dies schon über 200 Milliarden Euro (real, d. h. preisberichtigt zu heutigem Geldwert), siehe: Greenpeace: Staatliche Förderungen der Atomenergie im Zeitraum 1950-2010, FÖS-Studie, Oktober 2010.

Diese Propaganda widerlegen Michael Weis, Katrin van Bevern und Thomas Linnemann in ihrem Artikel Forschungsförderung Kernenergie 1956 bis 2010: Anschubfinanzierung oder Subvention? in atw - Internationale Zeitschrift für Kernenergie, 56. Jg. (2011), Heft 8/9, S. 466-468. Darin gehen sie besonders auf die staatliche Förderung der Erforschung der Kernenergie ein, da dies der größte Posten in den staatlichen Zuwendungen für diese Energiesparte ist. Die folgende Grafik zeigt die Forschungsförderung des Staates von 1956-2010 für 7 Forschungsgebiete im Bereich der Kernenergie (Quelle: Weis u. a.):



Man sieht, dass in Deutschland die nukleare Energieforschung ihren Höhepunkt in den 1970er und 1980er Jahren hatte. Heute wird fast nur noch die Erforschung der Kernfusion finanziert, für die jährlich mehr als 120 Millionen Euro ausgegeben werden. Daneben dulden die ergrünten staatlichen Stellen noch etwas Forschung im Bereich der Reaktorsicherheit, Entsorgung und Stilllegung. Weis u. a. stellen fest: "Es darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass zu Zeiten der rotgrünen Koalition zwischen 1998 und 2005 ein Quasi-Forschungsmoratorium bestand, das nur die Sicherheitsforschung ausnahm."

Die staatliche Forschungsförderung der LWR-Technologie endete bereits 1977, also kurz nach Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Brunsbüttel, anschließend wurden nur noch Arbeiten zur Reaktorsicherheit in begrenztem Rahmen gefördert. Einen ähnlichen Technologieabbruch gab es bei den Aufwendungen zum Brennstoffkreislauf, insbesondere zur Wiederaufarbeitung. Diese hatten ihren Höhepunkt Mitte der 1980er-Jahre, gingen dann aber deutlich zurück, lange vor dem technisch möglichen Baubeginn einer nationalen Wiederaufarbeitungsanlage, der aber aus politischen Gründen niemals erfolgte.

Auf die einzelnen Forschungsbereiche entfallen im Zeitraum von 1956-2010 die folgenden Beträge (Quelle: Weis u. a.):



Erläuterung der Anmerkungen: 1) nominal (nicht preisbereinigt zu heutiger Kaufkraft) für Projektförderung und institutionelle Förderung. 2) Anlagen werden zur Stromerzeugung genutzt. 3) inklusive Forschungsreaktoren und Nuklearschiff "Otto Hahn". 4) Anlagen, mit denen bisher kein Strom erzeugt wird.

Bei der Beantwortung der Frage, ob staatliche Subventionen die Kernenergie entscheidend verbilligt haben, ist zu beachten, dass nur die Leichtwasserreaktoren heute in Betrieb sind. Die Forschungsausgaben für die Entwicklung des Schnellen Brüters und des Hochtemperaturreaktors können den Stromkosten nicht zugerechnet werden, da diese viel versprechenden Technologielinien politischen Verboten zum Opfer fielen. Das gilt auch für die Kernfusion, die mit der Stromerzeugung aus Kernspaltung in der LWR-Technologie nichts zu tun hat und deren kommerzielle Nutzbarkeit ungewiss ist.

Die nächste Grafik bezieht die Forschungsförderung, die den LWR zurechenbar ist, auf deren Stromproduktion, die 1961 begann (Quelle: Weis u. a.):



Daraus ergibt sich, dass die staatliche Forschungsförderung bei dem gegenwärtigen Produktionsstand nur 0,17 Ct/kWh beträgt. Wenn die Energiewirtschaft ihre Anwendungsforschung selbst finanzieren müsste, was durchaus erstrebenswert wäre, würden sich ihre Stückkosten um diesen geringen Betrag erhöhen, der auf ihre Wettbewerbsfähigkeit überhaupt keinen Einfluss hätte.

