Der Krieg gegen die Drogen kennt nur Verlierer, mit einer Ausnahme: die staatliche Bürokratie, für die dieser Kampf ein vortrefflicher Vorwand ist, um üppig zu wachsen. Ein realistisches Bild der weltweiten Situation liefert die Studie der Weltbank INNOCENT BYSTANDERS - Developing Countries and the War on Drugs, aus der die folgenden Grafiken stammen.
Nachdem Präsident Nixon 1971 den war on drugs erklärt hatte, dauerte es noch einige Jahre, bis der Staatsapparat entsprechend ausgebaut war, aber dann füllten sich die Gefängnisse. Heute sind allein in den USA fast eine halbe Million Menschen hinter Gittern, weil sie gegen irgendeines der vielen Antidrogengesetze verstoßen haben. In 40% der Fälle war das nur der Besitz von Marijuana. Die USA geben jährlich circa 40 Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Drogen aus, wobei drei Viertel dieser Ausgaben auf die Ergreifung und Bestrafung von Drogenhändlern und -konsumenten entfallen. Der Produktionsausfall, der durch die Inhaftierung dieser vielen Menschen entsteht, beläuft sich auf 39 Milliarden Dollar pro Jahr. Dazu kommen die negativen Auswirkungen der massenhaften Einkerkerungen, wie zerbrochene Familien, Arbeitslosigkeit und Armut.
Auch in anderen Ländern sind die sozialen Kosten der Drogenpolitik sehr hoch. So gibt z. B. Mexiko 9 Milliarden Dollar pro Jahr aus, um den Drogenhandel zu bekämpfen. In diesem Kampf wurden von 2006 bis 2010 insgesamt 34.000 Menschen getötet, die Gesamtzahl der Opfer beträgt ungefähr 50.000. In Kolumbien starben in den 1990er Jahren jährlich 27.000 Menschen in Auseinandersetzungen, die von der Drogenpolitik verursacht oder zumindest verstärkt wurden. Es gibt kein für den Drogenanbau oder -transit geeignetes Entwicklungsland, das nicht unter der Drogenpolitik gelitten hat.
Was hat man mit all diesen Opfern erreicht? Die Drogenproduktion ist weltweit stark gestiegen, während der Drogenkonsum moderat anstieg. Die Folge ist ein langfristiges Sinken der Drogenpreise, trotz des staatlichen Verfolgungsdrucks.
Charles Kenny stellt in seinem Artikel The Narco State fest: "Cocaine and opiate prices are about half their 1990 levels in America today. And 16 percent of American adults have tried cocaine -- that's about four times higher than any other surveyed country in a list that includes Mexico, Colombia, Nigeria, France, and Germany. ... Aggregate coca cultivation in Bolivia, Colombia, and Peru was higher in 2007 than in the late 1990s, for example -- despite stepped up eradication programs in all three countries." Daraus zieht er die Schlußfolgerung: "America and Europe should commit to a drug policy based around public health and regulation -- making drug use safer, legal, and rare -- rather than criminalization and paramilitary enforcement. That switch will save money and families at home alongside lives and livelihoods abroad. It is time the world ended its addiction to war as a tool of social control."
Aber nicht nur Experten auf der Beratungsebene, sondern auch Praktiker ziehen diesen Schluß. Guatemalas Präsident Otto Pérez schreibt in seinem viel beachteten Artikel We have to find new solutions to Latin America's drugs nightmare: "So, decades of big arrests and the seizure of tons of drugs and yet consumption and production of damaging substances are booming. ... Drug consumption, production and trafficking should be subject to global regulations, which means that consumption and production should be legalised but within certain limits and conditions. ... we [are not] willing to continue as dumb witnesses to a global self-deceit. We cannot eradicate global drug markets, but we can certainly regulate them as we have done with alcohol and tobacco markets. Drug abuse, alcoholism and tobacco should be treated as public health problems, not criminal justice issues."
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