Mittwoch, 24. November 2010

Grüne Meinungsdiktatur

Im September dieses Jahres lud ein Bundestagsabgeordneter einen Wissenschaftler ein, in einem kleinen Sitzungssaal des Reichstages vor etwa zwei Dutzend geladenen Gästen ein kurzes Referat zum Thema "Hat die Vermeidung von CO2 einen Einfluss auf das Klima?" zu halten und anschließend für eine Diskussion zur Verfügung zu stehen. Ein alltäglicher Vorgang? Nicht in Deutschland, wo vom herrschenden Linkskartell keine Meinungsabweichung geduldet wird.

Kurz nach dieser Veranstaltung erschien in der FTD ein denunziatorischer Artikel, in dem eine Verschwörung von "Klimarevisionisten" aufgedeckt wurde. Besonders hervorgehoben wurde hierbei eine Bundestagsabgeordnete der CDU, die es tatsächlich gewagt hatte, der vom Referenten vorgetragenen Kritik an der herrschenden Klimalehre zuzustimmen.

Diese Abweichung von der politischen Generallinie konnte die CDU-Abteilung der Nationalen Front nicht hinnehmen, siehe: Unionsfraktion distanziert sich von Sprecherin. In der FTD war wenige Tage später zu lesen: "Unionspolitiker entsetzt über ihre Umweltexpertin - Äußerungen zum Klimawandel führen zu Eklat" (Autor: Nikolai Fichtner, 20.09.2010). Wir kennen die Lösung des Problems aus dem real existierenden Sozialismus: nur eine aufrichtige Selbstkritik kann den Abweichler wieder in die Gemeinschaft der Rechtgläubigen zurückführen. Das tat auch die betreffende CDU-Abgeordnete. Auf ihrer Website erklärte sie: "Mit dem Artikel in der FTD wird bewußt versucht, mich durch aus dem Kontext herausgelöste Zitate gegen die Klimapolitik der Bundesregierung zu positionieren. Dem widerspreche ich. Vielmehr spreche ich mich für eine ambitionierte Klimaschutzpolitik aus."

Problem gelöst? Mitnichten, denn die Grünen im Bundestag sind entschlossen, derartiges Abweichlertum nicht ungeahndet zu lassen und jede Opposition im Keime zu ersticken. Die Fraktion der Grünen im Bundestag hat daher am 03.11.2010 eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, deren vollständiger Text z. B. im ArtikelGrüne machen mit Klimakatastrophen-Zweiflern den Sarrazin von Dirk Maxeiner zu finden ist.

Wir wollen uns hier nur mit der 1. Frage dieser Anfrage befassen. Sie lautet: "Sind der Bundesregierung wissenschaftlich publizierte und einem Peer Review unterzogene Arbeiten bekannt, die den vom Menschen verursachten Klimawandel in Frage stellen und dies entsprechend mit wissenschaftlichen Daten untermauern?"

Ja, die gibt es, siehe z. B. die Liste 800 Peer-Reviewed Papers Supporting Skepticism of "Man-Made" Global Warming (AGW) Alarm auf der Website Popular Technology. Auch das Archiv des Nongovernmental International Panel on Climate Change (NIPCC) enthält hunderte begutachtete wissenschaftliche Arbeiten, die sich kritisch mit der herrschenden Klimalehre beschäftigen. Es gibt selbstverständlich noch viele andere Quellen für derartige Stellungnahmen, man muss nur bereit sein, sie zur Kenntnis zu nehmen.

Die obige Frage der Bundestagsfraktion der Grünen wirft nun ihrerseits einige Fragen auf. Kennen die Fragesteller wirklich keine einzige wissenschaftliche Arbeit, die eine menschengemachte globale Erwärmung in Frage stellt? Wenn dem so wäre, dann würde das bedeuten, dass sich die Grünen für einen radikalen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft, für die Einführung einer ökosozialistischen Kommandowirtschaft, für die Deindustrialisierung der entwickelten Staaten und eine extreme Senkung des Lebensstandards der Bevölkerung einsetzen, ohne zu wissen, was gegen diesen Plan sprechen könnte, weil sie mindestens die Hälfte der wissenschaftlichen Diskussion zu diesem Thema nicht kennen.