Das Subventionsvorwurf der Grünen gegenüber der Kernenergie ist schon deshalb lächerlich, weil die von den Grünen bevorzugten erneuerbaren Energien die wahren Subventionsverschlinger sind. Weis u. a. führen dazu aus: "Die Forschungsförderung und Subventionierung der regenerativen Energien über Forschungsmittel, das Stromeinspeise-Gesetz und das Erneuerbare-Energien-Gesetz beträgt bis zum Jahr 2010 nominal rund 43 Mrd. €."

Die EEG-Einspeisevergütung bewirkt allein im Bereich der Fotovoltaik, dass für alle bis Ende 2010 installierten Solar-Anlagen Subventionen von mehr als 80 Milliarden Euro im Laufe der nächsten 20 Jahre gezahlt werden müssen (Manuel Frondel u.a.: Explodierende Kosten. Auswirkungen der Photovoltaikförderung in Deutschland. BWK 63 (2011), Nr. 3, S. 63-66). Hinzu kommen Kosten für den Netzanschluss großer Windenergie-Parks, für den allgemeinen Netzausbau, für die durch die Transportwege steigenden Leitungsverluste, für den zusätzlichen Bedarf an Back-up-Kraftwerken und Regelleistung, für die nicht kosteneffiziente Auslastung des bestehenden konventionellen Kraftwerkparks.

Weis u. a. haben dazu errechnet: "Die spezifische Förderung der regenerativen Energien betrug Ende 2010 nominal rund 7,9 Ct/kWh und real (preisbereinigt) 8,6 Ct/kWh. Dagegen ist der FuE-Teil im Kernenergie-Strompreis schon jetzt sehr gering und nimmt weiter ab. Die spezifische Förderung der regenerativen Energien beträgt also heute rund das 45-Fache derjenigen der Kernenergie."

Freitag, 4. November 2011

Die unbequeme Klima-Wahrheit

Nachdem in den Temperaturmessreihen, auf die sich das IPCC stützt (GISS und HadCrut), schwere Fehler nachgewiesen wurden, schufen staatliche Stellen ein mit üppigen Forschungsgeldern ausgestattetes neues Projekt, um die Klimapolitik auf eine weniger angreifbare Grundlage zu stellen. Es ist dies die Berkeley Earth Surface Temperature (BEST) Studie, die für sich in Anspruch nimmt: "Our aim is to resolve current criticism of the former temperature analyses, and to prepare an open record that will allow rapid response to further criticism or suggestions. Our results will include not only our best estimate for the global temperature change, but estimates of the uncertainties in the record." Das soll u. a. erreicht werden, indem man die Datenbasis erheblich verbreitert, was sicher sehr zu begrüßen ist. Dazu heißt es bei BEST: "The Berkeley Earth Surface Temperature study is using over 39,000 unique stations, which is more than five times the 7,280 stations found in the Global Historical Climatology Network Monthly data set (GHCN-M)."

So weit, so gut. Nun hat Richard Muller, der Leiter der BEST-Studie, eine Pressemitteilung herausgegeben, die seine Geldgeber erfreuen dürfte. Darin wirbt er kräftig für die offizielle Klimalehre. Der Text beginnt mit einer banalen Feststellung, die niemand bezweifelt: "Global warming is real." Dann folgt eine Rechtfertigung der bisherigen Messpraxis. Die Massenmedien wussten diese Botschaft zu nutzen. In vielen Medien wurde behauptet, dass nun in den Klimawissenschaften alles geklärt sei und keine Zweifel an der staatlichen Klimapolitik mehr möglich seien. Einen Überblick über das Medienecho gibt der Artikel: Sceptical Berkeley Scientists Say, “Human Component Of Global Warming May Be Somewhat Overstated”.

