Mittwoch, 27. Juli 2011

Linkes Medienkartell als Tugendwächter

Der Zorn der Gerechten hat die Einheitspresse erfasst. Sie empört sich über das Verhalten einer inzwischen eingestellten englischen Boulevardzeitung aus dem Konzern von Rupert Murdoch, der das illegale Abhören von Telefonaten und die Bestechung von Polizisten vorgeworfen wird. Noch ermittelt die Polizei in dieser Angelegenheit und niemand ist bisher verurteilt worden, aber das hindert die linken Journalisten nicht daran, den Konzerneigentümer Rupert Murdoch persönlich für alle möglichen Missetaten in einer seiner vielen Zeitungen verantwortlich zu machen.

Die politische Stoßrichtung dieser Angriffe hat der "Chefkommentator" einer Hamburger Illustrierten in den Abendnachrichten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens deutlich gemacht. Dieser Qualitätsjournalist forderte: "Das muß Konsequenzen haben, das muß möglicherweise, ich hoffe das auf jeden Fall, zur Zerschlagung dieses Murdochs-Konzern führen." Das Motiv für seine Forderung gab der Empörte mit dankenswerter Offenheit an: "Den Mann [Rupert Murdoch] konservativ zu nennen, ist ja eine Beleidigung für Konservative. Der ist rechtsreaktionär, und hat das über viele Jahre in den USA auch bewiesen." Das heißt: wer die Meinungshegemonie der Linken gefährdet, muss zerschlagen werden.

Die vom Medienestablishment zur Schau gestellte Entrüstung ist reine Heuchelei, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Enthüllungsplattform WikiLeaks zusammen mit ihren prominenten Medienpartnern, zu denen u. a. die New York Times, der britische Guardian und ein Hamburger Meinungsmagazin gehören, vertrauliche Dokumente der US-Regierung, die sie von einem Datendieb erhalten hatten. Dieser Geheimnisverrat ist ungleich schlimmer als alles, was dem Murdoch-Blatt vorgeworfen wird. Die Journalisten, die die geheimen Berichte von US-Diplomaten veröffentlichten, wussten sehr gut, dass z. B. die darin genannten Informanten und Helfer der US-Streitkräfte in Afghanistan um ihr Leben fürchten müssen, wenn ihre Namen den Taliban bekannt werden. Die US-Regierung stellte fest, diese Veröffentlichung "[placed] at risk the lives of countless innocent individuals — from journalists to human rights activists to soldiers."

Bret Stephens stellt in seinem Artikel News of the World vs. WikiLeaks - Only one placed at risk 'the lives of countless innocent individuals.' folgende Fragen: "Was it in the higher public interest to know, as we learned from WikiLeaks, that Zimbabwe's prime minister and opposition leader Morgan Tsvangirai was privately urging U.S. diplomats to hold firm on sanctions even as he was saying the opposite in public? No. Did the public want to know about it? No. What did this particular WikiLeak achieve? Nothing, except to put Mr. Tsvangirai at material risk of being charged with treason and hanged." Die dafür Verantwortlichen haben kein Recht, sich als Hüter der Medienmoral aufzuspielen.

Ein Beispiel für journalistische Doppelmoral im deutschsprachigen Raum ist die Medienkampagne gegen den zeitweiligen österreichischen Politiker Karl-Heinz Grasser, der von Februar 2000 bis Januar 2007 Finanzminister des Nachbarlandes gewesen war. Grasser hatte seine politische Karriere in der "rechtspopulistischen" FPÖ begonnen, was an sich schon in linken Augen eine Todsünde wider den Heiligen Geist ist. Richtig unbeliebt machte er sich beim linken Medienkartell, als er, wenn auch zaghaft, etwas Sympathie für liberale Ideen erkennen ließ. Seine "Finanzpolitik wurde vom politischen Gegner oft als monetaristisch und als neoliberal bezeichnet. Auffallend war auch die von ihm selbst forcierte Verschlagwortung seiner Finanzpolitik ('Ein guter Tag beginnt mit einem sanierten Budget', 'mehr privat, weniger Staat'). Das berühmteste der von ihm kreierten Schlagworte ist das so genannte 'Nulldefizit' (der ausgeglichene Staatshaushalt), das er als höchstes Ziel seiner Finanzpolitik definierte." (Quelle: Wikipedia, s.o.)

