Freitag, 28. Oktober 2011

Die Politisierung der Klimawissenschaften

Die politische Klasse der westlichen Industriestaaten möchte mit Hilfe ihrer Klimapolitik in Wirtschaft und Gesellschaft eine "Große Transformation" durchführen, die in eine ökosozialistische Diktatur führt. Die wissenschaftliche Rechtfertigung dieser Politik soll das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) liefern, das 1988 auf Betreiben der interessierten Regierungen als Organisation der UNO geschaffen wurde.

Einen Blick hinter die Kulissen des IPCC bietet das Buch The Delinquent Teenager Who Was Mistaken for the World's Top Climate Expert der kanadischen Journalistin Donna Laframboise. Die Autorin weist nach, dass bei dieser politischen Frontorganisation Anspruch und Wirklichkeit nicht übereinstimmen.

Das IPCC behauptet, dass nur die weltweit besten Wissenschaftler und Experten seine Sachstandsberichte erstellen. Rajendra Pachauri, der Vorsitzende des IPCC, sagte über seine Autoren: "These are people who have been chosen on the basis of their track record, on their record of publications, on the research that they have done … They are people who are at the top of their profession as far as research is concerned in a particular aspect of climate change … you can’t think of a better set of qualified people than what we have in the IPCC." Die Realität sieht etwas anders aus, wie die folgenden Beispiele beweisen:

  • Richard Klein, ein niederländischer Geograph, wurde im Alter von 25 Jahren IPCC lead author. Dazu muss man wissen, dass das IPCC bei seinen Mitarbeitern drei Hierarchiestufen kennt: coordinating lead authors, lead authors, contributing authors. Klein hatte mit 23 einen Masters-Abschluss gemacht. Das war im Jahre 1992. Außerdem war er zu dieser Zeit als Aktivist für Greenpeace tätig. Nach seinem Debüt 1994 als lead author fungierte er ab 1997 bei drei IPCC-Berichten als coordinating lead author. Das bedeutet, dass Klein im Alter von 28 Jahren auf den höchstmöglichen IPCC-Rang berufen wurde, 6 Jahre bevor Klein 2003 seinen Doktortitel erlangte.

  • Laurens Bouwer, ebenfalls ein niederländischer Geograph, war von 1999-2000 IPCC lead author bevor er 2001 sein Masters-Examen machte. Bouwer, der sich im Studium auf Klimawandel und Wasserressourcen spezialisiert hatte, war als lead author für ein Kapitel zuständig, das den Titel trug: Insurance and Other Financial Services. Wie hatte Bouwer es geschafft, noch vor seinem Master auch auf diesem Gebiet zu einem der weltbesten Experten zu werden? Die Antwort ist überzeugend: er war während einiger Monate des Jahres 2000 ein Trainee bei der Münchner Rückversicherung, die berüchtigt ist für ihren Lobbyismus in der Klimapolitik.

  • Lisa Alexander hatte 1998 gerade ihren Master in Computational Science gemacht, als sie zum contributing author für den Sachstandsbericht von 2001 ernannt wurde. Danach war sie lead author für den Sachstandsbericht von 2007, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Promotion zum PhD vorzuweisen hatte, die erst 2009 erfolgte.

  • Sari Kovats, die Inhaberin eines Masters Degree in Social Policy, wurde 1994 zum contributing author des Kapitels ernannt, in dem es um den Einfluss des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit geht. Aus der ganzen Welt wurden nur 21 Experten in dieses Amt berufen und Sari Kovats gehörte zu ihnen, obwohl sie ihren ersten Aufsatz in einer Fachzeitschrift erst 1997, also 3 Jahre später, veröffentlichte. Akademisch gesehen war Kovats 1994 für das IPCC unsichtbar und doch wurde sie ausgewählt. Für den 3. Sachstandsbericht von 2001 erhielt Frau Kovats die Beförderung zum lead author, um wiederum am Gesundheitskapitel mitzuschreiben. Immerhin begann sie in jenem Jahr ihr PhD-Studium, das sie erst 2010 unter unklaren Umständen abschließen konnte. Am 4. Sachstandsbericht von 2007 war sie wieder als lead author am Gesundheitskapitel beteiligt, darüber hinaus aber auch noch als contributing author am Kapitel 1 "Assessment of Observed Changes and Responses in Natural and Managed Systems", am Kapitel 6 "Coastal Systems and Low-lying Areas", und am Kapitel 12 "Europe". Es ist wirklich genial, in so vielen Bereichen eine Expertin von Weltrang zu sein und das noch drei Jahre vor Abschluss des Doktoratsstudiums.