Bei einer genaueren Analyse der BEST-Daten, die auf der Website des Projekts frei zugänglich sind, stellt sich heraus, dass sie die staatliche Klimalehre nicht unterstützen. Die beiden folgenden Grafiken zeigen, wie man mit der Auswahl von Daten aus einem Datenbestand Politik machen kann (Bildquelle: Scientist who said climate change sceptics had been proved wrong accused of hiding truth by colleague):



Die unbequeme Wahrheit ist, dass im letzten Jahrzehnt die Temperaturen nicht gestiegen sind, obwohl der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre in diesem Zeitraum ständig größer wurde. Allein dadurch ist die herrschende Lehre widerlegt, die aber noch viele weitere Mängel hat. Ein weiteres interessantes Ergebnis der BEST-Studie ist, dass ein Drittel ihrer landgestützten 39.000 Wetterstationen während des 60jährigen Beobachtungszeitraums nicht nur keine Erwärmung, sondern eine reale Abkühlung festgestellt hat. Es wird nach der noch zu erfolgenden Veröffentlichung der BEST-Ergebnisse zu prüfen sein, mit welchen statistischen Kunstgriffen die Autoren ihre Temperaturkurven aus den sehr unterschiedlichen Rohdaten interpoliert haben.

Bemerkenswert ist auch, dass die BEST-Autoren eine starke Korrelation zwischen der Atlantischen Multidekaden-Oszillation (AMO) und der globalen in Bodennähe gemessenen Temperatur feststellen. Sie geben zu, dass der Einfluss der ozeanischen Temperaturzyklen auf das Klima unterschätzt bzw. gar nicht beachtet wurde und dass diese natürlichen Klimazyklen den größten Teil der globalen Erwärmung erklären können, wobei sie die Möglichkeit erwähnen, dass in den staatlichen Klimamodellen "[the] human component of global warming may be somewhat overstated."

Judith Curry, die Direktorin des Department of Earth and Atmospheric Sciences am Georgia Institute of Technology, arbeitet am BEST-Projekt mit, wurde aber von Richard Muller nicht vorab über seine politisierende Pressemitteilung informiert. Sie sagte in einem Interview mit The Mail on Sunday über das Ausbleiben einer Temperaturerhöhung seit dem Ende der 1990er Jahre: "This is nowhere near what the climate models were predicting. Whatever it is that’s going on here, it doesn’t look like it’s being dominated by CO2." Zu der Behauptung ihres Kollegen Muller, dass mit BEST die Skeptiker widerlegt wären, sagte sie: "Of course this isn’t the end of scepticism. To say that is the biggest mistake he [Richard Muller] has made."

Dienstag, 1. November 2011

Rat für Hilfesuchende

Jedermann beklagt die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Der Staat gibt zwar den weitaus größten Teil seines Budgets für Soziales aus, aber das ist immer noch viel zu wenig. Geld ist genug da, man muss es sich nur von den Reichen holen. Das Argument, dass die Sozialleistungen seit 1960 ständig stärker gestiegen sind als das Bruttoinlandsprodukt, zählt nicht. Es ist noch viel mehr an sozialen Wohltaten möglich, wir müssen nur den Mut zum Sozialismus haben.

Es ist deshalb dringend geboten, in allen sozialen Brennpunkten massenhaft das folgende Plakat anzubringen, um den sozial benachteiligten Bildungsfernen endlich jene Hilfe zu geben, auf die sie einen ethisch begründeten Anspruch haben:

Freitag, 28. Oktober 2011

Die Politisierung der Klimawissenschaften

Die politische Klasse der westlichen Industriestaaten möchte mit Hilfe ihrer Klimapolitik in Wirtschaft und Gesellschaft eine "Große Transformation" durchführen, die in eine ökosozialistische Diktatur führt. Die wissenschaftliche Rechtfertigung dieser Politik soll das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) liefern, das 1988 auf Betreiben der interessierten Regierungen als Organisation der UNO geschaffen wurde.

Einen Blick hinter die Kulissen des IPCC bietet das Buch The Delinquent Teenager Who Was Mistaken for the World's Top Climate Expert der kanadischen Journalistin Donna Laframboise. Die Autorin weist nach, dass bei dieser politischen Frontorganisation Anspruch und Wirklichkeit nicht übereinstimmen.

