Donnerstag, 29. September 2011

Gletscherzyklus folgt Oszillation des Ozeans

Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit vor knapp 200 Jahren ist in den Alpen ein Rückgang der Gletscher zu beobachten. Der Grund dafür liegt nicht im Anstieg des CO2-Gehalts der Atmosphäre sondern in Klimazyklen, die von der Sonne gesteuert werden. "Insgesamt achtmal haben sich alpine Gletscher während der letzten 10.000 Jahre bis auf die gegenwärtige Position oder sogar noch weiter zurückgezogen. In der Zeit von 6.000 bis 2.000 vor Chr. waren die Alpengletscher wiederholt derartig geschrumpft, dass ihre Gletscherzungen weit oberhalb der heutigen Gletscherstände lagen. Die jüngste große Rückzugsphase ist für das Frühmittelalter belegt. Die weit verbreitete Vorstellung, die alpine Eiswelt werde durch den heutigen Klimawandel erstmals und unwiederbringlich zerstört, bedarf also der Korrektur. Das derzeitige starke Zurückweichen der Gletscher ist ein Phänomen, das als geradezu typisch für das Verhalten der Alpengletscher im Holozän anzusehen ist." (Quelle: Ulrich Berner und Hansjörg Streif (Hrsg.), Klimafakten. Der Rückblick - Ein Schlüssel für die Zukunft, 4. Auflage, 2004, Seite 138)

Neuere Forschungen haben nun nachgewiesen, dass die Gletscherveränderungen einem Zyklus unterliegen, der von der Atlantischen Multidekadischen Oszillation (AMO) bestimmt wird. Die AMO ist eine vom Menschen unbeeinflusste Schwingungserscheinung, bei der die Oberflächentemperatur des Nordatlantiks in einem Rhythmus von etwa 60 Jahren jeweils zu- und wieder abnimmt. Siehe dazu die folgende Grafik (Bildquelle):



Die nächste Grafik zeigt die zyklische Entwicklung der österreichischen Gletscher von 1890-2002, wie sie von Geographen der Universität Salzburg erfasst wurde, siehe: W. Gruber und H. Slupetzky: Gletscher Monitoring. Von der terrestrischen Vermessung zu modernen Methoden der Fermerkundung. Anhand von Beispielen aus den Hohen Tauern und der Coast Range/B.C., Canada. Salzburger Geographische Arbeiten Bd. 38, S. 37 – 52 (Bildquelle: Dynamisches Sonnensystem – die tatsächlichen Hintergründe des Klimawandels. Teil 6):



Es ist deutlich erkennbar, dass die Gletschervorstöße und -schrumpfungen mit der AMO korrelieren. Das CO2 in der Luft (siehe kleines Bild links oben) hat hingegen keinen Einfluss auf den Gletscherzyklus. Auch für für die Gletscher in der Schweiz wurde dieser Befund durch eine Forschergruppe der ETH Zürich bestätigt, siehe: Huss, M., R. Hock, A. Bauder, and M. Funk (2010), 100-year mass changes in the Swiss Alps linked to the Atlantic Multidecadal Oscillation, Geophys. Res. Lett., 37, L10501, doi:10.1029/2010GL042616. Die Autoren beweisen, dass die Massenbilanz der Schweizer Gletscher mit der AMO korreliert. Sie stellen fest: "Es zeigte sich, dass die AMO die Perioden besonders markanter Gletscherrückgänge, wie etwa in den 1940ern und seit den 1980ern, so wie Stagnation oder Zuwachs in den 1910er und 1970er Jahren, erklären kann."

Donnerstag, 22. September 2011

Dienstag, 20. September 2011

Aktivität tropischer Wirbelstürme auf Rekordtief

Die Propagandisten einer katastrophalen anthropogenen globalen Erwärmung behaupten, dass der Anstieg der Temperatur des Oberflächenwassers der Weltmeere zu einer Zunahme der Häufigkeit und Intensität tropischer Wirbelstürme führt. Diese Annahme widerspricht den empirisch erhobenen Sturmdaten, siehe: Kein Trend bei tropischen Wirbelstürmen.