Wenn für die Ernennung zum IPCC-Autor die wissenschaftliche Leistung keine Bedeutung hat, was zählt dann? Die Antwort ist aus der Berufungspraxis des IPCC ableitbar: es kommt auf die bedingungslose Befolgung der Parteilinie an. Das IPCC benötigt keine objektiven und neutralen Wissenschaftler, sondern Parteisoldaten. Ein Beispiel dafür ist Bill Hare, der seit 1992 ein Sprecher von Greenpeace ist und 2007 als ihr "chief climate negotiator" fungierte. In einem Blog von Greenpeace wird er als eine "Legende" in dieser Organisation bezeichnet. Das hinderte aber das IPCC nicht daran, diesen Interessenvertreter als lead author am Sachstandsbericht von 2007 zu beteiligen und ihn überdies als expert reviewer von zwei der drei Sektionen des Berichts einzusetzen. Darüber hinaus war Hare ein Mitlied des 40 Personen umfassenden inneren Zirkels, des sogenannten "core writing team", das den politisch bedeutsamen Synthesis Report erstellte.

Donna Laframboise nennt in ihrem Buch noch viele weitere Beispiele für die parteiische Personalpolitik des IPCC. Unter diesen Umständen können die Sachstandsberichte des IPCC nicht als eine objektive Darstellung des Standes der Klimawissenschaften gelten, sondern sie sind in ihrer Tendenz nicht mehr als Agitation und Propaganda. Es gibt sicher echte und ehrliche Wissenschaftler, die zu den Sachstandsberichten des IPCC beitragen, aber diese Personen haben keinen Einfluss auf die Redaktionsrichtlinien und die Erstellung der von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Zusammenfassung der IPCC-Berichte im Executive Summary. Rajendra Pachauri und seine Helfer spielen heute in den Klimawissenschaften die gleiche Rolle, die in der Sowjetunion Trofim Lysenko in der Biologie und Genetik innehatte.

Eine weiter gehende Analyse des letzten IPCC-Sachstandsberichts (Fourth Assessment Report: Climate Change 2007 (AR4)) findet sich in: The scandal deepens – IPCC AR4 riddled with non peer reviewed WWF papers. Eine Auflistung von 94 falschen Tatsachenbehauptungen der Klimapolitiker mit Links auf ihre Widerlegung gibt: Climate Scandals: List Of 94 Climate-Gates von P. Gosselin.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Das (neo)konservative Programm

Einige Dinge ändern sich nie. Die folgende Karikatur erschien 1872 in der englischen Satirezeitschrift Punch:



"Herr Premierminister, da unten ist eine Abordnung. Die wollen wissen, was das konservative Programm ist." Disraeli: "Oh! Äh, ähem ... Ja genau! Sagen Sie ihnen, mein guter Abercorn, mit den besten Empfehlungen, daß wir vorschlagen, auf die erhabensten Instinkte eines uralten Volkes zu bauen!!"

Montag, 24. Oktober 2011

Negativer Primärsaldo im Staatshaushalt

Die Überlebensfähigkeit einer politischen Ordnung zeigt sich in der Entwicklung des staatlichen Budgets. Bleiben bei der Berechnung der Differenz (des Saldos) zwischen Einnahmen und Ausgaben die Zins- und Tilgungszahlungen des Staates unberücksichtigt, erhält man den Primärsaldo des Staatshaushalts. Wenn die vom Schuldendienst bereinigten Ausgaben des Staates größer sind als seine Einnahmen, ist der Primärsaldo negativ. Das ist eine sehr ernste Situation, denn sie bedeutet, dass dieser Staat sogar im Idealfall, d. h. ohne jegliche Schuldenlast, seine sonstigen Ausgaben nicht bestreiten kann und deshalb ohne ständige Kreditaufnahme sofort zusammenbrechen würde.