Das IPCC behauptet, dass nur die weltweit besten Wissenschaftler und Experten seine Sachstandsberichte erstellen. Rajendra Pachauri, der Vorsitzende des IPCC, sagte über seine Autoren: "These are people who have been chosen on the basis of their track record, on their record of publications, on the research that they have done … They are people who are at the top of their profession as far as research is concerned in a particular aspect of climate change … you can’t think of a better set of qualified people than what we have in the IPCC." Die Realität sieht etwas anders aus, wie die folgenden Beispiele beweisen:

  • Richard Klein, ein niederländischer Geograph, wurde im Alter von 25 Jahren IPCC lead author. Dazu muss man wissen, dass das IPCC bei seinen Mitarbeitern drei Hierarchiestufen kennt: coordinating lead authors, lead authors, contributing authors. Klein hatte mit 23 einen Masters-Abschluss gemacht. Das war im Jahre 1992. Außerdem war er zu dieser Zeit als Aktivist für Greenpeace tätig. Nach seinem Debüt 1994 als lead author fungierte er ab 1997 bei drei IPCC-Berichten als coordinating lead author. Das bedeutet, dass Klein im Alter von 28 Jahren auf den höchstmöglichen IPCC-Rang berufen wurde, 6 Jahre bevor Klein 2003 seinen Doktortitel erlangte.

  • Laurens Bouwer, ebenfalls ein niederländischer Geograph, war von 1999-2000 IPCC lead author bevor er 2001 sein Masters-Examen machte. Bouwer, der sich im Studium auf Klimawandel und Wasserressourcen spezialisiert hatte, war als lead author für ein Kapitel zuständig, das den Titel trug: Insurance and Other Financial Services. Wie hatte Bouwer es geschafft, noch vor seinem Master auch auf diesem Gebiet zu einem der weltbesten Experten zu werden? Die Antwort ist überzeugend: er war während einiger Monate des Jahres 2000 ein Trainee bei der Münchner Rückversicherung, die berüchtigt ist für ihren Lobbyismus in der Klimapolitik.

  • Lisa Alexander hatte 1998 gerade ihren Master in Computational Science gemacht, als sie zum contributing author für den Sachstandsbericht von 2001 ernannt wurde. Danach war sie lead author für den Sachstandsbericht von 2007, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Promotion zum PhD vorzuweisen hatte, die erst 2009 erfolgte.

  • Sari Kovats, die Inhaberin eines Masters Degree in Social Policy, wurde 1994 zum contributing author des Kapitels ernannt, in dem es um den Einfluss des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit geht. Aus der ganzen Welt wurden nur 21 Experten in dieses Amt berufen und Sari Kovats gehörte zu ihnen, obwohl sie ihren ersten Aufsatz in einer Fachzeitschrift erst 1997, also 3 Jahre später, veröffentlichte. Akademisch gesehen war Kovats 1994 für das IPCC unsichtbar und doch wurde sie ausgewählt. Für den 3. Sachstandsbericht von 2001 erhielt Frau Kovats die Beförderung zum lead author, um wiederum am Gesundheitskapitel mitzuschreiben. Immerhin begann sie in jenem Jahr ihr PhD-Studium, das sie erst 2010 unter unklaren Umständen abschließen konnte. Am 4. Sachstandsbericht von 2007 war sie wieder als lead author am Gesundheitskapitel beteiligt, darüber hinaus aber auch noch als contributing author am Kapitel 1 "Assessment of Observed Changes and Responses in Natural and Managed Systems", am Kapitel 6 "Coastal Systems and Low-lying Areas", und am Kapitel 12 "Europe". Es ist wirklich genial, in so vielen Bereichen eine Expertin von Weltrang zu sein und das noch drei Jahre vor Abschluss des Doktoratsstudiums.