Im Jahre 2002 gelang ihm sogar ein ausgeglichener Haushalt, womit er sich positiv von den deutschen Finanzpolitikern unterscheidet, die seit den 1950er Jahren keinen Bundeshaushalt ohne Neuverschuldung zustande gebracht haben. Der gutaussehende Grasser, der einigermaßen gut reden kann, nahm in Österreich auf der Beliebtheitsskala einen ähnlich hohen Rang ein wie in Deutschland Karl-Theodor zu Guttenberg vor seinem Sturz.

Ein beliebter Politiker, der nicht vollständig auf linkem Kurs ist, kann vom Medienkartell nicht geduldet werden. Grasser erfreut sich seit Beginn seiner Amtszeit als Finanzminister einer Berichterstattung, bei der nur die Schuldvermutung gilt. Ein Höhepunkt der gegen ihn geführten Kampagne war die Veröffentlichung der Inhalte privater Telefongespräche, die von Grasser geführt und von Ermittlungsbehörden abgehört worden waren. Diese Abhörprotokolle wurden im österreichischen Bundesparlament von den dort vertretenen Grünen zum Gegenstand einer parlamentarischen Anfrage gemacht. Das wiederum macht es legal, die geheimen Abhörprotokolle in beliebigen Medien zu veröffentlichen.

Auf diese Weise erfuhr Grasser, gegen den bis dahin keine Anklage erhoben worden war und der deshalb keine Einsicht in die Ermittlungsakten hatte, dass ca. 5.000 seine Telefongespräche abgehört worden waren. Es ist bis heute nicht bekannt, wer im Justizapparat die Abhörprotokolle an interessierte Grasserjäger verraten hat. Damit ist auch ungeklärt, ob der Verräter von Dienstgeheimnissen ein Gesinnungstäter ist oder ob Bestechungsgeld geflossen ist. Die am Deal beteiligten Medienleute haben unkritisiert von ihren gegenüber Murdoch so moralischen Kollegen stolz ihre Beute präsentiert, so z. B. in einer kabarettistischen "Vorlesung" vor 2.000 johlenden Zuhörern im Audimax der Universität Wien.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Schrumpfvergreisung und Dequalifizierung

Nahezu jeder Deutsche bekennt sich zum Ökoschlagwort "Nachhaltigkeit". Aber leben die vielen Moralapostel auch nach ihren vollmundigen Bekundungen? Sehen wir uns in diesem Zusammenhang das Reproduktionsverhalten der Deutschen an.

Die Fruchtbarkeitsrate (total fertility rate = Kinder pro Frauenleben) in den deutschsprachigen Staaten Deutschland, Österreich und Schweiz beträgt 1,4 (Quellen: Index Mundi und IDB des U.S. Census Bureau). Unterhalb einer Fruchtbarkeitsrate von 2,1 schrumpft die Bevölkerung. Die gegenwärtig bei uns erreichte Zahl von Kindern pro Frau beläuft sich auf zwei Drittel dessen, was für eine Bestandserhaltung erforderlich wäre. Das bedeutet, dass jede deutsche Generation um ein Drittel kleiner ist als die vorhergehende. Die folgende Tabelle zeigt einige der Länder, in denen die Fruchtbarkeitsrate unter der Bestanderhaltungsgrenze liegt (Quelle: Gunnar Heinsohn, Können wir uns den Sozialstaat noch leisten? Schrumpfvergreisung und Dequalifizierung in Deutschland):



Die obige Tabelle verdeutlicht, dass niedrige Geburtenzahlen ein weltweites Phänomen sind, das in kulturell ganz unterschiedlichen Ländern auftritt. Im Jahre 2007 hatten 64 Staaten eine Fruchtbarkeitsrate von weniger als 2,1. Diese Zahlen sind das Ergebnis eines langfristigen Trends. In Deutschland entfielen im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte auf 1.000 Einwohner so viele Neugeborene:

  • 1818: 45

  • 1889: 39

  • 1900: 36

  • 1916: 18

  • 1933: 15

  • 1939: 19

  • 2009: 8


Der Rückgang in der Fruchtbarkeit ist ein säkularer Prozess, der scheinbar unbeeinflusst von politischen Ordnungen abläuft. Im Jahre 1900 hatte Deutschland 56 Millionen Einwohner und 2.016.000 Neugeborene, während im Jahre 2009 die nunmehr 82 Millionen Einwohner nur mehr 650.000 Neugeborene zeugten, d. h. eine nahezu um die Hälfte größere Bevölkerung hat nur ein knappes Drittel der Geburten, die vor einem Jahrhundert erreicht wurden. Zum Vergleich: in Westafrika kommen auf 1.000 Einwohner 43 Neugeborene.

Der Rückgang der Geburten bei gleichzeitiger Erhöhung der Lebenserwartung führt zu einer Überalterung der Gesellschaft, die sich sogar im Jahresvergleich deutlich manifestiert, wie die folgende Tabelle zeigt, die den Medianwert in der Altersverteilung angibt, also den Wert, der die Bevölkerung in zwei gleich große Teile teilt, wobei die eine Hälfte unter und die andere Hälfte über dem Medianalter liegt (Index Mundi, Median Age:



Die Bevölkerung schrumpft, wenn der Geburtenrückgang nicht durch die Migration ausgeglichen werden kann. Die nächste Tabelle dokumentiert die negativen Wachstumsraten der Bevölkerung Deutschlands in den letzten Jahren. (Index Mundi, Germany Population Growth Rate):



Wenn wir den langfristigen Trend der Bevölkerungsentwicklung in das nächste halbe Jahrhundert fortschreiben, ist für Deutschland im Jahre 2060 zu erwarten (Quelle: Gunnar Heinsohn, op. cit.):

  • 65 Millionen Einwohner unter der optimistischen Annahme, dass pro Jahr 100.000 Qualifizierte einwandern (gegenwärtig nur 700) und nicht mehr 150.000 Qualifizierte jährlich auswandern, wie das zur Zeit der Fall ist.

  • 30 Millionen werden zwischen 24 und 64 Jahren alt sein, von denen 22,5 Millionen arbeiten und direkte Steuern zahlen, wenn die Quote der Hartz-IV-Empfänger bei 10% bleibt und der Anteil von Hausfrauen, Umschülern und vorübergehend Arbeitslosen 15% beträgt.

  • 22 Millionen werden über 65 Jahre alt sein, davon 11 Millionen über 80, von denen 2,5 Millionen dement sind, wenn bis dahin nicht ein revolutionärer medizinischer Erfolg in der Behandlung von Altersdemenz erzielt wird.

  • 13 Millionen werden jünger als 24 Jahre sein, das ist nur ein Fünftel der Gesamtbevölkerung.


Unter den obigen Annahmen würden in 50 Jahren die 22,5 Millionen Arbeitenden, die übrigens ein hohes Durchschnittsalter von weit über 50 Jahren hätten, für 42,5 Millionen zu Versorgende aufkommen müssen, d. h.: auf 100 Versorger kommen 189 Versorgte. Die obigen Zahlen entsprechen dem bestmöglichen Szenario. Unter realistischen Annahmen kommt man auf 55 Millionen Einwohner im Jahre 2060, die noch ungünstigere Leistungsdaten aufweisen als oben dargestellt. Das ist eine Last, die sogar eine leistungsfähige Erwerbsbevölkerung kaum auf sich nehmen könnte.