In den folgenden Euroländern wird für 2011 ein hoher negativer Primärsaldo erwartet, ausgedrückt in Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (Quelle: iwd, Ausgabe 42 vom 20.10.2011, Seite 2):

  • Irland: -6,8%

  • Spanien: -4,1%

  • Griechenland: -2,8%

  • Portugal: -1,7%


Diese Länder wären auch dann bankrott, wenn man ihnen sofort alle ihre Schulden erlassen würde. Besonders kritisch ist die Lage in Griechenland, das bereits seit vielen Jahren negative Primärsalden aufweist (2007: -2,0%). Aber auch Portugal hat ein chronisches strukturelles Defizit, das sogar im Jahre 2007, dem letzten Jahr vor der globalen Finanzkrise, zu einem negativen Primärsaldo von -0,2% führte.

Die Finanzen der EU-Staaten sind so zerrüttet, dass der angesehene Nachrichtendienst STRATFOR - Global Intelligence für die unmittelbare Zukunft nur noch die folgenden Alternativen sieht (Bildquelle):



Stratfor stellt dazu fest: "Whichever actions Germany takes, three things are all but inevitable: an Italian bailout, a European banking crisis, and a Greek default. Any one outcome will likely trigger the other two."

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Frauenquote in DAX-Unternehmen

Staatlicher Druck macht es möglich: Frauen, die mangels eigener Leistungen bisher nicht in die Führungsebene großer deutscher Unternehmen berufen wurden, können nun mit einem Karrieresprung rechnen, weil die Große Schwester in der Regierung das mit dem Vorzeigen administrativer Folterwerkzeuge erzwingt. Das widerspricht zwar dem Grundsatz der Vertragsfreiheit, aber wen kümmert das schon im sozialistischen Deutschland? Die FDP bestimmt nicht, die sich auch in dieser Angelegenheit als ein wertvolles Mitglied der Nationalen Front erwiesen hat.

Für die Vorstände und Aufsichtsräte ergibt das eine Kulturrevolution. Es ist Schluss mit dem beschaulichen und gemütlichen vor sich hin werkeln. Auf die konsenssüchtigen, grüngewaschenen, anpassungsfreudigen und unterwerfungsbereiten Technokraten treffen kampflustige und rechthaberische Machtmenschinnen. Bei diesem Zusammenprall der Kulturen stehen die Verlierer schon fest: es sind die ständigen Ja-Sager im Management, die bei der feministischen Verschärfung des Bevormundungsstaates schlechte Karten haben. Um das Schlimmste zu verhindern werden in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft bereits Exemplare des folgenden Schildes angebracht:

Freitag, 14. Oktober 2011

Auf dem Weg zur Hyperinflation

Die Verschuldung der westlichen Industriestaaten erfolgt nach einer systemimmanenten Logik, die man am Beispiel der angeblich so soliden BRD studieren kann. Ein wesentliches Kennzeichen des Verschuldungsprozesses ist, dass die aufgenommenen Staatsschulden seit Jahrzehnten nicht getilgt werden. Die Tilgung fälliger Schulden wurde und wird mit neuen Krediten refinanziert. Da für die Staatsschulden auch noch Zinsen zu zahlen sind und diese ebenfalls über zusätzliche Kredite finanziert werden, wächst der Schuldenberg von Jahr zu Jahr. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Staatsverschuldung in Deutschland von 1950 bis 2010 (Bildquelle: Bund der Steuerzahler (BdSt)):