Wenn für die Ernennung zum IPCC-Autor die wissenschaftliche Leistung keine Bedeutung hat, was zählt dann? Die Antwort ist aus der Berufungspraxis des IPCC ableitbar: es kommt auf die bedingungslose Befolgung der Parteilinie an. Das IPCC benötigt keine objektiven und neutralen Wissenschaftler, sondern Parteisoldaten. Ein Beispiel dafür ist Bill Hare, der seit 1992 ein Sprecher von Greenpeace ist und 2007 als ihr "chief climate negotiator" fungierte. In einem Blog von Greenpeace wird er als eine "Legende" in dieser Organisation bezeichnet. Das hinderte aber das IPCC nicht daran, diesen Interessenvertreter als lead author am Sachstandsbericht von 2007 zu beteiligen und ihn überdies als expert reviewer von zwei der drei Sektionen des Berichts einzusetzen. Darüber hinaus war Hare ein Mitlied des 40 Personen umfassenden inneren Zirkels, des sogenannten "core writing team", das den politisch bedeutsamen Synthesis Report erstellte.

Donna Laframboise nennt in ihrem Buch noch viele weitere Beispiele für die parteiische Personalpolitik des IPCC. Unter diesen Umständen können die Sachstandsberichte des IPCC nicht als eine objektive Darstellung des Standes der Klimawissenschaften gelten, sondern sie sind in ihrer Tendenz nicht mehr als Agitation und Propaganda. Es gibt sicher echte und ehrliche Wissenschaftler, die zu den Sachstandsberichten des IPCC beitragen, aber diese Personen haben keinen Einfluss auf die Redaktionsrichtlinien und die Erstellung der von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Zusammenfassung der IPCC-Berichte im Executive Summary. Rajendra Pachauri und seine Helfer spielen heute in den Klimawissenschaften die gleiche Rolle, die in der Sowjetunion Trofim Lysenko in der Biologie und Genetik innehatte.

Eine weiter gehende Analyse des letzten IPCC-Sachstandsberichts (Fourth Assessment Report: Climate Change 2007 (AR4)) findet sich in: The scandal deepens – IPCC AR4 riddled with non peer reviewed WWF papers. Eine Auflistung von 94 falschen Tatsachenbehauptungen der Klimapolitiker mit Links auf ihre Widerlegung gibt: Climate Scandals: List Of 94 Climate-Gates von P. Gosselin.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Das (neo)konservative Programm

Einige Dinge ändern sich nie. Die folgende Karikatur erschien 1872 in der englischen Satirezeitschrift Punch:



"Herr Premierminister, da unten ist eine Abordnung. Die wollen wissen, was das konservative Programm ist." Disraeli: "Oh! Äh, ähem ... Ja genau! Sagen Sie ihnen, mein guter Abercorn, mit den besten Empfehlungen, daß wir vorschlagen, auf die erhabensten Instinkte eines uralten Volkes zu bauen!!"

Montag, 24. Oktober 2011

Negativer Primärsaldo im Staatshaushalt

Die Überlebensfähigkeit einer politischen Ordnung zeigt sich in der Entwicklung des staatlichen Budgets. Bleiben bei der Berechnung der Differenz (des Saldos) zwischen Einnahmen und Ausgaben die Zins- und Tilgungszahlungen des Staates unberücksichtigt, erhält man den Primärsaldo des Staatshaushalts. Wenn die vom Schuldendienst bereinigten Ausgaben des Staates größer sind als seine Einnahmen, ist der Primärsaldo negativ. Das ist eine sehr ernste Situation, denn sie bedeutet, dass dieser Staat sogar im Idealfall, d. h. ohne jegliche Schuldenlast, seine sonstigen Ausgaben nicht bestreiten kann und deshalb ohne ständige Kreditaufnahme sofort zusammenbrechen würde.

In den folgenden Euroländern wird für 2011 ein hoher negativer Primärsaldo erwartet, ausgedrückt in Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (Quelle: iwd, Ausgabe 42 vom 20.10.2011, Seite 2):

  • Irland: -6,8%

  • Spanien: -4,1%

  • Griechenland: -2,8%

  • Portugal: -1,7%


Diese Länder wären auch dann bankrott, wenn man ihnen sofort alle ihre Schulden erlassen würde. Besonders kritisch ist die Lage in Griechenland, das bereits seit vielen Jahren negative Primärsalden aufweist (2007: -2,0%). Aber auch Portugal hat ein chronisches strukturelles Defizit, das sogar im Jahre 2007, dem letzten Jahr vor der globalen Finanzkrise, zu einem negativen Primärsaldo von -0,2% führte.

