Montag, 24. Januar 2011

Der grüne Masterplan

Die grüne Bewegung kann auf eine beispielslose Erfolgsgeschichte zurückblicken. Vor 50 Jahren noch inexistent, beherrscht sie heute das politische und kulturelle Leben, verfügt über unzählige Organisationen in allen gesellschaftlichen Bereichen und setzt die Normen in Schule und Rechtssprechung. Wie war dieser Erfolg möglich?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns die politisch-ideologischen Verhältnisse in der Zeit ihrer Entstehung ansehen. Für politische Strategen waren damals drei Trends klar erkennbar:


  1. Der Kommunismus konnte den wirtschaftlichen Wettbewerb mit den noch überwiegend kapitalistischen Staaten des Westens nicht gewinnen. Die Massenanziehungskraft des Sozialismus sank zusehends. Mit dem Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961, welche die Abstimmung mit den Füßen verhindern sollte, mussten auch die kommunistischen Machthaber ihre Niederlage im Systemwettbewerb eingestehen.

  2. Die Religionen im allgemeinen, insbesondere aber ihre christlichen Spielarten, hatten im Westen zunehmend an Bedeutung eingebüßt. Sie waren immer weniger in der Lage, den Massen Orientierung und eine ethische Handlungsmotivation zu geben.

  3. In den entwickelten Ländern des Westens entstand in den beiden Jahrzehnten nach dem Ende des zweiten Weltkrieges eine angebliche Überflussgesellschaft, die von vielen Intellektuellen sehr kritisch gesehen wurde, weil in ihr der wirtschaftlich befriedigte Bürger immer weniger politisch steuerbar war. Mit der massiven Erhöhung der unteren Einkommen schwand die Wirksamkeit des Appells an den Sozialneid, der bisher ein wichtiges Herrschaftsmittel gewesen war. Auch der Nationalismus verlor an Bedeutung, weil die satteren Menschen weniger erregbar waren und die verbesserte Mobilität alte Vorurteile verschwinden ließ.


Dieses ideologische Vakuum, das sich in den 1960er Jahren einstellte, wurde von wesentlichen Teilen des Establishments als eine Bedrohung ihrer Macht angesehen. Hinzu kam das Streben der Staatsbürokratie, ihre Herrschaft weiter auszubauen und diese auf eine neue und feste geistige Grundlage zu stellen. Dazu mußte eine neue Ideologie geschaffen werden, die wir heute als Ökologismus kennen.

Diese Aufgabe übernahm der Club of Rome, der 1968 in der römischen Villa von David Rockefeller gegründet wurde, der in seiner Autobiographie "Memoirs" aus dem Jahre 2002 schrieb: "Some even believe we [the Rockefeller family] are part of a secret cabal working against the best interests of the United States, characterizing my family and me as 'internationalists' and of conspiring with others around the world to build a more integrated global political and economic structure - one world, if you will. If that's the charge, I stand guilty, and I am proud of it."

Der CoR hatte innovative Ideen, wie das ideologische Vakuum zu füllen sei. In seiner Studie The First Global Revolution. A Report by the Council of the Club of Rome wird festgestellt, dass zur politischen Führung der Nationen ein gemeinsamer Feind erforderlich sei, "either a real one or else one invented for the purpose" (Seite 70). "New enemies must be identified", da die traditionellen Feinde plötzlich nicht mehr vorhanden seien (Seite 70). An dieser Stelle zeigt der CoR sein Schöpfertum, indem er das spezifisch Grüne einführt: "In searching for a new enemy to unite us, we came up with the idea that pollution, the threat of global warming, water shortages, famine and the like would fit the bill. ... All these dangers are caused by human intervention, and it is only through changed attitudes and behaviour that they can be overcome. The real enemy, then, is humanity itself." (Seite 115)

Das neue Herrschaftsmittel soll das Schüren von Angst sein. Eine in Hysterie und Panik geratene Bevölkerung wird nach Rettung rufen, die sie vom Staat erhofft, der umso mächtiger sein muß, je größer die vermeintliche Bedrohung ist. Weltweite Risiken rufen nach einer Weltregierung, die natürlich immer weiß, was zu tun ist. In Mankind at the Turning Point, dem zweiten Bericht an den CoR (1974), stellen die Autoren fest: "In nature organic growth proceeds according to a Master Plan, a blueprint. Such a 'master plan' is missing from the process of growth and development of the world system. Now is the time to draw up a master plan for sustainable growth and world development based on global allocation of all resources and a new global economic system."