Nun hat Ryan N. Maue vom Center for Ocean and Atmosphere Studies der Florida State University nachgewiesen, dass diese verheerenden Wetterphänomene in den letzten fünf Jahren erheblich seltener und schwächer aufgetreten sind als im Durchschnitt der vorhergehenden vier Jahrzehnte, siehe: Recent historically low global tropical cyclone activity. Maue kommt zu seinen Erkenntnissen durch die Auswertung der Daten des International Best Track Archive for Climate Stewardship (IBTrACS) des National Climatic Data Center (NCDC), in dem für jeden Wirbelsturm alle sechs Stunden die Position und Intensitätsschätzung dokumentiert wird. Eine Erläuterung des IBTrACS findet sich in dem Artikel: Knapp, K.R., Kruk, M.C., Levinson, D.H., Diamond, H.J. and Neumann, C.J. 2010. The International Best Track Archive for Climate Stewardship (IBTrACS): Unifying tropical cyclone best track data. Bulletin of the American Meteorological Society 91: 363-376.

Maue berechnete die accumulated cyclone energy (ACE) nach dem Verfahren, das in dem folgenden Artikel beschrieben wird: Bell, G.D., Halpert, M.S., Schnell, R.C., Higgins, R.W., Lawrimore, J., Kousky, V.E., Tinker, R., Thiaw, W., Chelliah, M. and Artusa, A. 2000. Climate assessment for 1999. Bulletin of the American Meteorology Society 81: S1-S50. Auf der Grundlage des ACE-Maßstabs kommt Maue zu dem Ergebnis, dass "in the pentad since 2006, Northern Hemisphere and global tropical cyclone ACE has decreased dramatically to the lowest levels since the late 1970s". Die folgende Grafik zeigt diesen Sachverhalt (Bildquelle):



Maue stellt auch fest: "the global frequency of tropical cyclones has reached a historical low." In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass "a total of 69 TCs [tropical cyclones] were counted during calendar year 2010, the fewest observed in the past 40 years with reliable frequency data".

In Übereinstimmung mit der Untersuchung von Wang, B., Yang, Y., Ding, Q.-H., Murakami, H. and Huang, F. 2010. Climate control of the global tropical storm days (1965-2008). Geophysical Research Letters 37: 10.1029/2010GL042487, bestätigt Maue: "there is no significant linear trend in the frequency of global TCs". Er führt den Nachweis, dass Häufigkeit und Intensität von tropischen Wirbelstürmen nicht von der Entwicklung der Durchschnittstemperatur des Oberflächenwassers bestimmt werden, sondern durch komplex gekoppelte Zirkulationssysteme von Atmosphäre und Ozean im Pazifik, wie die El Niño Southern Oscillation (ENSO) und die Pacific Decadal Oscillation (PDO) sowie im Atlantik durch die Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO) und die North Atlantic Oscillation (NAO).

Samstag, 17. September 2011

Meeresspiegel setzt historischen Rückgang fort

Der globale Meeresspiegel ist von Ende 2009 bis Mitte 2010 um 15 Millimeter zurückgegangen, siehe dazu Sea Level Has Dropped 15 mm So Far This Year:



Dieser Trend hat sich seitdem bis heute fortgesetzt, siehe dazu Sea Level Continues Its Historic Decline:



Die obige Grafik zeigt die von Envisat (Environmental Satellite) erhobenen Daten, die nachweisen, dass der Rückgang des Meeresspiegels seit nunmehr zwei Jahren anhält und sich mit einer Geschwindigkeit von 5 mm pro Jahr vollzieht. Wenn die Absenkung in diesem Tempo anhalten würde, wäre am Ende dieses Jahrhunderts der Meeresspiegel um einen halben Meter niedriger als heute.

Kein ernsthafter Wissenschaftler kann mit einiger Genauigkeit sagen, in welchem Ausmaß die Weltmeere in Zukunft steigen oder fallen werden, da zu viele der möglichen Einflussfaktoren unzureichend bekannt sind. Das hindert aber die Propagandisten einer katastrophalen anthropogenen globalen Erwärmung nicht daran, Horrorszenarien zu erfinden. Albert Gore sagte für dieses Jahrhundert eine Erhöhung des Meeresspiegels um 6 Meter voraus und James Hansen erwartet in diesem Zeitraum einen Anstieg um 5 Meter. Es ist bemerkenswert, wie unkritisch die Qualitätsjournalisten in den Massenmedien diese Spekulationen hinnehmen oder gar als Lautsprecher für diese Propaganda fungieren.