Die Finanzen der EU-Staaten sind so zerrüttet, dass der angesehene Nachrichtendienst STRATFOR - Global Intelligence für die unmittelbare Zukunft nur noch die folgenden Alternativen sieht (Bildquelle):



Stratfor stellt dazu fest: "Whichever actions Germany takes, three things are all but inevitable: an Italian bailout, a European banking crisis, and a Greek default. Any one outcome will likely trigger the other two."

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Frauenquote in DAX-Unternehmen

Staatlicher Druck macht es möglich: Frauen, die mangels eigener Leistungen bisher nicht in die Führungsebene großer deutscher Unternehmen berufen wurden, können nun mit einem Karrieresprung rechnen, weil die Große Schwester in der Regierung das mit dem Vorzeigen administrativer Folterwerkzeuge erzwingt. Das widerspricht zwar dem Grundsatz der Vertragsfreiheit, aber wen kümmert das schon im sozialistischen Deutschland? Die FDP bestimmt nicht, die sich auch in dieser Angelegenheit als ein wertvolles Mitglied der Nationalen Front erwiesen hat.

Für die Vorstände und Aufsichtsräte ergibt das eine Kulturrevolution. Es ist Schluss mit dem beschaulichen und gemütlichen vor sich hin werkeln. Auf die konsenssüchtigen, grüngewaschenen, anpassungsfreudigen und unterwerfungsbereiten Technokraten treffen kampflustige und rechthaberische Machtmenschinnen. Bei diesem Zusammenprall der Kulturen stehen die Verlierer schon fest: es sind die ständigen Ja-Sager im Management, die bei der feministischen Verschärfung des Bevormundungsstaates schlechte Karten haben. Um das Schlimmste zu verhindern werden in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft bereits Exemplare des folgenden Schildes angebracht:

Freitag, 14. Oktober 2011

Auf dem Weg zur Hyperinflation

Die Verschuldung der westlichen Industriestaaten erfolgt nach einer systemimmanenten Logik, die man am Beispiel der angeblich so soliden BRD studieren kann. Ein wesentliches Kennzeichen des Verschuldungsprozesses ist, dass die aufgenommenen Staatsschulden seit Jahrzehnten nicht getilgt werden. Die Tilgung fälliger Schulden wurde und wird mit neuen Krediten refinanziert. Da für die Staatsschulden auch noch Zinsen zu zahlen sind und diese ebenfalls über zusätzliche Kredite finanziert werden, wächst der Schuldenberg von Jahr zu Jahr. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Staatsverschuldung in Deutschland von 1950 bis 2010 (Bildquelle: Bund der Steuerzahler (BdSt)):



Diese hemmungslose Schuldenmacherei hat ihren Preis. Der deutsche Staat hatte im Jahre 1990 Ausgaben für Schuldzinsen in Höhe von 33,1 Milliarden Euro, im Jahre 2008 mussten für die Verzinsung der Staatsschulden bereits 63,9 Milliarden Euro aufgewendet werden. Die Refinanzierung der alten Schulden durch die Aufnahme neuer Schulden führt zu einem Circulus vitiosus, der im Staatsbankrott endet. Diesen Teufelskreis zu verlassen ist sehr schwierig, weil das zum Zusammenbruch der alten Ordnung führen würde. Im gegenwärtigen Modell der Demokratie liefern sich die Parteien ein Wettrennen um die Gunst der Wähler, indem sie schuldenfinanzierte soziale Wohltaten anbieten. Wer am meisten bietet hat gewonnen. Die daraus entstehende Anspruchsspirale der Wähler ist direkt mit der Verschuldungsspirale des Staates gekoppelt.