Ein so großes Ausmaß in Inkompetenz ist aber kaum vorstellbar. Oder ist die Fragestellung in einer Autosuggestion begründet, nach der nicht sein kann, was nicht sein darf? Diese Art von selektiver Wahrnehmung spielt bei psychischen Erkrankungen eine große Rolle, aber wir sind nicht in der Lage, von hier aus eine Diagnose zu stellen.

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, und sie ist die wahrscheinlichste. Wollen die Grünen mit ihrer Frage prüfen, ob es jemand wagt, ihrem Meinungsdiktat zu widersprechen? Gehen die Fragesteller von der Überlegung aus: wir alle wissen, dass der Kaiser nackt ist, aber niemand wird das öffentlich sagen, weil jedermann Angst vor einer Sonderbehandlung durch die Meinungswächter hat? Die Grünen hatten bisher mit dieser Strategie Erfolg und es ist anzunehmen, dass sie auch diesmal zur Anwendung kommt.

Die Tatsache, dass die Grünen die obige Frage überhaupt stellen konnten, sagt viel über das geistige Klima in Deutschland aus. In Staaten mit einem funktionierenden Parlament und einem vielfältigen Medienangebot wäre diese Frage nicht möglich, da die "Klimaskeptiker" wiederholt eingeladen worden wären, vor Parlamentsausschüssen persönlich Erklärungen abzugeben und Fragen zu beantworten. So ist es z. B. in den USA, wo u. a. das U.S. Senate Committee on Environment and Public Works oder das Subcommittee on Science and Technology des Repräsentantenhauses regelmäßig Anhörungen durchführen, zu denen gerade auch wissenschaftliche Kritiker der Klimapolitik eingeladen werden. Deren Stellungnahmen sind ausführlich und wissenschaftlich gehaltvoll, wie die Beiträge von Richard Lindzen und Patrick Michaels in der Anhörung "A Rational Discussion of Climate Change: the Science, the Evidence, the Response" im Repräsentantenhaus am 17.11.2010 zeigten.

In einem echten Parlament finden sich auch Kritiker der Klimapolitik unter den Abgeordneten selbst, wie das im Kongress der USA der Fall ist, siehe z. B. U.S. Senator James Inhofe, der nicht nur verantwortungsbewusst abstimmt, sondern von sich aus Aufklärung in klimapolitischen Fragen betreibt. Dem Mitarbeiterteam von Senator Inhofe verdanken wir den Bericht More Than 700 International Scientists Dissent Over Man-Made Global Warming Claims, in dem auf 255 Seiten "the skeptical voices of over 700 prominent international scientists, including many current and former UN IPCC scientists, who have now turned against the UN IPCC" dargestellt werden. In der Einleitung des Berichtes heißt es auch: "The over 700 dissenting scientists are more than 13 times the number of UN scientists (52) who authored the media-hyped IPCC 2007 Summary for Policymakers".

Im deutschen Bundestag wurde der Climategate-Skandal niemals thematisiert, ganz im Gegensatz zum U.S. Kongress, siehe den Minority Report on CRU Controversy und die folgende Darstellung und Bewertung von Climategate durch James Inhofe.

Diese kleine Anfrage der Grünen wäre nicht möglich, wenn der Bundestag nicht so uniform und konformistisch wäre. Insofern gleicht er mehr der sogenannten Volkskammer der "DDR" als dem Parlament eines freiheitlicheren Staates. Die kleine Anfrage der Grünen macht wieder einmal deutlich, dass etwas faul ist im Staate Deutschland.

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