Mittwoch, 14. September 2011

Die Kreditillusion

Die Verschuldungskrise der EU-Staaten kommt in ein Stadium, in dem sie immer weniger beherrschbar ist. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat inzwischen Schuldtitel bankrotter Euro-Staaten in Höhe von 110 Milliarden Euro aufgekauft und dabei in Kauf genommen, die EU-Verträge zu verletzen. Außerdem haben die Regierungen der Euroländer zusammen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU-Kommission Finanzhilfen von insgesamt 1.200 Milliarden Euro gewährt.

Der Großteil dieser Mittel wird über die Europäische Finanzstabilitätseinrichtung (European Financial Stability Facility (EFSF))bereitgestellt, die im Mai 2010 für die Dauer von drei Jahren eingerichtet wurde. Ihre Aufgabe ist es, an überschuldete Euro-Staaten Kredite zu vergeben, die diese auf dem freien Kapitalmarkt nicht mehr oder nur zu sehr hohen Zinsen erhalten würden. Die EFSF beschafft sich ihre Mittel durch die Emission von Anleihen, für die insbesonders die mit einem dreifachen A bewerteten Euroländer haften, obwohl sie diese Kredite gar nicht in Anspruch nehmen. Dadurch kann die EFSF ihre Kredite zu den niedrigen Zinsen aufnehmen, die Schuldner mit einem AAA-Rating zu zahlen haben.

Um diese erstklassige Bewertung nicht zu gefährden, haben die Regierungen der Euroländer kürzlich eine Erhöhung der Haftungssumme von 440 Milliarden Euro auf 780 Milliarden Euro beschlossen. Die EFSF soll aber nicht nur niedrig verzinsliche Kredite für überschuldete Euro-Staaten beschaffen, sondern auch für direkte Ankäufe von Staatsanleihen, Eingriffe zur Kursstabilisierung, Laufzeitverlängerung von Krediten und Vergabe von Notfallkrediten an gefährdete Banken zuständig sein.

Mit der Erhöhung der EFSF-Mittel steigt die von Deutschland zu garantierende Summe von 123 Milliarden Euro auf 211 Milliarden Euro. Zusammen mit der deutschen Beteiligung an der Hilfe für Griechenland vom Mai 2010 in Höhe von 110 Milliarden Euro und der indirekten Beteiligung an den Käufen der EZB von Staatsanleihen sowie an den Krediten der EU und des IWF beträgt das deutsche Haftungsvolumen zur Zeit 290 Milliarden Euro. Damit wurden dem deutschen Steuerzahler Garantiesummen aufgebürdet, die fast so hoch sind wie der gesamte Bundeshaushalt des Jahres 2011.

Ab Juni 2013 soll der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM), der mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet ist, an die Stelle der EFSF treten. Sein Grundkapital wurde vorläufig auf 700 Milliarden Euro festgelegt, von denen vorerst 80 Milliarden Euro innerhalb von 5 Jahren bar einzuzahlen sind. Auf Deutschland entfallen dabei 22 Milliarden Euro Bareinzahlung, die bis 2017 erbracht werden muss. Sollte ein vom ESM gewährter Kredit uneinbringlich werden, reduziert sich das Grundkapital um diesen Betrag und muss daher von den Anteilseigner wieder aufgefüllt werden. Dadurch steigt das deutsche Gesamthaftungsvolumen auf über 310 Milliarden Euro.