Das ist der Auftrag an eine totalitäre ökosozialistische Weltregierung, die Zuteilung aller Ressourcen zu diktieren. Die daraus hervorgehende globale Wirtschaftsordnung hat keinen Platz mehr für individuelle Entscheidungsfreiheit, sondern ist eine brutale Kommandowirtschaft. Die Autoren des CoR sind nicht willens, die Durchführung ihres Masterplans durch unwissende Bürger gefährden zu lassen. In The First Global Revolution heißt es: "Sacrilegious though it may sound, democracy is not longer well suited for the tasks ahead. The complexity and the technical nature of many of today's problems do not always allow elected representatives to make competent decisions at the right time."

Über die Kompetenz des Volkes in Volksabstimmungen verschwendet der CoR erst gar keine Worte. Das ist angesichts seiner Misanthropie nicht anders zu erwarten. "The earth has a cancer and the cancer is Man" (Mankind at the Turning Point). Aus dieser Sicht ist es nur konsequent, in den grünen Masterplan folgende Forderung aufzunehmen: "The resultant ideal sustainable population is hence more than 500 million but less than one billion" (Goals for Mankind. A report by the Club of Rome on the new horizons of global community, 4. Bericht des CoR, 1976). Das würde bedeuten, dass fünf Sechstel der heutigen Weltbevölkerung von diesem Planeten verschwinden müßten. Ein so weitgehendes Ziel erfordert entweder staatlich erzwungene massenweise Sterilisierungen und Abtreibungen, oder man verwendet gleich die Methoden Pol Pots. Auf jeden Fall bleibt für die zukünftige Weltregierung noch viel zu tun.

Der CoR ist sich dessen bewusst, dass eine derartige Weltrevolution nur durchführbar ist, wenn ihre Anhänger über einen unerschütterlichen Glauben verfügen, der religiösen Charakter haben muss. "The greatest hope for the Earth lies in the religionists and scientists uniting to awaken the world to its near fatal predicament and then leading mankind out of the bewildering maze of international crises into the future Utopia of humanist hope…" (Goals for Mankind).

Wie jede totalitäre Bewegung will auch der CoR einen neuen Menschen schaffen. Ein Kapitel von Mankind at the Turning Point trägt den Titel "The Transition – A New Mankind". Dort wird festgestellt:


  • "Today it seems that the basic values, which are ingrained in human societies of all ideologies and religious persuasions, are ultimately responsible for many of our troubles. But if future crises are to be avoided, how then should these values be readjusted?" (Seite 11)

  • "...drastic changes in the norm stratum - that is, in the value system and the goals of man - are necessary..." (Seite 54)

  • "The changes in social and individual attitudes which we are recommending require a new kind of education…" (Seite 148)

  • "Development of a practical international framework in which the cooperation essential for the emergence of a new mankind on an organic growth path will become a matter of necessity rather than being left to good will and preference…" (Seite 145)


Wie ist es möglich, dass eine derartig regressive, antihumane und freiheitsfeindliche Ideologie so erfolgreich sein konnte? Ein Blick in die öffentlich zugängliche Mitgliederliste des CoR zeigt, dass ihm Staatsoberhäupter, Regierungschefs, Spitzenbeamte, Medienmogule und Konzernmanager angehören. Offensichtlich liefert der Ökologismus die ideale Rechtfertigung für den Ausbau der Staatsmacht. Der CoR hat Beraterstatus bei den Vereinten Nationen und man findet hunderte von UNO-Dokumenten, deren Autor der CoR ist. Diese Symbiose ist strategisch vorgegeben, denn die UNO-Bürokraten verstehen sich als Weltregierung im Wartestand. Aber auch die leitenden Beamten der supranationalen EU-Kommission und der nationalen Ministerien des Westens unterstützen den CoR. Entscheidend für seinen Erfolg war, dass die Massenmedien sich fast ausnahmslos zum Sprachrohr seiner Propaganda machen ließen. Wie diese mediale Gleichschaltung praktisch vollzogen wurde, bleibt für Außenstehende ein Rätsel.

