Donnerstag, 14. Oktober 2010

Glacier Girl

Am 15. Juli 1942 wollte eine Staffel der US-Luftwaffe, bestehend aus 6 Lockheed P-38F Lightning Jagdflugzeugen und 2 Boeing B-17 Flying Fortress Bombern, von den nordöstlichen USA über Neufundland, Grönland, Island, nach Schottland fliegen. Extrem schlechtes Wetter erzwang die Notlandung der 8 Flugzeuge auf dem Eis im Südosten von Grönland. Wie durch ein Wunder überlebten die 25 Besatzungsmitglieder die erzwungene Landung und die anschließenden 9 Tage bis zu ihrer Rettung durch ein mit Hundeschlitten ausgerüstetes Team der US-Küstenwache.

39 Jahre später gründeten zwei Unternehmer aus Atlanta die Greenland Expedition Society, um die damals auf Grönland notgelandeten Flugzeuge zu bergen. Richard Taylor, einer der beiden Gründer der Bergungsgesellschaft, berichtet: "Our thoughts were that the tails would be sticking out of the snow. We'd sweep off the wings and shovel them out a little bit, crank the planes up and fly them home. Of course, it didn't happen."

Als die Bergungstruppe die genau bekannte Landungsstelle von 1942 erreichte, konnte sie nirgendwo auch nur die Spur eines Flugzeuges entdecken. In den frühen 1980er-Jahren wurden 3 weitere Expeditionen nach Grönland unternommen, um die 8 Flugzeuge zu finden, jedoch ebenfalls ohne Erfolg. Im Jahre 1988 kehrte die Suchmannschaft an den Landungsplatz zurück, diesmal ausgestattet mit der bestmöglichen Suchtechnologie, nämlich einem Radarsystem, das Metallgegenstände unter der Eisoberfläche entdecken konnte. Nun fand man schnell was man suchte. Alle Flugzeuge der verlorenen Staffel befanden sich 2 km von der Landungsstelle entfernt, und zwar 80 Meter unter der Eisoberfläche. In 46 Jahren hatten sich 80 Meter solides Eis, und nicht etwa Schneewehen, über den Flugzeugen aufgebaut.

Es war für die Bergungsgruppe sehr schwierig, zu den Flugzeugen vorzudringen, aber im Sommer 1992, ein halbes Jahrhundert nach der Notlandung, gelang es, zumindest ein Flugzeug aus dem Gletscher zu holen. Es wurde Glacier Girl genannt, in die USA gebracht und dort restauriert. Heute kann man das Gletschermädchen auf Flugschauen bewundern:



Quelle des Fotos: Wikimedia Commons. Weitere Informationen zu Glacier Girl findet man bei der P-38 National Association, im Air & Space Magazine und im Buch The Lost Squadron.

Es bleibt für uns festzuhalten, dass es in Zeiten der globalen Erwärmung nicht so einfach ist, aus der angeblich schrumpfenden Eiskappe Grönlands ein Flugzeug zu bergen, das in 46 Jahren unter 80 Metern Eis begraben wurde. Das entspricht einem Eiszuwachs von 1,74 m pro Jahr. Grönland enthält circa 9% der weltweiten Eismenge. Wenn der Eismantel dieser riesigen Insel im Inneren schneller wächst, als er an den Rändern abbricht, dann stellt sich die Frage: wo soll das Wasser für einen dramatischen Anstieg des Meeresspiegels herkommen? Aus der Antarktis, die 90% des globalen Eisvorrats enthält, bestimmt nicht, denn dort wächst die Eisbedeckung.

1 Kommentar:

Dr rer nat hat gesagt…

So ein Quatsch^^

1.) Das Flugzeug wird nicht nur durch Eis bedeckt, sondern sackt auch zunehmend tiefer ein (Reibung mit dem sich bewegenden Eis sorgt für winzige Schmelzfilme - zusammen mit Mikrofissuren und der erheblich größeren Dichte von Metall gegenüber Wassereis kommt da über 70 JahreEiniges zusammen). Dieser Effekt ist sogar größer als der Neuschnee-Nachschub.

2.) Man weiß genau, wieviel Neuschnee in Grönland fällt, und man kennt auch ziemlich genau das Kalbungsvolumen der Gletscher. Und das ist seit Jahrzehnten deutlich größer als das Neu-Eis-Volumen, insbesondere in den letzten Jahren.

3.) Es stimmt, dass die Antarktis wächst, weil wärmere Luft mehr Wasser enthält (Faktor 2 je 10°). Solange die Temperaturen also unter Null sind - aber in diesem Bereich STEIGEN - wird die Eismenge dort zunehmen. Wobei das auf den Meeresspiegel Null Auswirkungen hat (sprich auch nicht nach unten), da es sich dabei fast nur um schwimmendes Schelfeis handelt (die einzige antarktische Region nahe an Meerwasser und damit nicht sooo arschkalt, dass es gar nicht mehr schneit), was ja dadurch, dass es schwimmt, gar nichts ändert.
Jedenfalls würde die gesamte Antarktis (Festlandsockel) 60m Anstieg bedeuten, Grönland (dito) 6m. Aber selbst das Grönlandeis wird bei den momentanen Temperaturprognosen mindestens 500 Jahre brauchen, um komplett abzuschmelzen. Und das sonstige Eis auf der Welt etc. ist viel zu wenig (macht < 1m aus).
Wo kommt dann der Anstieg von 1 bis 2 m her, wenn das abschmelzende Eis allerhöchstens die Hälfte dazu beisteuern kann. Alles Betrug und Übertreibung, oder?
Die Antwort ist simpel: Das Wasser, was dazukommt, ist ganz einfach das Wasser, was sich schon in den Ozeanen befindet. Diese erhitzen sich, und bekanntlich dehnt sich Wasser über einer Temperatur von 4° bei Erwärmung aus. Bei einer durchschnittlichen Meerestiefe von 3000m machen selbst ein paar Zehntelgrad mehr (was weniger als ein Promille Ausdehnung verursacht) VERDAMMT VIEL aus^^
Das war ja sogar bei natürlichen Klimaschwankungen schon ein Problem, und wirds momentan, wo der Mensch den natürlichen Prozess noch beschleunigt (kann auch dadurch "bewiesen" werden, dass die Ableitung der Temperaturentwicklung so hoch ist wie nie in der Naturgeschichte) umso mehr.
Zum Glück werden wir das in unserer Lebzeit kaum mehr zu spüren bekommen :)