Einen Blick hinter die Kulissen des IPCC bietet das Buch The Delinquent Teenager Who Was Mistaken for the World's Top Climate Expert der kanadischen Journalistin Donna Laframboise. Die Autorin weist nach, dass bei dieser politischen Frontorganisation Anspruch und Wirklichkeit nicht übereinstimmen.
Das IPCC behauptet, dass nur die weltweit besten Wissenschaftler und Experten seine Sachstandsberichte erstellen. Rajendra Pachauri, der Vorsitzende des IPCC, sagte über seine Autoren: "These are people who have been chosen on the basis of their track record, on their record of publications, on the research that they have done … They are people who are at the top of their profession as far as research is concerned in a particular aspect of climate change … you can’t think of a better set of qualified people than what we have in the IPCC." Die Realität sieht etwas anders aus, wie die folgenden Beispiele beweisen:
- Richard Klein, ein niederländischer Geograph, wurde im Alter von 25 Jahren IPCC lead author. Dazu muss man wissen, dass das IPCC bei seinen Mitarbeitern drei Hierarchiestufen kennt: coordinating lead authors, lead authors, contributing authors. Klein hatte mit 23 einen Masters-Abschluss gemacht. Das war im Jahre 1992. Außerdem war er zu dieser Zeit als Aktivist für Greenpeace tätig. Nach seinem Debüt 1994 als lead author fungierte er ab 1997 bei drei IPCC-Berichten als coordinating lead author. Das bedeutet, dass Klein im Alter von 28 Jahren auf den höchstmöglichen IPCC-Rang berufen wurde, 6 Jahre bevor Klein 2003 seinen Doktortitel erlangte.
- Laurens Bouwer, ebenfalls ein niederländischer Geograph, war von 1999-2000 IPCC lead author bevor er 2001 sein Masters-Examen machte. Bouwer, der sich im Studium auf Klimawandel und Wasserressourcen spezialisiert hatte, war als lead author für ein Kapitel zuständig, das den Titel trug: Insurance and Other Financial Services. Wie hatte Bouwer es geschafft, noch vor seinem Master auch auf diesem Gebiet zu einem der weltbesten Experten zu werden? Die Antwort ist überzeugend: er war während einiger Monate des Jahres 2000 ein Trainee bei der Münchner Rückversicherung, die berüchtigt ist für ihren Lobbyismus in der Klimapolitik.
- Lisa Alexander hatte 1998 gerade ihren Master in Computational Science gemacht, als sie zum contributing author für den Sachstandsbericht von 2001 ernannt wurde. Danach war sie lead author für den Sachstandsbericht von 2007, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Promotion zum PhD vorzuweisen hatte, die erst 2009 erfolgte.
- Sari Kovats, die Inhaberin eines Masters Degree in Social Policy, wurde 1994 zum contributing author des Kapitels ernannt, in dem es um den Einfluss des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit geht. Aus der ganzen Welt wurden nur 21 Experten in dieses Amt berufen und Sari Kovats gehörte zu ihnen, obwohl sie ihren ersten Aufsatz in einer Fachzeitschrift erst 1997, also 3 Jahre später, veröffentlichte. Akademisch gesehen war Kovats 1994 für das IPCC unsichtbar und doch wurde sie ausgewählt. Für den 3. Sachstandsbericht von 2001 erhielt Frau Kovats die Beförderung zum lead author, um wiederum am Gesundheitskapitel mitzuschreiben. Immerhin begann sie in jenem Jahr ihr PhD-Studium, das sie erst 2010 unter unklaren Umständen abschließen konnte. Am 4. Sachstandsbericht von 2007 war sie wieder als lead author am Gesundheitskapitel beteiligt, darüber hinaus aber auch noch als contributing author am Kapitel 1 "Assessment of Observed Changes and Responses in Natural and Managed Systems", am Kapitel 6 "Coastal Systems and Low-lying Areas", und am Kapitel 12 "Europe". Es ist wirklich genial, in so vielen Bereichen eine Expertin von Weltrang zu sein und das noch drei Jahre vor Abschluss des Doktoratsstudiums.
Wenn für die Ernennung zum IPCC-Autor die wissenschaftliche Leistung keine Bedeutung hat, was zählt dann? Die Antwort ist aus der Berufungspraxis des IPCC ableitbar: es kommt auf die bedingungslose Befolgung der Parteilinie an. Das IPCC benötigt keine objektiven und neutralen Wissenschaftler, sondern Parteisoldaten. Ein Beispiel dafür ist Bill Hare, der seit 1992 ein Sprecher von Greenpeace ist und 2007 als ihr "chief climate negotiator" fungierte. In einem Blog von Greenpeace wird er als eine "Legende" in dieser Organisation bezeichnet. Das hinderte aber das IPCC nicht daran, diesen Interessenvertreter als lead author am Sachstandsbericht von 2007 zu beteiligen und ihn überdies als expert reviewer von zwei der drei Sektionen des Berichts einzusetzen. Darüber hinaus war Hare ein Mitlied des 40 Personen umfassenden inneren Zirkels, des sogenannten "core writing team", das den politisch bedeutsamen Synthesis Report erstellte.
Donna Laframboise nennt in ihrem Buch noch viele weitere Beispiele für die parteiische Personalpolitik des IPCC. Unter diesen Umständen können die Sachstandsberichte des IPCC nicht als eine objektive Darstellung des Standes der Klimawissenschaften gelten, sondern sie sind in ihrer Tendenz nicht mehr als Agitation und Propaganda. Es gibt sicher echte und ehrliche Wissenschaftler, die zu den Sachstandsberichten des IPCC beitragen, aber diese Personen haben keinen Einfluss auf die Redaktionsrichtlinien und die Erstellung der von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Zusammenfassung der IPCC-Berichte im Executive Summary. Rajendra Pachauri und seine Helfer spielen heute in den Klimawissenschaften die gleiche Rolle, die in der Sowjetunion Trofim Lysenko in der Biologie und Genetik innehatte.
Eine weiter gehende Analyse des letzten IPCC-Sachstandsberichts (Fourth Assessment Report: Climate Change 2007 (AR4)) findet sich in: The scandal deepens – IPCC AR4 riddled with non peer reviewed WWF papers. Eine Auflistung von 94 falschen Tatsachenbehauptungen der Klimapolitiker mit Links auf ihre Widerlegung gibt: Climate Scandals: List Of 94 Climate-Gates von P. Gosselin.