Samstag, 15. Januar 2011

Oildorado statt Peak Oil

Die Grünen behaupten, dass die Förderung von Erdöl einer Glockenkurve folgt. Nach dieser Vorstellung ist das globale Erdölfördermaximum erreicht, wenn ungefähr die Hälfte aller Erdölvorräte abgebaut ist. Der Begriff peak oil bezeichnet diesen hypothetischen Zeitpunkt. Danach geht es nur noch bergab. Die Erdöl wird immer knapper, sein Preis schießt in die Höhe, die Wirtschaft bricht zusammen. Das kann nur verhindert werden, so die Grünen, wenn man die Wirtschaft auf "erneuerbare" Energien umstellt, koste es was es wolle.

Die Vorstellung von peak oil ist, neben der Behauptung einer menschengemachten globalen Erwärmung mit katastrophalen Auswirkungen, die zweite Säule der grünen Propaganda, mit der Industrie und Kapitalismus abgeschafft werden sollen. Sehen wir uns an, ob ihre Annahmen durch die Realität bestätigt werden.

Der Begriff peak oil wurde 1956 von M. K. Hubbert geprägt, der den Zeitpunkt des globalen Erdölfördermaximums für das Jahr 1969 voraussagte, um sich dann später zu korrigieren, indem er 1973 als das betreffende Datum nannte. Eine weitere bekannte Voraussage dieser Art ist die von C. Campbell, der 1989 als das peak-Jahr prognostizierte, danach aber auf Grund neuer Erkenntnisse die Jahre 1990, 1995, 1996 und 2002 als den Zeitpunkt des Fördermaximums bezeichnete. Eine besonders blamable Fehlprognose gab der Club of Rome in der von ihm beauftragten Studie "Die Grenzen des Wachstums" von 1972, in der auf der Grundlage von Computermodellierungen das Versiegen der Erdölquellen bis zum Jahr 2000 prophezeit wurde.

Auch in der Zeit vor dem Entstehen der grünen Bewegung gab es ähnliche Fehleinschätzungen hinsichtlich der Reichweite der Erdölvorräte. Im Jahre 1914 gab das Bureau of Mines der USA bekannt, dass das Erdöl weltweit innerhalb der nächsten 10 Jahre zu Ende gehen würde. Im Jahre 1919 erklärte der Vorsitzende des US Geological Survey (USGS): "Die Erdölvorräte des Landes werden innerhalb von 9 Jahren aufgebraucht sein." Im Jahre 1920 behauptete der USGS, dass die globalen Lagerstätten von Erdöl nur noch 60 Milliarden Barrel (1 Barrel = 159 Liter) enthalten würden. In den 1950er Jahren erhöhte diese Behörde ihre Schätzung auf 600 Milliarden Barrel, im Jahre 1970 sagte der USGS Erdölreserven in Höhe von 1.500 Milliarden Barrel voraus, im Jahre 1994 vermutete er einen Restbestand von 2.400 Milliarden Barrel und im Jahr 2000 glaubte er, dass die Weltreserven 3.000 Milliarden Barrel ausmachen würden. Die zuletzt genannte Zahl ist fünfzigmal größer als die von 1920, obwohl in diesen 80 Jahren der Erdölverbrauch ständig zugenommen hat.

Alle bisherigen peak-oil-Vorhersagen wurden von der Wirklichkeit widerlegt, und zwar in drastischer Weise. Sehen wir uns die realen Reserven und Produktionsmengen an. Die folgenden Grafiken stammen aus der Studie Oeldorado 2009 von ExxonMobil:

Erdöl:




Erdgas:




Die in den obigen Grafiken aufgeführten Reserven sind Öl- und Gasvorkommen, die bereits durch Bohrung bestätigt wurden und mit heutiger Technik zu heutigen Preisen wirtschaftlich gewonnen werden können. Vorkommen, die zwar bekannt sind, aber nicht alle drei Kriterien
erfüllen, werden Ressourcen genannt und sind von den Reserven zu unterscheiden. Bei Erdöl fällt auf, dass die Reserven im Jahre 2008 um 46,457 Milliarden Tonnen größer waren als im Jahre 1990, das entspricht einem Zuwachs von 34,2%, obwohl die Jahresförderung in diesem Zeitraum um 24,6% zugenommen hat. Wenn die Reserven innerhalb von 18 Jahren um ein Drittel wachsen, trotz einer gestiegenen Förderung, dann ist weit und breit kein peak oil in Sicht. Bei Erdgas ergibt sich das gleiche Bild: deutlicher Anstieg der Reserven bei gleichzeitig erhöhter Förderung.