Die zukünftige Bevölkerung Deutschlands wird aber weniger leistungsfähig sein als die heutige. Ein Grund dafür ist die Einwanderungspolitik der deutschen politischen Klasse, die nicht die Leistungsfähigen ins Land holt, sondern offenbar ein neues Proletariat importieren will, nachdem die einheimische Arbeitnehmerschaft sich zu großen Teilen verbürgerlicht hat. In Deutschland sind nur 5% der Einwanderer besser qualifiziert als der Durchscnitt der Bevölkerung, in Kanada sind es hingegen 99% und in Australien 85%. "Nirgendwo liegen Migrantenkinder tiefer unter dem einheimischen Leistungsniveau als in Deutschland" (Gunnar Heinsohn, op. cit.). Im Jahre 2008 hatten 60% der Einwanderer keinen Berufsabschluss, von den türkischen Migranten waren es 76%, unter den Nichtmigranten gehören 33% zu diesen Schulversagern.

Die überdurchschnittlichen Leistungen einiger Migrantenkinder, besonders jener ostasiatischer Herkunft, beruhen nicht auf einer besonderen schulischen Förderung, sondern sind zum größten Teil genetisch bedingt. "Wir haben gezeigt, dass die relativ gute Leistung von Immigrantenkindern in Ländern wie Australien und Neuseeland den Selektionskriterien der Einwanderungsgesetze geschuldet ist. Unsere Analyse spricht dafür, das selektive Einwanderungspolitiken auch in der übrigen westlichen Welt das allgemeine Leistungsniveau von Immigrantenkindern erhöhen können." (Mark Levels, Jaap Dronkers, Gerbert Kraaykamp, "Immigrant Children's Educational Achievement in Western Countries: Origin, Destination, and Community Effects on Mathematical Performance", American Sociological Review, Bd. 73, Oktober 2008, 835-853)

Die Auswirkungen einer falschen Einwandererauswahl sieht man an den folgenden Kennziffern: bei den 15-jährigen befinden sich auf der schlechtesten PISA-Stufe im Lesen in Deutschland 44,1% der Migranten und 13,6% der Einheimischen, während die entsprechenden Zahlen für Kanada 5,5% und 8,4% sind. Diese Leistungsunterschiede lassen sich nicht mit einer unterschiedlichen Qualität des Unterrichts in den jeweiligen Ländern erklären.

Ein weiterer Grund für die abnehmende Qualifizierung der deutschen Bevölkerung ist die unterschiedliche Fruchtbarkeit der sozialen Schichten, wobei im Durchschnitt gilt: je höher der Bildungsstand, desto geringer die Zahl der Nachkommen. Am stärksten vermehrt sich unter den Bedingungen des Sozialstaats die vom Staat alimentierte Unterschicht, die ihr Einkommen stark verbessern kann, wenn sie Kinder zeugt. In der Nachkriegszeit hat sich die Zahl der Minderjährigen unter 15 Jahren, für die Sozialhilfe bezogen wird, stark vermehrt, obwohl in dieser Zeit das Durchschnittseinkommen gestiegen ist. Im Jahre 1964 bezogen 130.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren Sozialhilfe, 1994 waren es 700.000 (+438%), 2005 waren es schon 1.650.000 (+1.169%), im letzten Jahr bezogen circa 2.000.000 von ihnen Sozialhilfe. Diese Explosion der Transferempfänger beruht nicht auf einer allgemeinen Verarmung der Bevölkerung, sondern auf dem numerischen Anwachsen der Begünstigten einer Sozialpolitik, die faktisch Zeugungsprämien vergibt.

