Dienstag, 3. Juli 2012

Der Kapazitätsfaktor erneuerbarer Energien

Die Grünen schwärmen wortreich über die angeblichen Vorzüge der erneuerbaren Energien, aber sie sind sehr zurückhaltend bei der Bereitstellung von Daten, die den Produktivitätsvergleich ihrer Lieblingsenergiearten mit den Kohlenwasserstoffen und der Atomenergie ermöglichen würden. Eine entscheidende Kennziffer in diesem Zusammenhang ist der Kapazitätsfaktor, der die tatsächlich Leistung einer Energieproduktionsanlage als Prozentsatz der maximal möglichen Leistung dieser Anlage ausdrückt. Die folgende Tabelle zeigt einen internationalen Vergleich der Leistungsdaten von Windkraftanlagen im Jahre 2009 (Quelle: Physikalisches Institut der Universität Heidelberg in Windenergie):


Die blauen Ziffern in der Spalte "Nutzungsgrad" geben den Kapazitätsfaktor der Windkraftanlagen des betreffenden Landes an. Man sieht, dass Deutschland mit einem Kapazitätsfaktor von 16,6% noch schlechter dasteht als alle anderen Staaten. Trotzdem wurde an den ungünstigen deutschen Standorten im ökologistischen Überschwang mehr Windkraftkapazität installiert als in jedem anderen europäischen Land. Eine mittlere deutsche Windkraftanlage hatte im Jahr 2010 eine installierte Kapazität von ca. 1,3 MW und das Siebenjahresmittel des Kapazitätsfaktors aller deutscher Windkraftanlagen betrug 18% (Quelle: siehe oben).

Das bedeutet, dass eine deutsche Windkraftanlage in der Realität nur etwa ein Sechstel der Leistung liefert, für welche die Anlage ausgelegt wurde. Das entspricht einer Fabrikanlage, die während des Jahres nur 2 Monate in Betrieb ist und die restlichen 10 Monate still steht. Niemand würde in ein derartiges Pleiteobjekt investieren, aber im Energiebereich wurde der Markt beseitigt und die Politiker diktieren.

Es könnten auch niemals 500 2-MW-Windkraftanlagen ein 1000-MW-Kernkraftwerk ersetzen, da deutsche Kernkraftwerke einen Kapazitätsfaktor von weit über 90% haben. Ein Propagandamärchen ist auch die in der deutschen Presse oft zu findende Behauptung, dass ein bestimmter Verbund von Windkraftanlagen so und so viele Haushalte versorgen könne, wobei einfach die maximal mögliche Leistung durch den Verbrauch eines durchschnittlichen Haushalts geteilt wird. Die so ermittelte Versorgungszahl ist um das Sechsfache zu hoch angesetzt, wobei noch gar nicht berücksichtigt ist, dass der Windstrom, wenn er fließt, es oft zu Zeiten tut, in denen man ihn gar nicht gebrauchen kann.

"Wind energy can be likened to the wayward child. It’s unavailable when needed, shows up when unexpected, and when it does arrive it often behaves erratically. As a result, wind cannot be relied on as a primary fuel source." Lisa Linowes von Industrial Wind Action


So schlecht die Leistungsdaten der Windenergie sind, die Solarwirtschaft schafft es, diese noch drastisch zu unterbieten. Deutsche Fotovoltaikanlagen hatten im Jahre 2010 einen Kapazitätsfaktor von 7,9% (Quelle: Physikalisches Institut Heidelberg in Fotovoltaik in Deutschland). Der jährliche Kapazitätsfaktor der deutschen Solaranlagen schwankte im Zeitraum von 2000 bis 2010 zwischen 4% und 8%.

Den Grünen ist bewusst, wie ungünstig diese Leistungsdaten sind und sie versuchen, den Sachverhalt zu verschleiern. Das macht auch das Bundesumweltministerium, zu dessen Daten das Physikalisches Institut Heidelberg mit der gebotenen Ironie schreibt: "Ein Beweis für den hohen Sachverstand des BMU in Energiefragen ist die Tatsache, dass die installierte Leistung in der Einheit MW angegeben wird, die damit zu vergleichende, bereit gestellte Leistung aber in der Einheit GWh. Letztere ist eine Energieeinheit, und ich nehme an, dass diese Einheit eigentlich GWh a-1 sein sollte. Zur Berechnung des Kapazitätsfaktors ohne großen Umrechnungsaufwand müssen installierte und gelieferte Leistung mit derselben Maßeinheit angegeben werden. Oder ist es Ziel dieses, nicht nur vom BMU benutzen Verfahrens zu verschleiern, wie ungeeignet die Fotovoltaik für die Energieversorgung Deutschlands ist?."

1 Kommentar:

endless.good.news hat gesagt…

"Niemand würde in ein derartiges Pleiteobjekt investieren, aber im Energiebereich wurde der Markt beseitigt und die Politiker diktieren."

Dafür fahren aber jede Menge Autos durch die Republik. Wie sieht es da eigentlich aus. 2 Stunden Nutzung je Tag sind wahrscheinlich schon viel.
Atomkraft als "alternative" darzustellen ist absurd. Niemals könnte diese die Energieprobleme der Zukunft lösen, da auch Uran nicht unbegrenzt vorhanden ist. Auch die Endlagerung kostet viel Geld. Somit arbeiten die Anlagen vielleicht im Moment 90% der Zeit. Der nachträgliche Aufwand des Rückbaus und der Lagerung des Mülls müssen in die Bilanz mit eingehen. Es gibt eben nichts geschenkt.