Die peak-oil-Vorhersagen erwiesen sich alle als falsch, weil sie auf den folgenden falschen Annahmen beruhen:


  1. Sie gehen davon aus, dass die geologische Struktur der Erde bekannt und umfassend erforscht ist, so dass die Entdeckung bisher unbekannter Ölvorkommen höchst unwahrscheinlich wäre. Das Gegenteil ist aber der Fall, siehe dazu den nächsten Absatz.

  2. Sie unterstellen, dass in der Exploration und Förderung die technologische Entwicklung stagniert, was aber ebenfalls nicht zutrifft, worauf wir weiter unten eingehen werden.

  3. Sie nehmen an, dass die heute gegebenen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse unverändert bleiben, was aber allen bisherigen Erfahrungen widerspricht.



Leonardo Maugeri vom italienischen Energiekonzern Eni schreibt in seinem Artikel für Science vom 21.05.2004, aus dessen deutscher Übersetzung, Öl: Falscher Alarm – Warum das Zeitalter des Öls noch längst nicht vorüber ist, wir hier zitieren: "Öl findet sich in porösen unterirdischen Felsformationen, was die Vorhersage darüber so schwierig macht, wie viel Öl dort genau vorrätig ist und welcher Anteil sich davon wirtschaftlich fördern lässt. Einige Gegenden sind immer noch relativ unerforscht oder nur mangelhaft untersucht. Darüber hinaus erweitern wir durch die Ölförderung signifikant unsere Kenntnisse über die dort vorhandenen unterirdischen Ölvorkommen. So wurde z.B. das Kern River Ölfeld in Kalifornien im Jahre 1899 entdeckt. 1942 durchgeführte Berechnungen sagten aus, dass noch 54 Millionen Barrel verfügbar wären ... In den folgenden 44 Jahren wurden nicht 54 sondern 736 Millionen Barrel gefördert, und im Jahr 1986 betrugen die 'verbleibenden' Reserven immer noch weitere 970 Millionen Barrel. Das Ölfeld hatte sich nicht verändert, wohl aber unsere Kenntnisse darüber."

T. R. Klett und J. W. Schmoker haben nachgewiesen (AAPG Memoir No. 78, 107, 2003), dass in den 186 bekannten Riesenölfeldern (jeweils mehr als 500 Millionen Barrel) der Erde die geschätzte Menge der Ölvorkommen ohne Neufunde von 617 auf 777 Milliarden Barrel gestiegen ist. Viele Studien konnten dieses Reservenwachstum belegen, bei dem nach vielen Jahren der Förderung die neu hinzugekommenen Reserven größer sind als die bisher entnommenen Mengen. Leonardo Maugeri (op. cit.) verdeutlicht diesen Trend am Beispiel des Kashagan Ölfelds in Kasachstan: "Nachdem die ersten geologischen Gutachten in der zweiten Hälfte der 90er Jahre durch internationale Ölgesellschaften erstellt worden waren, ging man davon aus, dass in dieser Region zwischen 2 und 4 Bbl [Milliarden Barrel] vorhanden sein könnten. Nach Durchführung von 2 Explorations- und 2 weiteren Bewertungsbohrungen im Kashagan-Feld wurden die offiziellen Schätzungen auf ein Volumen von zwischen 7 und 9 Bbl an abbaubaren Reserven nach oben korrigiert. Im Februar 2004 hingegen, nach 4 weiteren Explorationsbohrungen, lagen die neuen Schätzungen bei 13 Bbl. Und selbst dies ist nur der Anfang, denn wir sprechen von einem Gebiet mit einer Größe von 5.500 qkm, und da stellen 6 Explorationsbohrungen nur einen bescheidenen Indikator für das zukünftige Potential dar. Bleibt hinzuzufügen, dass viele andere Ölfelder (u.a. Kairan, Aktote und Kalamkas), die über ähnliche geologische Strukturen wie Kashagan verfügen, in dieser Region erst noch zur Exploration anstehen."

