Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit vor knapp 200 Jahren ist in den Alpen ein Rückgang der Gletscher zu beobachten. Der Grund dafür liegt nicht im Anstieg des CO2-Gehalts der Atmosphäre sondern in Klimazyklen, die von der Sonne gesteuert werden. "Insgesamt achtmal haben sich alpine Gletscher während der letzten 10.000 Jahre bis auf die gegenwärtige Position oder sogar noch weiter zurückgezogen. In der Zeit von 6.000 bis 2.000 vor Chr. waren die Alpengletscher wiederholt derartig geschrumpft, dass ihre Gletscherzungen weit oberhalb der heutigen Gletscherstände lagen. Die jüngste große Rückzugsphase ist für das Frühmittelalter belegt. Die weit verbreitete Vorstellung, die alpine Eiswelt werde durch den heutigen Klimawandel erstmals und unwiederbringlich zerstört, bedarf also der Korrektur. Das derzeitige starke Zurückweichen der Gletscher ist ein Phänomen, das als geradezu typisch für das Verhalten der Alpengletscher im Holozän anzusehen ist." (Quelle: Ulrich Berner und Hansjörg Streif (Hrsg.), Klimafakten. Der Rückblick - Ein Schlüssel für die Zukunft, 4. Auflage, 2004, Seite 138)
Neuere Forschungen haben nun nachgewiesen, dass die Gletscherveränderungen einem Zyklus unterliegen, der von der Atlantischen Multidekadischen Oszillation (AMO) bestimmt wird. Die AMO ist eine vom Menschen unbeeinflusste Schwingungserscheinung, bei der die Oberflächentemperatur des Nordatlantiks in einem Rhythmus von etwa 60 Jahren jeweils zu- und wieder abnimmt. Siehe dazu die folgende Grafik (Bildquelle):
Die nächste Grafik zeigt die zyklische Entwicklung der österreichischen Gletscher von 1890-2002, wie sie von Geographen der Universität Salzburg erfasst wurde, siehe: W. Gruber und H. Slupetzky: Gletscher Monitoring. Von der terrestrischen Vermessung zu modernen Methoden der Fermerkundung. Anhand von Beispielen aus den Hohen Tauern und der Coast Range/B.C., Canada. Salzburger Geographische Arbeiten Bd. 38, S. 37 – 52 (Bildquelle: Dynamisches Sonnensystem – die tatsächlichen Hintergründe des Klimawandels. Teil 6):
Es ist deutlich erkennbar, dass die Gletschervorstöße und -schrumpfungen mit der AMO korrelieren. Das CO2 in der Luft (siehe kleines Bild links oben) hat hingegen keinen Einfluss auf den Gletscherzyklus. Auch für für die Gletscher in der Schweiz wurde dieser Befund durch eine Forschergruppe der ETH Zürich bestätigt, siehe: Huss, M., R. Hock, A. Bauder, and M. Funk (2010), 100-year mass changes in the Swiss Alps linked to the Atlantic Multidecadal Oscillation, Geophys. Res. Lett., 37, L10501, doi:10.1029/2010GL042616. Die Autoren beweisen, dass die Massenbilanz der Schweizer Gletscher mit der AMO korreliert. Sie stellen fest: "Es zeigte sich, dass die AMO die Perioden besonders markanter Gletscherrückgänge, wie etwa in den 1940ern und seit den 1980ern, so wie Stagnation oder Zuwachs in den 1910er und 1970er Jahren, erklären kann."
Donnerstag, 29. September 2011
Gletscherzyklus folgt Oszillation des Ozeans
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