Eine zwanzigjährige Sozialhilfeempfängerin mit zwei Kindern bekommt bis zu ihrem 50. Lebensjahr etwa 415.000 € vom Staat an Sozialleistungen (Quelle: Gunnar Heinsohn, op. cit.). Ein Kind in einer Hartz-IV-Familie kostet bis zu seinem 16. Lebensjahr dem Steuerzahler 190.000 € (2 Jahre Intensivkrippe vom 18. - 42. Monat: 35.000 €, Kindergarten vom 43. – 72 Monat: 15.000 €, 10 Jahre Schule à 6.000 € pro Schülerjahr: 60.000 €, 16 Jahre Sozialhilfe à 5.000 € pro Jahr: 80.000 €). Das ist ein verlockendes Angebot für gering Qualifizierte, die auf dem regulären Arbeitsmarkt kaum mehr verdienen können. Das Zeugen von staatlich versorgten Kindern wird unter diesen Voraussetzungen zu einem lukrativen Erwerbszweig für die Unterschicht, der gerne genutzt wird. Einige Beispiele: in Schwerin leben 38% aller Kinder in Familien, die Hartz IV bekommen, in Bremerhaven sind es 37% (45% der 0-3 Jährigen), in Frankfurt/Oder und Stralsund fallen 36% der Kinder in diese Kategorie, in Berlin sind es 35% (Quelle: Anteil der in Hartz IV-Familien lebenden Kinder unter 15 Jahren in ausgewählten Städten und Kreisen in Deutschland).

Aus dem unterschiedlichen Reproduktionsverhalten der sozialen Schichten ergibt sich eine Dequalifizierungsspirale nach unten. So kamen z. B. in Deutschland im Jahre 2007 auf 100 Ingenieure im Alter von 55 bis 64 Jahren nur 90 Ingenieure im Alter von 25 bis 34 Jahren (Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung, Bildung in Deutschland 2008). Die unterschiedliche Fruchtbarkeit führt auch zu einer Vergreisung der Gesamtbevölkerung (Medianalter der männlichen Bevölkerung: 44 Jahre) und zu einer Verjüngung der Unterschicht (Medianalter der männlichen Bezieher von Hartz IV: 26 Jahre).

Aus den obigen Daten geht hervor, dass die Bevölkerung Deutschlands keinen nachhaltigen Entwicklungspfad verfolgt. Die abnehmende Zahl der Leistungsfähigen wird den deutschen Sozialstaat in absehbarer Zeit unfinanzierbar machen. Es besteht keine Hoffnung, dass in nennenswertem Ausmaß qualifizierte Ausländer bei uns einwandern werden, denn sie müssten:

  • das relativ größte Sozialbudget der Welt finanzieren (Steuereinnahmen des Bundes im Jahre 2010: 235 Milliarden Euro, Sozialausgaben: 163 Mrd. €, Schuldendienst: 40 Mrd. €, d. h. 86% der Steuereinnahmen werden für Soziales und die Schuldenbedienung ausgegeben);

  • die nicht ausbildungsfähigen Jugendlichen versorgen, die in Deutschland ein Viertel aller Jugendlichen ausmachen und damit einen Anteil erreichen, der so hoch ist wie nirgendwo in den entwickelten Ländern;

  • eine Steuerlast von 55% tragen, gegenüber einer Steuerquote von nur etwa 30% in angelsächsischen Ländern;

  • zusätzlich noch Deutsch lernen, das im Gegensatz zu Englisch heute nicht mehr eine weltweit anerkannte Wissenschafts- und Geschäftssprache ist.


Die negative Selektion in der Einwanderungspolitik und die gezielte Förderung der Fruchtbarkeit bildungsferner Schichten durch den Sozialstaat ergeben eine dysgenische Bevölkerungspolitik, die das genetische Potential des deutschen Humankapitals kontinuierlich verschlechtert. Die verheerenden Folgen dieser Fehlsteuerung zeigen sich bereits jetzt sehr deutlich und sie werden sich dramatisch verschärfen, denn eine Industriegesellschaft kann nur existieren, wenn eine ausreichend hohe Zahl von Leistungswilligen und -fähigen sie trägt.

Eine weiterführende Diskussion des Themas findet sich in dem Buch A Farewell to Alms: A Brief Economic History of the World von Gregory Clark.

Freitag, 1. Juli 2011

Nationale Front beschließt Energiewende

Gestern haben im Bundestag Union, FDP, SPD und Grüne den "Atomausstieg" beschlossen. Es gab 513 Ja- und 79 Nein-Stimmen sowie 8 Enthaltungen. Die Ablehnung kam vor allem von den Kommunisten, denen der Ausstieg nicht schnell genug erfolgt (die Linkspartei hat 76 Sitze im Bundestag). Der Beschluss sieht vor, acht Kernkraftwerke sofort stillzulegen und die restlichen neun KKW der Reihe nach in den nächsten 11 Jahren abzuschalten.