Das erklärt, warum die politische Klasse so verbissen an ihrem Schuldensystem festhält. Im Jahre 2003 hatte Deutschland ein Haushaltsdefizit von 4,0% des BIP, 2004 von 3,8% und 2005 von 3,3%, obwohl der Maastrichter EU-Vertrag nur ein jährliches Defizit von maximal 3% des BIP erlaubt. Dieser mehrmalige Verstoß gegen völkerrechtlich verbindliche Verträge, die die Politiker gerade unterschrieben hatten, hätte zu einem Sanktionsverfahren gegen Deutschland führen müssen, bei dem der Vertragsverletzer einen Betrag bis zu 0,5% seines BIP als nicht rückzahlbare Geldbuße an die EU zahlen müsste. Auf Druck Deutschlands und anderer hoch verschuldeter Länder blieb der Vertragsverstoß unbestraft. Damit war der Weg zur heutigen Schuldenkrise geebnet, die dramatische Formen angenommen hat, wie die folgende Grafik verdeutlicht (Bildquelle):



Die gegenwärtige Schuldenkrise ist entstanden, weil den Sparern und Kapitalanlegern allmählich bewusst wird, wie prekär die Finanzlage vieler Staaten ist. Die Machthaber sind aber nicht zu einer soliden Finanzpolitik bereit. Statt dessen versuchen sie, die Krise im Sinne ihrer langfristigen sozialistischen Ziele zu nutzen:


  • Verstaatlichung der Banken: Der Schuldenschnitt (Bruch von Kreditverträgen - Enteignung der Gläubiger) durch bankrotte Staaten liefert den Vorwand, die davon betroffenen Banken mit Steuergeldern zu "retten", indem man sie verstaatlicht. Gleichzeitig kann man die "Gier der Bankster" geißeln, die dummerweise das gemacht haben, was die politische Klasse von ihnen verlangte, nämlich Staatspapiere zu kaufen und zu halten. So soll z. B. die Deutsche Bank durch eine aufgezwungene "Rekapitalisierung" unter Staatskontrolle gebracht werden, obwohl die Bank diese Staatsgelder weder benötigt noch erbeten hat, sondern sich ganz entschieden dagegen wehrt.

  • Zentralisierung der EU: Unter dem Vorwand, dass zur Vermeidung künftiger Krisen eine eng abgestimmte gemeinsame Fiskal-, Finanz- und Wirtschaftspolitik der Euro-Staaten erforderlich sei, soll auf EU-Ebene eine zentrale Planungs- und Lenkungsinstitution mit diktatorischen Vollmachten eingerichtet werden, die vom Volk weder gewählt noch kontrolliert ist. Diese supranationale Wirtschaftsregierung wäre den nationalen Regierungen übergeordnet, die nur noch Befehlsempfänger zu sein haben. Damit käme die politische Klasse unter Ausnutzung der gegenwärtigen Krise ihrem großen Ziel einer EUdSSR schon sehr nahe.

  • Erhöhung des Steuerdrucks: Die Finanzkrise soll weniger durch die Senkung der Staatsausgaben, als vielmehr durch die Erhöhung der Staatseinnahmen bekämpft werden. Dazu ist es erforderlich, aus dem Bürger den letzten verfügbaren Euro herauszupressen. Der Kauf gestohlener personenbezogener Daten durch die Finanzbehörden wird nicht nur fortgesetzt, sondern noch intensiviert werden. Gerade ist bekannt geworden, dass staatliche Stellen in NRW für 3 Millionen Euro die einer Luxemburger Bank gestohlenen Kundendaten gekauft haben. Damit macht sich der Staat zum Komplizen von Kriminellen, die für ihre Taten nicht nur nicht bestraft, sondern sogar belohnt werden. Darüber hinaus ist mit einer noch weiter gehenden Verschärfung der Steuerfahndung zu rechnen. Wenn der Staat nicht davor zurückscheut, mit Datendieben gemeinsame Sache zu machen und von deren Rechtsbruch zu profitieren, warum sollte er dann rechtliche Skrupel haben, auf den Computern der Bürger verdeckte Spionageprogramme zu installieren, die u. a. den Finanzämtern zuarbeiten? Der vom Chaos Computer Club analysierte Staatstrojaner hat bereits alle dafür notwendigen Funktionen an Bord oder könnte sie bei Bedarf nachladen, wie der CCC feststellte: "So kann der Trojaner über das Netz weitere Programme nachladen und ferngesteuert zur Ausführung bringen. Eine Erweiterbarkeit auf die volle Funktionalität des Bundestrojaners – also das Durchsuchen, Schreiben, Lesen sowie Manipulieren von Dateien – ist von Anfang an vorgesehen. ... Es ist also nicht einmal versucht worden, softwaretechnisch sicherzustellen, daß die Erfassung von Daten strikt auf die Telekommunikation beschränkt bleibt, sondern – im Gegenteil – die heimliche Erweiterung der Funktionalitäten der Computerwanze wurde von vorneherein vorgesehen."