Diese hemmungslose Schuldenmacherei hat ihren Preis. Der deutsche Staat hatte im Jahre 1990 Ausgaben für Schuldzinsen in Höhe von 33,1 Milliarden Euro, im Jahre 2008 mussten für die Verzinsung der Staatsschulden bereits 63,9 Milliarden Euro aufgewendet werden. Die Refinanzierung der alten Schulden durch die Aufnahme neuer Schulden führt zu einem Circulus vitiosus, der im Staatsbankrott endet. Diesen Teufelskreis zu verlassen ist sehr schwierig, weil das zum Zusammenbruch der alten Ordnung führen würde. Im gegenwärtigen Modell der Demokratie liefern sich die Parteien ein Wettrennen um die Gunst der Wähler, indem sie schuldenfinanzierte soziale Wohltaten anbieten. Wer am meisten bietet hat gewonnen. Die daraus entstehende Anspruchsspirale der Wähler ist direkt mit der Verschuldungsspirale des Staates gekoppelt.

Das erklärt, warum die politische Klasse so verbissen an ihrem Schuldensystem festhält. Im Jahre 2003 hatte Deutschland ein Haushaltsdefizit von 4,0% des BIP, 2004 von 3,8% und 2005 von 3,3%, obwohl der Maastrichter EU-Vertrag nur ein jährliches Defizit von maximal 3% des BIP erlaubt. Dieser mehrmalige Verstoß gegen völkerrechtlich verbindliche Verträge, die die Politiker gerade unterschrieben hatten, hätte zu einem Sanktionsverfahren gegen Deutschland führen müssen, bei dem der Vertragsverletzer einen Betrag bis zu 0,5% seines BIP als nicht rückzahlbare Geldbuße an die EU zahlen müsste. Auf Druck Deutschlands und anderer hoch verschuldeter Länder blieb der Vertragsverstoß unbestraft. Damit war der Weg zur heutigen Schuldenkrise geebnet, die dramatische Formen angenommen hat, wie die folgende Grafik verdeutlicht (Bildquelle):



Die gegenwärtige Schuldenkrise ist entstanden, weil den Sparern und Kapitalanlegern allmählich bewusst wird, wie prekär die Finanzlage vieler Staaten ist. Die Machthaber sind aber nicht zu einer soliden Finanzpolitik bereit. Statt dessen versuchen sie, die Krise im Sinne ihrer langfristigen sozialistischen Ziele zu nutzen:


  • Verstaatlichung der Banken: Der Schuldenschnitt (Bruch von Kreditverträgen - Enteignung der Gläubiger) durch bankrotte Staaten liefert den Vorwand, die davon betroffenen Banken mit Steuergeldern zu "retten", indem man sie verstaatlicht. Gleichzeitig kann man die "Gier der Bankster" geißeln, die dummerweise das gemacht haben, was die politische Klasse von ihnen verlangte, nämlich Staatspapiere zu kaufen und zu halten. So soll z. B. die Deutsche Bank durch eine aufgezwungene "Rekapitalisierung" unter Staatskontrolle gebracht werden, obwohl die Bank diese Staatsgelder weder benötigt noch erbeten hat, sondern sich ganz entschieden dagegen wehrt.

  • Zentralisierung der EU: Unter dem Vorwand, dass zur Vermeidung künftiger Krisen eine eng abgestimmte gemeinsame Fiskal-, Finanz- und Wirtschaftspolitik der Euro-Staaten erforderlich sei, soll auf EU-Ebene eine zentrale Planungs- und Lenkungsinstitution mit diktatorischen Vollmachten eingerichtet werden, die vom Volk weder gewählt noch kontrolliert ist. Diese supranationale Wirtschaftsregierung wäre den nationalen Regierungen übergeordnet, die nur noch Befehlsempfänger zu sein haben. Damit käme die politische Klasse unter Ausnutzung der gegenwärtigen Krise ihrem großen Ziel einer EUdSSR schon sehr nahe.