Mit dieser Entscheidung wurde die erst im Herbst 2010 von Schwarz-Gelb beschlossene Laufzeitverlängerung zurückgenommen, obwohl dazu die Parteitage von Union und FDP keine Zustimmung gegeben haben. Ein derartiger Richtungswechsel müsste in freiheitlichen Parteien durch Parteitagsbeschlüsse legitimiert werden, aber in den Regierungsparteien reicht die Weisung durch die Parteispitzen, um den Parteisoldaten die Marschrichtung zu zeigen. Das ist eine Vorgangsweise, wie sie die kommunistischen Parteien im sowjetischen Imperium praktiziert haben. Dort diktierte das Politbüro, bei uns ist es der Koalitionsausschuss oder ein anderes Schattengremium.

Die Ähnlichkeiten mit dem real existierenden Sozialismus erschöpfen sich aber nicht darin. Während der gestrigen Sitzung des Bundestages gab es keinen Abgeordneten, der die naturwissenschaftlichen Hypothesen, auf denen die Energiewende beruht, abgelehnt hätte. Niemand trat auf, der

  • die Kernenergie für unverzichtbar erklärt;

  • die regenerativen Energien, mit Ausnahme der Wasserkraft an begünstigten Standorten, als für absehbare Zeit nicht konkurrenzfähig gegenüber der Kernenergie und den fossilen Brennstoffen bezeichnet;

  • anthropogenen Treibhausgasemissionen keinen messbaren Einfluss auf das globale Klima zuschreibt;

  • keinen akuten Mangel an fossilen Energieträgern sieht, sondern deren zukünftige Verfügbarkeit über einen langen Zeitraum als wahrscheinlich betrachtet.


Diese Ansichten vertritt nur eine Minderheit der Bevölkerung, aber diese denkende Opposition ist groß genug, um in einem repräsentativen Parlament vertreten zu sein. Nicht so im Bundestag, welcher der Volkskammer der "DDR" gleicht, in der ebenfalls kein Abgeordneter von der politischen Generallinie abweichen wollte. Die gestrige Debatte im Bundesparlament hat gezeigt, dass die dort vertretenen Parteien sich im Grunde verhalten wie die Blockparteien im untergegangen Realsozialismus.

Daran ändert auch nichts die persönliche Erklärung zur Energiewende des FDP-Abgeordneten Frank Schäffler, der eine zutreffende ordnungspolitische Kritik an ihr übte, aber mit keinem Wort auf die offizielle Begründung der Klima- und Energiepolitik einging. Wer die naturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Ökologisten scheut, hat im Grunde die politische Auseinandersetzung schon verloren. Die herrschenden Kreise können jedes ökonomische Argument von Herrn Schäffler zu Seite wischen, indem sie auf einen übergeordneten Notstand verweisen, der auch die teuerste Maßnahme rechtfertigt, wenn angeblich nur sie in der Lage ist, die angekündigte Katastrophe abzuwenden.

Die Haltung der FDP in dieser Schmierenkomödie ist insofern bemerkenswert, als diese Partei behauptet, liberal zu sein. Ihr neuer Vorsitzender profilierte sich gestern im Bundestag mit dem stolzen Anspruch, dass die Entscheidungen von Schwarz-Gelb deutlich über den Ausstiegsbeschluss von Rot-Grün hinaus gingen. Dafür ist er allerdings nicht gewählt worden. Aber Wahlversprechen sind für die FDP kein Thema. Sie wurde gewählt, um Steuersenkungen durchzusetzen. Bekommen haben ihre Wähler Steuererhöhungen, wie z. B. die Flugverkehrsabgabe und die Brennelementesteuer. Es bleibt das Geheimnis von Herrn Schäffler, wie er es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, weiterhin dieser ökosozialistischen Blockpartei anzugehören. Für den Rest von uns gilt: Wahltag ist Zahltag.