Die Machthaber zeigten sich bisher unfähig, die Krise in den Griff zu bekommen, die sich ständig verschärft und ausdehnt. Nun soll eine Erhöhung der Mittel für die European Financial Stability Facility (EFSF) die Rettung bringen, aber bereits jetzt ist klar, dass die dafür bereitgestellten 440 Milliarden Euro völlig unzureichend sind. Dazu kommt, dass die triple A Bewertung der EFSF sehr gefährdet ist, denn von den 17 Euro-Staaten, die für die EFSF haften, haben nur Deutschland, Frankreich, Österreich, Niederlande, Luxemburg und Finnland ein AAA-Rating. Wenn z. B. Frankreich bei einer Pleite Griechenlands die französischen Banken mit Staatsmitteln stützen würde, erhöhte sich der ohnehin schon riesige französische Schuldenberg so stark, dass die Bestbewertung für Frankreich nicht mehr aufrecht zu erhalten wäre. Das hätte zur Folge, dass auch die EFSF herabgestuft werden müsste. Damit käme das EU-Rettungskonzept zu Fall. Um das zu verhindern, soll nunmehr die EFSF und nicht der französische Staat die notleidenden Banken Frankreichs mit neuem Kapital versorgen. Es ist zweifelhaft, ob dieser Buchungstrick die Ratingagenturen beeindrucken wird.

Diese Episode zeigt, wie verzweifelt der Kampf der politischen Klasse zur Rettung ihres Systems ist. Man stopft ein Loch, indem man zwei neue aufreißt. Wenn sich der Vertrauensverlust der Investoren auf Italien ausdehnt, dann benötigt man Billionen, um einen Systemkollaps zu verhindern. Was tun, wenn die alte Ordnung um keinen Preis untergehen darf und privates Kapital nicht mehr zur Verfügung steht? Es bleibt noch die Geldschöpfung durch die nicht ganz so unabhängige Europäische Zentralbank. Wie es gemacht wird, demonstriert die US-Regierung mit Hilfe ihrer Zentralbank, des Federal Reserve System.

Das Fed hat im Rahmen seiner Politik des quantitative easing von März 2009 bis Ende März 2010 Staatsanleihen der USA im Gesamtwert von mehr als einer Billion Dollar gekauft (QEI) und überdies von November 2010 bis Ende Juni 2011 weitere US-Staatsschuldtitel in Höhe von 600 Milliarden Dollar erworben (QEII). Ein QEIII ist zur Zeit in Diskussion. Diese Geldpolitik bedeutet, dass der US-Staat seine Anleihen selbst kauft, also Gläubiger und Schuldner in einer Person ist. Auf diese Weise kann man Schulden in unbegrenzter Höhe finanzieren, auch dann, wenn sonst niemand mehr bereit ist, dem Staat Geld zu leihen. Dieses Verfahren der wunderbaren Geldvermehrung hat nur einen kleinen Nachteil: das neu geschaffene Geld hat keine Deckung in der realen Welt und bewirkt dadurch eine sich beschleunigende Inflation, die bis zur Hyperinflation gehen kann.

Das zerstört zwar die Wirtschaft und vernichtet Geldvermögen, hat aber für Schuldner den Vorteil, dass der reale Wert ihrer Verbindlichkeiten sinkt. Je mehr Inflation, desto leichter lassen sich Schulden zurückzahlen. Die Europäische Zentralbank hat bereits EU-Staatsanleihen in Höhe von ca. 130 Milliarden Euro gekauft. Wir können davon ausgehen, dass diese quantitative Lockerung in Zukunft stark zunehmen wird.