  • Erhöhung des Steuerdrucks: Die Finanzkrise soll weniger durch die Senkung der Staatsausgaben, als vielmehr durch die Erhöhung der Staatseinnahmen bekämpft werden. Dazu ist es erforderlich, aus dem Bürger den letzten verfügbaren Euro herauszupressen. Der Kauf gestohlener personenbezogener Daten durch die Finanzbehörden wird nicht nur fortgesetzt, sondern noch intensiviert werden. Gerade ist bekannt geworden, dass staatliche Stellen in NRW für 3 Millionen Euro die einer Luxemburger Bank gestohlenen Kundendaten gekauft haben. Damit macht sich der Staat zum Komplizen von Kriminellen, die für ihre Taten nicht nur nicht bestraft, sondern sogar belohnt werden. Darüber hinaus ist mit einer noch weiter gehenden Verschärfung der Steuerfahndung zu rechnen. Wenn der Staat nicht davor zurückscheut, mit Datendieben gemeinsame Sache zu machen und von deren Rechtsbruch zu profitieren, warum sollte er dann rechtliche Skrupel haben, auf den Computern der Bürger verdeckte Spionageprogramme zu installieren, die u. a. den Finanzämtern zuarbeiten? Der vom Chaos Computer Club analysierte Staatstrojaner hat bereits alle dafür notwendigen Funktionen an Bord oder könnte sie bei Bedarf nachladen, wie der CCC feststellte: "So kann der Trojaner über das Netz weitere Programme nachladen und ferngesteuert zur Ausführung bringen. Eine Erweiterbarkeit auf die volle Funktionalität des Bundestrojaners – also das Durchsuchen, Schreiben, Lesen sowie Manipulieren von Dateien – ist von Anfang an vorgesehen. ... Es ist also nicht einmal versucht worden, softwaretechnisch sicherzustellen, daß die Erfassung von Daten strikt auf die Telekommunikation beschränkt bleibt, sondern – im Gegenteil – die heimliche Erweiterung der Funktionalitäten der Computerwanze wurde von vorneherein vorgesehen."


Die Machthaber zeigten sich bisher unfähig, die Krise in den Griff zu bekommen, die sich ständig verschärft und ausdehnt. Nun soll eine Erhöhung der Mittel für die European Financial Stability Facility (EFSF) die Rettung bringen, aber bereits jetzt ist klar, dass die dafür bereitgestellten 440 Milliarden Euro völlig unzureichend sind. Dazu kommt, dass die triple A Bewertung der EFSF sehr gefährdet ist, denn von den 17 Euro-Staaten, die für die EFSF haften, haben nur Deutschland, Frankreich, Österreich, Niederlande, Luxemburg und Finnland ein AAA-Rating. Wenn z. B. Frankreich bei einer Pleite Griechenlands die französischen Banken mit Staatsmitteln stützen würde, erhöhte sich der ohnehin schon riesige französische Schuldenberg so stark, dass die Bestbewertung für Frankreich nicht mehr aufrecht zu erhalten wäre. Das hätte zur Folge, dass auch die EFSF herabgestuft werden müsste. Damit käme das EU-Rettungskonzept zu Fall. Um das zu verhindern, soll nunmehr die EFSF und nicht der französische Staat die notleidenden Banken Frankreichs mit neuem Kapital versorgen. Es ist zweifelhaft, ob dieser Buchungstrick die Ratingagenturen beeindrucken wird.

Diese Episode zeigt, wie verzweifelt der Kampf der politischen Klasse zur Rettung ihres Systems ist. Man stopft ein Loch, indem man zwei neue aufreißt. Wenn sich der Vertrauensverlust der Investoren auf Italien ausdehnt, dann benötigt man Billionen, um einen Systemkollaps zu verhindern. Was tun, wenn die alte Ordnung um keinen Preis untergehen darf und privates Kapital nicht mehr zur Verfügung steht? Es bleibt noch die Geldschöpfung durch die nicht ganz so unabhängige Europäische Zentralbank. Wie es gemacht wird, demonstriert die US-Regierung mit Hilfe ihrer Zentralbank, des Federal Reserve System.