Die peak-oil-Propheten irren sich auch grundlegend, wenn sie von einer konstanten Technologie ausgehen. Der Praktiker Leonardo Maugeri schreibt (op. cit.) dazu: "Dank neuer Entwicklungen auf den Gebieten Technologie und Bohrtechnik sowie dank verbesserter Ausbeutequoten haben sich die Kosten für das Suchen und Entwickeln von Lagerstätten pro Barrel Öläquivalent (boe) in den letzten 20 Jahren entscheidend verringert; ausgehend von einem Durchschnittswert von ca. 21 $ zwischen 1979 und 1981 sanken diese Kosten auf weniger als 6 $ im Zeitraum 1997 – 1999 (Basis Dollarkurs 2001). Gleichzeitig erhöhte sich die Ausbeutequote von ca. 22% im Jahr 1980 auf den heutigen Wert von 35%. All diese Faktoren erklären, warum der Zeitraum, über den wir die Weltölreserven nutzen können (gemessen als das Verhältnis zwischen den nachgewiesenen Reserven und der gegenwärtigen Förderung) sich konstant verbessert hat: ausgehend von 20 Jahren im Jahr 1948, über 35 Jahre 1975 bis hin zu ca. 40 Jahren im Jahr 2003."

Die großen technologischen Fortschritte bei der Förderung von Erdgas aus Schiefergestein haben sogar die International Energy Agency gezwungen, ihre Angabe von Ressourcen drastisch zu erhöhen. In ihrem World Energy Outlook for 2009 - Executive Summary steht: "The long-term global recoverable gas resource base is estimated at more than 850 tcm [trillion cubic meters = Billion m3]." Das ist mehr als das Doppelte dessen, was die IEA in ihrem Bericht von 2008 geschätzt hatte, wo es heißt: "Ultimately recoverable remaining resources of conventional natural gas, including remaining proven reserves, reserves growth and undiscovered resources, could amount to well over 400 tcm." Diese Verdopplung der Gasressourcen innerhalb eines Jahres bedeutet viel für eine Regierungsinstitution wie die IEA, die im Auftrag ihrer Geldgeber auf eine grüne Energiepolitik eingeschworen ist.

Nach heutigem Kenntnisstand reichen die Kohlenwasserstoffe noch für Jahrhunderte. Seit der ersten erfolgreichen Erdölbohrung, die in Titusville im US-Bundesstaat Pennsylvania im Jahre 1859 durch Edwin Drake erfolgte, wurden weltweit ca. 1 Billion Barrel Erdöl gefördert und verbraucht. Das ist aber nur ein kleiner Bruchteil der geschätzten Erdölressourcen, die etwa 12 bis 16 Billionen Barrel betragen (Quelle: Peter Glover und Michael Economides, Energy and Climate Wars: How naive politicians, green ideologues, and media elites are undermining the truth about energy and climate, Continuum Publishing Group, New York and London, 2010, Seite 87).

Es ist sinnlos, über die Reichweite dieser Ressourcen zu spekulieren, da sich alle Faktoren der Energieverfügbarkeitsgleichung ständig ändern. Die einzige Prognose, die einigermaßen wahrscheinlich erscheint, besteht in der Erwartung, dass auf freien Energiemärkten in den nächsten Jahrzehnten Erdgas und Kernenergie im Energiemix einen größeren Anteil als heute haben werden.

Wenn es jemals peak oil geben sollte, dann nicht, weil die Erdölquellen versiegen, sondern weil Politiker die Nutzung des Erdöls verbieten oder so erschweren, dass es nicht mehr nutzbar ist. So wie die Kernenergie in Deutschland und anderen Ländern abgewürgt wurde, so ist es auch durchaus möglich, dass Erdöl, Erdgas und Kohle unter dem Vorwand des Klimaschutzes verboten werden. Das wäre das Ende der Industriezivilisation, aber gerade das streben mächtige Interessengruppen an, die den Kapitalismus abschaffen wollen, auf dem die moderne Wirtschaft beruht.

Denjenigen, die sich mit dem Thema "Verfügbarkeit von Energie" ausführlicher beschäftigen wollen, sei das Buch von Peter Huber und Mark Mills, The Bottomless Well: The Twilight of Fuel, the Virtue of Waste, and Why We Will Never Run Out of Energy, Basic Books, 2005, empfohlen, das die Geschichte der Energietechnologie anschaulich und gut verständlich darstellt. Die ersten 100 Seiten des Buches sind auf seiner Amazon-Webseite in elektronischer Form lesbar.