Es ist zu bezweifeln, ob sich die Investoren auf den globalen Kapitalmärkten von diesen Rettungsaktivitäten dauerhaft beeindrucken lassen. Kurzfristig wird den Käufern von Staatsschuldtiteln suggeriert, dass sie erstklassige Wertpapiere ohne Risiko kaufen. Die EFSF kann deshalb ihre Anleihen zu Zinssätzen begeben, die gegenwärtig nur 0,8 Prozentpunkte über den Zinssätzen für Schuldner mit AAA-Rating liegen. Aber es ist fraglich, ob diese Risikoverschleierung von langer Dauer sein wird. Nur 6 der 17 Euroländer haben ein AAA-Rating. Es wird den Gläubigern bald bewusst werden, dass diese als erstklassig bewerteten Staaten die überschuldeten Länder nicht retten können, insbesonders auch deshalb, weil die wahre Finanzsituation der Retter viel schlechter ist, als es ihre Bewertung durch die Ratingagenturen ausdrückt. Auf die 6 am besten bewerteten Euroländer entfällt der größte Teil der gesamtschuldnerischen Haftung und wegen des damit verbundenen höheren Risikos werden ihre Refinanzierungskosten bald steigen. Das würde auch in Deutschland die Finanzlage dramatisch verschärfen, denn jeder Prozentpunkt Zinssteigung erhöht die Zinslast des Staates um 20 Milliarden Euro (Schulden des Bundes: 1.300 Milliarden, Länder: 600 Milliarden, Gemeinden: 130 Milliarden).

Die Risikoverschleierung durch EFSF und ESM kann nicht erfolgreich sein, denn auch der durchschnittliche Anleger wird bald begreifen, dass die chronischen Defizite der Staaten strukturelle Ursachen haben, die im Sozialstaat liegen. Dieser ist u. a. aus den folgenden Gründen nicht überlebensfähig:

  • Globalisierung: Die Globalisierung bewirkt einen Faktorpreisausgleich auf den beteiligten Märkten, d. h. eine Angleichung der Preise, die für die Produktionsfaktoren Kapital, Arbeit und Boden gezahlt werden. Der Faktorpreisausgleich sorgt, über die Landesgrenzen hinweg, für eine Verringerung der Unterschiede in den Löhnen für gleiche Arbeit. Wenn in den Hochlohnländern die Gewerkschaften eine Korrektur der Löhne nach unten verhindern, dann entsteht Arbeitslosigkeit, Unternehmen gehen pleite und Kapital wandert in Länder mit günstigeren Bedingungen ab. Die internationale Angleichung der Löhne, die für eine jeweilige Qualifikationsstufe zu zahlen sind, läßt sich nicht verhindern, es sein denn, man schließt sich völlig vom Ausland ab. Es wird bei stagnierenden bis schrumpfenden Masseneinkommen immer schwieriger, die riesige Schuldenlast des Staates zu tragen.

  • Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung schrumpft, gleichzeitig wird sie älter. Das macht die staatlichen umlagebasierten Sozialsysteme unfinanzierbar, denn es kommen zunehmend immer mehr Leistungsempfänger auf eine sinkende Zahl von Beitragszahlern.

  • Dequalifizierung: Die von der politischen Klasse zugelassene massenhafte Einwanderung von Unqualifizierten belastet die Sozialkassen und verschlechtert die Wettbewerbsbedingungen der deutschen Wirtschaft. Die Verschlechterung des Humankapitals erschwert zunehmend die Erfüllung der Verpflichtungen aus den Staatsschulden.


Auch wenn die hoch verschuldeten Staaten einige Ausgabenkürzungen angekündigt haben, so hat sich doch an der Grundproblematik nichts verändert. Die Wettbewerbsfähigkeit der überschuldeten Staaten hat sich nicht verbessert, der Rückgang der Haushalts- und Zahlungsbilanzdefizite ist völlig unzureichend. Überall steigen die Staatsschulden. Die alten Schulden werden mit immer mehr neuen Schulden finanziert.

Die Inhaber von Staatschuldtiteln müssen erkennen, dass die gegenwärtigen Staaten die denkbar schlechtesten Schuldner sind. Es ist nicht zu erwarten, dass die Staatsschulden jemals vollständig zurückgezahlt werden. Vielmehr ist mit einer zumindest teilweisen Enteignung der Gläubiger des Staates zu rechnen. Allmählich werden sie begreifen müssen, dass das Geld, das sie dem Staat geliehen haben, kein wirklicher Kredit war, sondern eine Steuer.