Das Fed hat im Rahmen seiner Politik des quantitative easing von März 2009 bis Ende März 2010 Staatsanleihen der USA im Gesamtwert von mehr als einer Billion Dollar gekauft (QEI) und überdies von November 2010 bis Ende Juni 2011 weitere US-Staatsschuldtitel in Höhe von 600 Milliarden Dollar erworben (QEII). Ein QEIII ist zur Zeit in Diskussion. Diese Geldpolitik bedeutet, dass der US-Staat seine Anleihen selbst kauft, also Gläubiger und Schuldner in einer Person ist. Auf diese Weise kann man Schulden in unbegrenzter Höhe finanzieren, auch dann, wenn sonst niemand mehr bereit ist, dem Staat Geld zu leihen. Dieses Verfahren der wunderbaren Geldvermehrung hat nur einen kleinen Nachteil: das neu geschaffene Geld hat keine Deckung in der realen Welt und bewirkt dadurch eine sich beschleunigende Inflation, die bis zur Hyperinflation gehen kann.

Das zerstört zwar die Wirtschaft und vernichtet Geldvermögen, hat aber für Schuldner den Vorteil, dass der reale Wert ihrer Verbindlichkeiten sinkt. Je mehr Inflation, desto leichter lassen sich Schulden zurückzahlen. Die Europäische Zentralbank hat bereits EU-Staatsanleihen in Höhe von ca. 130 Milliarden Euro gekauft. Wir können davon ausgehen, dass diese quantitative Lockerung in Zukunft stark zunehmen wird.

Montag, 10. Oktober 2011

Keine Zunahme von Trockenperioden

Die Dürre ist ein natürlich vorkommendes Wetterphänomen, das weitgehende Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt hat. Zur Durchsetzung der Klimapolitik gehört auch die Behauptung, dass durch die globale Erwärmung die Anzahl, Dauer, Intensität und räumliche Ausdehnung von Dürren zunehme.

Dass dem nicht so ist, beweist die folgende Untersuchung, die den Stand der Wissenschaft zu diesem Thema zusammenfasst: Sheffield, J., Andreadis, K.M., Wood, E.F. and Lettenmaier, D.P., 2009. Global and Continental Drought in the Second Half of the Twentieth Century: Severity-Area-Duration Analysis and Temporal Variability of Large-Scale Events. Journal of Climate 22: 1962-1981. Justin Sheffield, der Leiter der Arbeitsgruppe, stellt dazu fest: "An analysis of the variation of large-scale drought with sea surface temperatures (SSTs) revealed connections at interannual and possibly decadal time scales. Three metrics of large-scale drought (global average soil moisture, contiguous area in drought, and number of drought events shorter than 2 years) are shown to covary with ENSO [El Niño Southern Oscillation] SST anomalies. At longer time scales, the number of 12-month and longer duration droughts follows the smoothed variation in northern Pacific and Atlantic SSTs."

Das bedeutet, dass die Trockenperioden genauso natürlichen Klimazyklen unterworfen sind, wie z. B. die Gletscher. Auf keinen Fall ist in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts eine Korrelation der Dürren mit der Entwicklung der globalen Durchschnittstemperatur erkennbar, wie die folgende von den Autoren erarbeitete Grafik zeigt:



Weltweit waren die 1950er Jahre von den meisten Dürreperioden geplagt, während von der Mitte der 1970er Jahre bis zur Mitte der 1980er Jahre die geringste Trockenheit vorkam. Dabei ist bemerkenswert, dass global von 1940 bis 1970 ein Abkühlung stattfand, der dann bis 1998 eine Erwärmung folgte. Daraus ergibt sich entgegen den Aussagen der Klimapanikbetreiber, dass Dürrezeiten eher in kühleren als in wärmeren Zeiten zu erwarten sind.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Der Schuldenmacher Obama

Vor den Präsidentschaftswahlen hat die Linke das versprochen:



Nach den Wahlen vom 04.11.2008 bekamen die USA das:



Die Staatsschulden der USA stiegen vom 30.09.2008 bis zum 30.09.2011 von 10,02 auf 14,79 Billionen Dollar. Das ist ein Anstieg um 4,77 Billionen bzw. von 47,6% in nur drei Jahren. Das jährliche US-Haushaltsdefizit in Prozent des BIP belief sich 2009 auf 12% und 2010 auf über 10%. Die gesamten Schulden des US-Staates betragen zur Zeit 101,8% des BIP von 2010 (14,53 Billionen).

Das Urteil der Bürger mit gesundem Menschenverstand steht fest:

Dienstag, 4. Oktober 2011

Fehlerhafte staatliche Temperaturmessungen

Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) der USA verwaltet seit 1987 ein Netzwerk von Wetterbeobachtungsstationen, die unter dem Namen U.S. Historical Climatology Network (USHCN) bekannt sind. Deren Daten gehen in die offiziellen Klimamodelle ein, mit denen die staatliche Klimapolitik begründet wird.

Der Meteorologe Anthony Watts und sein Team von Freiwilligen haben bis heute 1007 der 1221 Stationen des USHCN überprüft und dabei schwere Verstöße gegen die international anerkannten Richtlinien für derartige Messeinrichtungen festgestellt. Die folgende Grafik zeigt das Ausmaß der dadurch verursachten Fehler in der Temperaturmessung (Bildquelle):



Die entdeckten Messfehler bewirken in ihrer großen Mehrheit, dass die gemessenen Temperaturen höher sind als die tatsächlichen, weil z. B. die Messanlagen auf Asphaltflächen, neben Gebäuden und sogar in der Nähe der Abluft von Klimaanlagen installiert sind. Es stellt sich die Frage, was die staatlichen Klimamodelle wert sind, die auf derart fehlerhaften Temperaturdaten aufbauen. Außerdem stellt sich die Frage, warum eine Behörde, der Milliarden zur Verfügung stehen, über Jahrzehnte so gravierende Fehler macht und nicht bereit ist, diese nach entsprechenden Hinweisen zu korrigieren.

Diese Fragen stellte sich auch Senator James Inhofe (R-Okla.), der Vorsitzende der republikanischen Minderheit im Senate Committee on Environment and Public Works. Senator Inhofe beantragte eine Überprüfung des USHCN durch das Government Accountability Office (GAO), das nunmehr seine Ergebnisse vorgelegt hat, siehe Climate Monitoring: NOAA Can Improve Management of the U.S. Historical Climatology Network.

Das GAO hat eine wesentlich kleinere Stichprobe untersucht als die Freiwilligengruppe von Anthony Watts, aber sogar diese Behörde, die dem deutschen Bundesrechnungshof entspricht, kommt zu einer kritischen Einschätzung des Klimanetzwerks der USA. Die GAO-Prüfer führen in ihrem Bericht aus: "NOAA does not centrally track whether USHCN stations adhere to siting standards … nor does it have an agency-wide policy regarding stations that don’t meet standards." Dort steht auch: "Many of the USHCN stations have incomplete temperature records; very few have complete records. 24 of the 1,218 stations (about 2 percent) have complete data from the time they were established."

Nach dem Urteil des GAO verletzen 42% der Stationen des USHCN die Standards der World Meteorological Organization (WMO). Die zwei am häufigsten missachteten Standards sind nach Aussage des GAO: "distance to obstructions [such as buildings and trees] and distance to extensive concrete or paved surfaces."

Senator Inhofe schreibt in seiner Stellungnahme zum GAO-Bericht: "The GAO has confirmed what many have long suspected: A substantial number of USHCN stations fail to meet many of NOAA’s own siting standards. Additionally, NOAA has no established policy to track adherence to standards system-wide. I will continue monitoring NOAA’s consideration of GAO’s recommendations."

Es ist schwer vorstellbar, dass diese systematischen Fehler, die alle in eine politisch gewünschte Richtung tendieren, allein oder auch nur überwiegend auf Inkompetenz zurückzuführen sind. Liefern die Empfänger staatlicher Forschungsgelder die Ergebnisse, welche ihre Geldgeber wünschen?