Freitag, 9. September 2011

Der Oberste Sowjet der EUdSSR

Die politische Klasse nutzt die von ihr geschaffene Verschuldungskrise der Euro-Staaten für einen weiteren Ausbau ihrer Macht. Der Entwurf für einen Vertrag zur Einrichtung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), der in Zukunft über die Finanzen der Euroländer entscheiden soll, enthält u. a. folgende Bestimmungen:


  • Artikel 8, Abs. 1: "Das Grundkapital beträgt 700.000.000.000 EUR (siebenhundert Milliarden Euro)..."; Abs. 2: "Das Grundkapital ist aufgeteilt in eingezahlte Anteile und abrufbare Anteile. Der anfängliche Gesamtnennwert der eingezahlten Anteile beträgt 80.000.000.000 EUR (achtzig Milliarden Euro)..."; Abs. 4: "Die ESM-Mitglieder verpflichten sich hiermit bedingungslos und unwiderruflich, ihre Einlage auf das Grundkapital gemäß dem in Anlage 1 aufgeführten Beitragsschlüssel zu leisten..."

  • Artikel 9, Abs. 1: "Der Gouverneursrat kann jederzeit noch ausstehende Einlagen auf das Grundkapital abrufen..."; Abs. 3: "Die ESM-Mitglieder sagen hiermit unwiderruflich und bedingungslos zu, bei Anforderung jeglichem ... an sie gerichteten Kapitalabruf binnen 7 (sieben) Tagen nach Erhalt dieser Anforderung nachzukommen."

  • Artikel 10, Abs. 1: "Der Gouverneursrat prüft regelmäßig, ... ob das genehmigte Grundkapital des ESM ... angemessen ist. Er kann die Änderung des Grundkapitals beschließen und Artikel 8 und Anlage 2 entsprechend ändern."

  • Artikel 27, Abs. 2: "Der ESM besitzt volle Rechtspersönlichkeit; er verfügt über volle Rechts- und Geschäftsfähigkeit für ... (c) das Anstrengen von Gerichtsverfahren..."; Abs. 3: "Der ESM, sein Eigentum, seine Finanzmittel und Vermögenswerte genießen ... umfassende gerichtliche Immunität ..."; Abs. 4: "Das Eigentum, die Finanzmittel und Vermögenswerte des ESM sind unabhängig davon, wo und in wessen Besitz sie sich befinden, von Zugriff durch Durchsuchung, Beschlagnahme, Einziehung, Enteignung und jede andere Form der Inbesitznahme, Wegnahme oder Zwangsvollstreckung durch Regierungshandeln oder auf dem Gerichts-, Verwaltungs- oder Gesetzesweg befreit."; Abs. 5: "Die Archive des ESM und alle ihm gehörenden oder in seinem Besitz befindlichen Dokumente im Allgemeinen sind unverletzlich."; Abs. 6: "Die Räumlichkeiten des ESM sind unverletzlich."

  • Artikel 30, Abs. 1: "Die Gouverneursratsmitglieder, stellvertretenden Gouverneursratsmitglieder, Direktoren, stellvertretenden Direktoren, der Geschäftsführende Direktor und das Personal genießen Immunität von der Gerichtsbarkeit hinsichtlich der in ihrer amtlichen Eigenschaft vorgenommenen Handlungen und Unverletzlichkeit in Bezug auf ihre amtlichen Schriftstücke..."

  • Artikel 31, Abs. 1: "Im Rahmen seiner amtlichen Tätigkeiten sind der ESM, seine Vermögenswerte, seine Einnahmen und sein Eigentum sowie seine durch diesen Vertrag autorisierten Geschäfte und Transaktionen von allen direkten Steuern befreit."; Abs. 2: "Die ESM-Mitglieder ergreifen geeignete Maßnahmen für das Erlassen oder die Erstattung des Betrags der im Preis von beweglichem oder unbeweglichem Vermögen enthaltenen indirekten Steuern oder Umsatzsteuern, wenn der ESM für seinen amtlichen Gebrauch umfangreiche Erwerbe tätigt, deren Preis Steuern dieser Art enthält."; Abs. 5: "Das Personal des ESM unterliegt für die vom ESM gezahlten Gehälter und Bezüge nach Maßgabe der vom Gouverneursrat zu beschließenden Regeln einer internen Steuer zugunsten des ESM. Ab dem Tag der Erhebung dieser Steuer sind diese Gehälter und Bezüge von der staatlichen Einkommensteuer befreit."


Die EU-Bürokratie hat im obigen Vertragsentwurf ihr Herrschaftsverständnis offengelegt. Der ESM kann in beliebiger Höhe Kapital von den 17 Euro-Staaten abrufen, die binnen 7 Tagen diese Aufforderungen "unwiderruflich und bedingungslos" zu befolgen haben. Damit verlieren die nationalen Parlamente ihre Budgethoheit, sie werden zu bedeutungslosen Vorfeldorganisationen einer Entscheidungszentrale, die alle denkbaren Privilegien hat. Der ESM steht in jeder Hinsicht über dem Gesetz. Der ESM kann vor Gericht klagen, aber nicht verklagt werden; sein Vermögen genießt "umfassende gerichtliche Immunität"; er ist von jedem Eingriff "durch Regierungshandeln oder auf dem Gerichts-, Verwaltungs- oder Gesetzesweg befreit"; seine Akten und Räumlichkeiten sind "unverletzlich", also durch Außenstehende weder kontrollierbar bzw. betretbar; das Personal des ESM erfreut sich der "Immunität von der Gerichtsbarkeit", d. h., Rechtsbrüche der Machthaber können nicht mehr von der Justiz bestraft werden.

Damit haben die ESM-Bürokraten einen völlig anderen rechtlichen Status als ihre Untertanen. Mit diesem Vertrag wird die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz aufgehoben und statt dessen eine Teilung der Bevölkerung in Herrscher und Beherrschte eingeführt. Es versteht sich von selbst, dass eine derartig privilegierte Institution von allen direkten und indirekten Steuern befreit ist und ihre Angehörigen überdies "von der staatlichen Einkommensteuer befreit" sind. In der EUdSSR sind eben einige gleicher als die anderen.

Mit der Gewährung der "Immunität von der Gerichtsbarkeit" für den ESM haben die Vertragsautoren einige Voraussicht bewiesen. In der Vergangenheit hat die politische Klasse in einer Vielzahl von Fällen die Gesetze gebrochen, so z. B. den Stabilitätspakt (Maastricht-Kriterien), der ein jährliches Defizit im Staatshaushalt von mehr als 3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verbietet und vorschreibt, dass die Staatsverschuldung insgesamt nicht mehr als 60% des BIP betragen darf. Im Jahre 2010 hatten die Euroländer im Durchschnitt Staatsschulden in Höhe von 92,8% des BIP (Deutschland 87%). Auch der Haftungsausschluss für Schulden anderer Eurostaaten (Non-bail-out-Bestimmung) und das Verbot des Ankaufs von Staatsschuldtiteln durch die Europäische Zentralbank wurden missachtet. Offenbar wollen die Machthaber mit dieser Politik des systematischen Rechtsbruchs fortfahren. Warum sonst sollten sie sich im ESM-Vertrag "Immunität von der Gerichtsbarkeit" gewähren?

Der ESM ist keine periphere EU-Institution, sondern ihr zukünftiges Machtzentrum. Wer über die Budgetmittel verfügt, hat das Kommando. Der ESM soll ab Mai 2013 die Europäische Finanzstabilisierungseinrichtung (European Financial Stability Facility, EFSF) ersetzen, die im Mai 2010 geschaffen wurde, um den Bankrott von EU-Staaten zu verhindern. Da die Ursachen für die strukturellen Defizite, die im Sozialstaat liegen, nicht beseitigt werden, besteht keine Aussicht auf eine Sanierung des Haushalte. Dem ESM kommt deshalb immer mehr Bedeutung zu, da sich überall die finanziellen Krisen verschärfen werden.

Dienstag, 6. September 2011

Rückgang des Meeresspiegels

Seit dem Sommer des letzten Jahres ist der Meeresspiegel um sechs Millimeter zurückgegangen, wie NASA Satelliten festgestellt haben:



Damit ist zweifelhaft, ob die Höhe des Meeresspiegels wirklich vom Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration determiniert wird.